Oracle kauft sich aus Rechtsstreit heraus

17.10.2006
Gegen eine Zahlung von fast 100 Millionen Dollar will das US-amerikanische Justizministerium eine Klage gegen Oracle fallen lassen.

Für Oracle hat die Anfang 2005 nach langen Querelen doch noch geglückte Übernahme von Peoplesoft ein bitteres finanzielles Nachspiel. Peoplesoft hatte damals ein Verfahren der US-Behörden am Hals, von dem der Datenbankspezialist angeblich nichts gewusst haben will.

Die US-Justiz wirft Peoplesoft vor, zwischen 1997 und 2005 überhöhte Preise für seine Produkte kassiert zu haben. So hätte der ERP-Spezialist gegenüber der General Services Administration (GSA) falsche Angaben über Softwarepreise gemacht. Im Rahmen eines Multiple-Award-Schedule-Programms (MAS) schließt diese zentrale Bundesbehörde Rahmenverträge mit Lieferanten ab. Andere Verwaltungsorganisationen und öffentliche Einrichtungen können dann zu den vereinbarten Konditionen ordern. Über die GSA laufen jährlich Lieferungen über insgesamt rund 30 Milliarden Dollar.

Rabatte fielen unter den Tisch

Im Rahmen der Verhandlungen zwischen Peoplesoft und der GSA soll der Softwarelieferant sonst übliche Preisnachlässe verschwiegen und damit höhere Preise für die eigenen Produkte herausgeschlagen haben, wirft US-Anwalt Rod Rosenstein dem Softwarehersteller vor. Beinahe 60 Behörden hätten somit überteuert Software eingekauft.

Den Ärger hat nun Oracle mit der Übernahme des Konkurrenten geerbt. Die Verantwortlichen des Softwarekonzerns erklärten, sie hätten zum Zeitpunkt der Akquisition nichts davon gewusst. Die Klage hätte sich allein auf Peoplesoft bezogen. Oracle beteuert, mit den Behörden bei der Aufklärung des Falls kooperiert zu haben. Um die Sache vom Tisch zu bekommen, will der Datenbankhersteller 98,5 Millionen Dollar zahlen.

Die US-Regierung hat derweil angekündigt, eine Spezialtruppe ins Leben zu rufen, um verstärkt gegen Betrügereien im Beschaffungswesen vorzugehen. Im Speziellen sollen die Beamten die Preise prüfen. (ba)