Linux-Distribution

openSUSE 12.1 im Überblick

29.03.2012 von Jürgen Donauer
Jüngst wurde eine neue große Version von openSUSE ausgebeben. Zweifellos ist diese Distribution eine der beliebtesten und somit einen genaueren Blick wert.
openSUSE 12.1 bringt viele Neuerungen mit.
Foto: Jürgen Donauer

openSUSE 12.1 bringt viele Neuerungen und Änderungen mit sich. Es beinhaltet nicht nur aktuelle Versionen der Desktop-Umgebungen GNOME und KDE, sondern auch die Möglichkeit einer eigenen Cloud. Damit wollen die Entwickler Anwendern helfen, Daten wieder unter die eigene Kontrolle zu bringen, statt diese in die Hände von Anbietern wie Dropbox zu legen.

Um Ihnen so einen genauen Einblick wie möglich zu geben, teilt sich dieser Artikel in drei Teile. Zunächst werfen wir einen Blick auf allgemeine Änderungen und Neuerungen. Danach stellen wir die enthaltenen Software-Pakete vor. Die Alternativen-Desktop-Umgebungen Xfce und LXDE sind zwar weiterhin an Bord, allerdings haben diese keine großen Funktions- oder Versions-Updates seit der letzten openSUSE-Ausgabe erhalten. Kleinere Verbesserungen haben die Entwicklern jedoch umgesetzt.

Nach einer Abstinenz von vier Ausgaben ist sogar KDE 3 wieder eine Option. Diese Desktop-Umgebung ist aber nicht auf der DVD enthalten, sondern lässt sich über das offizielle Repository nachinstallieren.

openSUSE 12.1 im Überblick
Installation
Das Einspielen des Betriebssystem läuft mehr oder weniger komplett automatisch ab.
Wenige Sekunden
Kurz nach dem Splash-Screen ist der Desktop einsatzbereit.
Arbeitsplatz
KDE-4-Kennern dürfte die Oberfläche bekannt vorkommen.
Mirall
Damit können Sie eine ownCloud aufsetzen.
Lokal oder entfernt?
Sie können eine ownCloud auch in Ihrem Webseiten-Paket erstellen. Sie brauchen nur einen FTP-Zugang.
Noch leer
Nach der Installation ist die ownCloud natürlich noch spärlich bestückt.
Dolphin
Der KDE-4-Dateimanager ist wie üblich Dolphin.
YaST
Kompakt, stark, übersichtlich - das ist YaST.
Kontact
Alles im Griff mit KDEs PIM.
Sicherheit automatisiert
Updates lassen sich bequem online einspielen.
GNOME 3.2
So sieht die GNOME-Variante nach dem Start aus.
Maus nach links Oben
Wer den Zeiger in die linke obere Ecke bewegt, löst eine Aktion aus und Sie sehen diesen Bildschirm.
Dateimanager
Alle persönlichen Ordner auf einen Blick.
Reich bestückt
Selbst die CD-Variante kommt mit reichlich Software.
LibreOffice
Ein echter Star in Sachen Open-Source und mittlerweile Inventar vieler Distributionen.
Browser
Als Standard benutzt openSUSE 12.1 Firefox 7.
Software
Mit YaST ist die Software-Verwaltung ein Kinderspiel.
Banshee
Mit diesem Media-Player haben Sie unter anderem Zugriff auf MP3s von Amazon.
Freigaben
Das Aufsetzen eines Samba-Servers ist mit YaST wirklich einfach.
Brandschutzmauer
Auch die Firewall administrieren Sie mit einer übersichtlichen grafischen Oberfläche.
Energie-Verwaltung
Was tun, wenn der Akku nachlässt?
Hilfe
Diese Bildschirmtastatur wäre auch auf Touch-Screens gut zu gebrauchen.
Bluetooth
Mit der Telefonverwaltung ließen sich sogar SMS versenden.
140 Zeichen
Über die Online-Konten könnten Sie sich unter anderem zu Twitter verbinden
Evolution
Bei Ubuntu durch Thunderbird ersetzt, ist Evolution immer noch die Nummer Eins bei openSUSE.

Neuerungen und ein Blick unter die Haube

Reich bestückt: Selbst die CD-Variante kommt mit reichlich Software.
Foto: Jürgen Donauer

openSuSE 12.1 setzt auf das Farbmanagement-System Oyranos. Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen, weil ICC-Profile in der Regel unter einer proprietären Lizenz stehen. In den letzten Jahren haben Farbexperten präzise Profile mit einer freien Lizenz erstellt. Darunter befinden sich Implementierungen von sRGB und AdobeRGB. Diese Farb-Profile sind im Datensatz icc-profiles-opennic.

