Virtuelle Kommunikation

Optimal ins Bild gesetzt

30.01.2006 von Heide Witte
Das Optikunternehmen Schneider intensiviert mit dem Einsatz einer Videokonferenzanlage die Vernetzung. Damit gewinnt es an Kundennähe sowie Reaktionsfähigkeit.

Wem der Name des Unternehmens zunächst nichts sagt, der kann trotzdem davon ausgehen, dass er von einem Produkt aus dem Hause Schneider schon mal ins Bild gesetzt wurde: Kinobesucher bekommen die bewegten Bilder mit einiger Wahrscheinlichkeit per Filmprojektor präsentiert, in dem ein Objektiv des mittelständischen Optikunternehmens "Jos. Schneider Optische Werke GmbH" aus Kreuznach steckt.

In seiner 90-jährigen Firmengeschichte hat sich Schneider vom kleinen Familienbetrieb zum vielseitig und weltweit tätigen Optikunternehmen gewandelt. Der Wandel prägt auch die Technologie- und Produktentwicklung. "Tempo und Produktzyklen erhöhen sich. Früher haben wir ein Objektiv entwickelt, das dann über zehn Jahre unverändert im Markt blieb und verkauft wurde. Das gibt es heute nicht mehr", weiß Peter Lebeda, zuständig für Unternehmenskommunikation.

Diese Rahmenbedingen und der Wunsch, die einzelnen Unternehmenszweige stärker zu vernetzen und so vorhandene Synergien besser zu nutzen, haben die große Bedeutung von effizienter Kommunikation vor Augen geführt. "Kommunikation spielt eine große Rolle, um zu sehen, was im Unternehmen alles gemacht wird, wo man sparen kann und wo in Tochterfirmen Know-how vorhanden ist, das man dann nicht mehr extern einkaufen muss", so Lebeda.

Das Unternehmen

Name: Jos. Schneider Optische Werke, Kreuznach

Mitarbeiter: 340 in Deutschland, weltweit 550

Das Projekt: Videokonferenzen mit internen und externen Teilnehmern weltweit

System: Polycom 7800 VSX; über integrierte Mehrpunkt-Funktionalität bis zu vier Endpunkte über gemischte Protokolle miteinander verbindbar; unterstütztes VisualConcert für Präsentationen

Netzanbindung: ISDN; alternativ auch IP und seriell/V.35 Lieferant: Vitec GmbH, Mainz

Web: www.schneiderkreuznach.com, www.vitec.de

Per Videokonferenz lassen sich schnell Mitarbeiter zusammentrommeln und 'virtuell' an einen Tisch bringen.

Anlässlich der intensivierten Vernetzung der Unternehmensteile schaffte sich der Optikhersteller ein Videokonferenzsystem von Polycom an und installierte die Anlage im Konferenzraum in Kreuznach. Ab einem Preis von rund 3000 Euro sind derartige Videokonferenzsysteme erhältlich. Lieferant des Produkts bei Schneider war das ortsnahe Mainzer Unternehmen Vitec GmbH. Denn, so Lebeda: "Rascher Service ist wichtig für uns."

Probleme werden schnell gelöst

Kommunikationsbedarf gibt es jedoch nicht nur in den internen Austausch- und Abstimmungsprozessen. Insbesondere im OEM-Markt, wo in kurzer Zeit Produkte auf Kundenwünsche hin entwickelt werden müssen, will Schneider seine Stärken in Sachen Flexibilität, Präzision und Kundennähe ausspielen. "Das gelingt nur mit Hilfe intensiver Kommunikation und Koordination", erklärt Lebeda. Soll Schneider beispielsweise für einen Kunden in den USA ein Objektiv für eine technische Applikation entwickeln, "dann werden, gerade weil sich die Entwicklung in Kreuznach befindet, höchste Anforderungen an den Informationsfluss gestellt".

Vor Einführung der Videokonferenz waren zu dem Zweck Reisen, Telefonkonferenzen und Einzeltelefonate an der Tagesordnung. Inzwischen werden die Informationen in Gesprächen von Bildschirm zu Bildschirm ausgetauscht, wobei die Beteiligten an ihren jeweiligen Standorten zugeschaltet werden. Die Kreuznacher Anlage erlaubt dabei das Zuschalten dreier zusätzlicher Standorte.

Der Nutzen dieser Lösung ist auch immateriell. Peter Lebeda, zuständig für Unternehmenskommunikation bei Schneider

"Wenngleich Reisekosten gemeinhin in der Amortisationsrechnung von Videokonferenzsystemen einen hohen Stellenwert haben", will Lebeda den Nutzen der Anlage für sein Unternehmen nicht nur daran festmachen. "Der Nutzen ist auch immateriell. Er zeigt sich in der effektiveren Vernetzung, dem Ausschöpfen von Synergiepotenzialen und der insgesamt verbesserten Kommunikation."

Genutzt wird die Möglichkeit der virtuellen Kommunikation im Konferenzraum von Geschäftsleitung, Entwicklung, Marketing und Verkauf. Wer eine Konferenz durchführen will, bucht den Raum über Outlook. Die in den ersten Wochen seit Einführung der Videokonferenz gemachten Erfahrungen lassen für die Zukunft hoffen. "Gerade wenn verschiedene Personen unter Zeitdruck an einen Tisch gebracht werden müssen, lassen sich per Videokonferenz Probleme sehr schnell lösen", beurteilt Dr. Josef Staub, Alleingeschäftsführer von Schneider, das Potenzial der Videokonferenz. Nach den ersten "Gehversuchen" will man der Videokonferenz immer mehr Anwendungsbereiche zuführen, beispielsweise die Kooperation und Kommunikation mit Partnerfirmen. (he) n