Schweizer Wettbewerbshüter

Orange und Sunrise dürfen nicht fusionieren

22.04.2010
Der Zusammenschluss der Schweizer TK-Anbieter Orange und Sunrise ist am Widerstand der Behörden gescheitert. Wettbewerbshüter wollten ein Duopol verhindern.

Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) untersagt den Zusammenschluss, wie sie am Donnerstag in Bern mitteilte. Zusammen mit Swisscom hätte das fusionierte Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung im Mobilfunkmarkt, so die Begründung. Zudem wäre mit Sunrise der aktivste Netzbetreiber aus dem Markt ausgeschieden.

Die Muttergesellschaften France Telecom und die dänische TDC zeigten sich enttäuscht und erstaunt über den Entscheid. Die Fusion und damit verbundene Verpflichtungen wären den Konsumenten zugute gekommen, betonten sie in einer gemeinsamen Mitteilung. "Ohne diesen Zusammenschluss wird die dominante Stellung der Swisscom zementiert." Die Unternehmen wollen nun verschiedene Möglichkeiten prüfen.

Das gemeinsame Unternehmen wäre in der Lage gewesen, bedeutende Investitionen in den Ausbau des Netzwerks zu tätigen, heißt es bei France Telecom und TDC weiter. Synergien hätten es dem neuen Unternehmen erlaubt, attraktivere Preise und innovativere Produkte und Services sowie einen verbesserten Zugang zu einem weltweiten Netzwerk zu bieten.

Die Wettbewerbshüter sind aber anderer Meinung: Durch den Zusammenschluss hätte es in der Schweiz nur noch zwei Mobilfunkunternehmen mit eigenem Netz gegeben. Dadurch hätten diese eine marktbeherrschende Stellung, die keinen Wettbewerb zulasse und neue Markteintritte erschwere. Insbesondere das fusionierte Unternehmen und die Swisscom würden nicht mehr wirksam konkurrieren. "Für beide Unternehmen wäre es vorteilhafter, ein relativ hohes Preisniveau beizubehalten als die Position des Konkurrenten anzugreifen, um Marktanteile zu gewinnen."

Auch die Synergien, welche dem Endkunden zugute kommen sollten, sieht die Weko nicht als bedeutend genug, um die zu erwartenden Wettbewerbsnachteile aufzuwiegen. Auflagen, um die Bedenken auszuräumen, habe die Behörde nicht gefunden.

France Telecom und die Sunrise-Mutter TDC hatten Anfang April die Verträge für den Zusammenschluss ihrer Tochtergesellschaften in der Schweiz unterzeichnet. Der Vollzug war für das zweite Quartal 2010 geplant, wenn die Wettbewerbsbehörde zugestimmt hätte. Die beiden Konzerne hatten ihre Pläne im November bekannt gegeben. Nach damaligem Stand kämen sie zusammen auf einen Marktanteil von rund 38 Prozent im Mobilfunk. (dpa/ajf)