Eine weitere Neuerung ist das Werkzeug Snapper. Mit dieser grafischen Anwendung können Sie die Schnappschuss-Funktionalität des Dateisystems Btrfs anzapfen. Sie haben die Möglichkeit, ältere Versionen von Dateien anzusehen und wieder herzustellen. Die Entwickler haben Snapper ebenfalls in den Paket-Manager zypper integriert. Damit haben Sie eine Art Zeitmaschine für das System. Frühere Konfigurationen und Systemaktualisierungen lassen sich zurücksetzen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie das noch experimentelle Dateisystem Btrfs einsetzen möchten.

Ebenso liefert openSUSE 12.1 als erste große Linux-Distribution Googles Programmiersprache Go aus. Diese gilt als einfach zu benutzen und soll Programmierern helfen, Programme für Multi-Core und vernetzte Rechner zu schreiben. Ebenso wurde das Init-System systemd eingeführt. Dieses entstand in enger Zusammenarbeit mit den Fedora-Machern und beschleunigt unter anderem den Start-Prozess. Ebenso bringt es bessere Sicherheit und Kontrolle.

openSUSE 12.1 kommt mit GCC 4.6.2 und link-time-optimization. Dies wirkt sich positiv auf die allgemeine Geschwindigkeit der Software aus.

10 Linux-Desktops im Vergleich
Ubuntu
Ubuntu gibt es in mehreren unterstützten Geschmacksrichtungen, hier Kubuntu.
Desktop
So sieht Kubuntu nach dem Start aus.
Netbook-Edition
In dieser Variante ist Unity bereits im Einsatz.
Büro-Software
Ubuntu hat natürlich OpenOffice.org an Bord.
Netzwerk
Heterogene Netzwerke sind kein Problem.
Linux Mint
Seit Linux Mint 10 ist das ganze System nicht mehr so extrem grün.
Mint-Menu
Das Menü in Linux Mint gestaltet sich sehr übersichtlich.
Software-Manager
Da sich in Mint Anwendungen bewerten lassen, können Nutzer Programme bereits vor der Installation einschätzen.
Backup-Tool
Mit Mint Backup können Sie auch die Liste der installierten Programme sichern.
Alles im Griff
Mit dem Mint Kontrollzentrum können Sie das System Finetunen.
Red Hat Enterprise Linux
Während der Installation gibt Ihnen RHEL diese Auswahlmöglichkeit.
GNOME
Red Hat Enterprise Linux verwendet GNOME per Standard.
Eclipse
Entwicklern muss man diese Software nicht weiter vorstellen.
Qt Designer
Plattformübergreifendes Framework.
Java
Bestimmte Java-Tools sind ebenfalls vorinstalliert.
Fedora
Fedora 14 ist erst vor kurzer Zeit erschienen.
Software
Weitere Pakete lassen sich bequem über den Software-Manager einspielen.
Anderer Desktop
So sieht die KDE-Ausgabe von Fedora 14 aus.
Mit LXDE
Fedora gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Thunar
Der Dateimanager und Geany in der Xfce-Variante.
Macpup
Nach dem Start lässt sich das System anpassen.
Midori
Auch der Browser ist klein und schnell.
Alles dabei
Macpup hat eigentlich alles an Bord, nur eben minimalistischer und unbekannter.
Weitere Software
Mittels Quickpet können Sie bequem weitere Pakete installieren.
Lucid Lynx
Da die aktuelle Macpup-Version mit Ubuntu 10.04 binärkompatibel ist, lassen sich die entsprechenden Repositories aktivieren.
Ultimate Gamers
Bei dieser Linux-Distribution dreht sich alles ums Spiel. Hier ist der Lemmings-Klon Pingus im Einsatz.
Voll
Das DVD-Abbild ist bis oben hin voll mit kostenfreien Games.
Frozen Bubble
Das Vorbild Puzzle Bobble war ein echter Renner auf den Spielautomaten.
PlayOnLinux
Dieses GUI für Wine hilft bei der richtigen Konfiguration und ermöglicht das Laufenlassen vieler Windows-Spiele und Aplikationen.
Urban Terror
Von freien Shootern bis zu Denkspielen ist alles vorhanden.
PCLinuxOS
PCLinuxOS ist eine Anfänger-freundliche Linux-Distribution.
Die Quelle
Am Installer Draklive merkt man den Ursprung von PCLinuxOS - Mandriva.
Sieht anders aus
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
OpenOffice.org
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
Konfiguration
Auch das Kontrollzentrum von PCLinuxOS ist schön und übersichtlich.
openSUSE 11.3
Die GNOME-Version der beliebten Linux-Distribution.
Menü
GNOME-unüblich startet sich das Menü in openSUSE von unten links.
Yet another Setup Tool
YaST ist openSUSEs Allzweckwaffe in Sachen Systemeinstellungen.
Übersichtlich
Alle Anwendungen im Überblick.
Software-Verwalter
Weitere Programm lassen sich auf einfache Weise nachträglich installieren.
Sabayon Linux
Sabayon Linux basiert auf Gentoo.
XBMC
Sabayon lässt sich als Multimedia-Station einsetzen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Software mit Entropy
Sabayon bringt einen grafischen Paketverwalter mit sich.
Debian
Während der Installation können Sie schon vorgeben, wo es hinführen soll.
Desktop
So sieht die aktuelle Debian-Variante aus.
Konservativ
OpenOffice.org 2.4 ist etwas angestaubt im stabilen Debian-Zweig.
Netzwerk
Mit heterogenen Netzwerken klappt alles gut.
GParted
Der Partitions-Manager GParted ist per Standard installiert.

