Für Verwirrung sorgte im Vorfeld der Comdex die Meldung, Oracle-Chef Larry Ellison wolle unter der Bezeichnung "Raw Iron" (unbearbeitetes Eisen) einen Datenbankrechner ohne Betriebssystem bauen lassen. Tatsächlich geht es bei dem Projekt um Server-Maschinen, bei denen ein Unix-Kernel für die Anwender unsichtbar Dienst tun soll. Konkret plant Oracle gemeinsam mit Dell, Compaq, Hewlett-Packard und Sun den Bau von preisgünstigen und leicht zu bedienenden Server-Systemen für "Oracle 8i".
Ziel ist es, Datenbankkunden an sich zu ziehen, die bislang aus Kostengründen zum SQL Server von Microsoft tendierten. Die für Anfang nächsten Jahres geplanten Server sollen jedoch mit einem allerdings abgespeckten und für den Anwender nicht sichtbaren Betriebssystem ausgeliefert werden.
Obwohl die Unix-Plattform von Oracle entwickelt wird, will das Unternehmen nicht in das Betriebssystem-Geschäft einsteigen. Vielmehr greift der Datenbankriese auf frei zugängliche Kernel mit 64-Bit-Fähigkeiten zu. Genannt werden "Free BSD", Linux, aber auch das "Solaris"-Unix von Sun sowie netzwerkoptimierte Derivate wie "Net BSD" und "Plan 9". Sie sollen nur die Funktionen enthalten, ohne die das Datenbanksystem nicht auskommt.
Attraktiv ist das Projekt insbesondere für Anbieter von PC-Servern. Sie können damit eine leistungsstarke 64-Bit-Lösung mit vier oder acht Prozessoren anbieten, die über einen schnellen TCP/IP-Stack zudem für Internet-Anwendungen optimiert ist.