Standard-Software der Distribution

Als Browser benutzt openSUSE 12.1 den Firefox.
Foto: Jürgen Donauer

Als Browser der Wahl dient Mozillas Firefox 7. In den Repositories stehen als Alternativen der auf WebKit basierte Browser Chromium 17 und Opera 11.52 zur Verfügung. Die weniger bekannten Browser Rekonq 0.8 und Epiphany aus GNOME 3.2 sind ebenfalls abrufbereit.

Auf Server-Seite haben die Entwickler WebYaST deutlich verbessert. Dieses Tool erlaubt es Administratoren, openSUSE via Webbrowser zu verwalten. Für WebYaST gibt es neue Module und die Geschwindigkeit hat sich laut eigener Aussage deutlich gesteigert. Ebenfalls neu ist das Horde-4-Framwork. Dieses stellt eine ganze Reihe an Applikationen zur Verfügung. Darunter befindet sich auch ein moderner Webmail-Client.

Als Bürosoftware gibt es LibreOffice 3.4.3.
Foto: Jürgen Donauer

In Sachen Bürosoftware setzen die Entwickler auf LibreOffice 3.4.3. Den OpenOffice.org-Abkömmling braucht man eigentlich nicht weiter vorzustellen. Er ist mittlerweile ein echter Star im Open-Source-Bereich. Ebenso an Bord ist Scribus 1.4 RC. Hierbei handelt es sich um ein freies Desktop-Publishing-Tool mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche. Es handelt sich zwar um einen Release-Kandidaten, dennoch sind in dieser Ausgabe viele Stabilitäts-Probleme gegenüber der in openSUSE 11.4 enthaltenen Version bereinigt.

openSUSE 12.1 bringt KDE Plasma Desktop 4.7 als Standard-Umgebung mit sich. Wie bereits erwähnt steht Ihnen mittels KolorManager und Oyranos ein Werkzeug für das Farbmanagement zur Verfügung. Eine weitere Neuerung ist, dass KPackageKit Apper ersetzt. So gehen Installation und Entfernen von Applikationen leichter von der Hand.

Das neue Tablet-Projekt der KDE-Gemeinschaft, Plasma Active, ist kein fest integrierter Teil von openSUSE 12.1. Tablet-Anwender können es jedoch bei Bedarf nachrüsten. In künftigen Versionen soll Plasma Active jedoch zum Inventar gehören.

Gwenview, der KDE-Bildbetrachter, kann nun zwei oder mehr Bilder vergleichen. Okular hat die Funktion erhalten, ein Verzeichnis als Comic-Buch anzuzeigen.

openSUSE, die Cloud und Virtualisierung

Sie können eine ownCloud auch in Ihrem Webseiten-Paket erstellen. Sie brauchen nur einen FTP-Zugang.
Foto: Jürgen Donauer

Im Jahre 2011 benutzen die meisten Anwender in irgendeiner Form einen Cloud-Dienst. Sei es Daten auf Dropbox zu haben oder Freunde auf Facebook zu verwalten. Aus Sicherheits- und Privatsphären-Sicht sind diese Dienste jedoch anfällig. Die openSUSE-Entwickler wollen mit ownCloud die Daten zurück unter die Kontrolle der Anwender bringen. Um das Ganze für den Anwender attraktiv zu machen, gibt es die Mirall-Desktop-Integration.

ownCloud hat im Prinzip zwei Nachteile. Es ist nicht wirklich einfach zu installieren. Dies gilt im Speziellen auf dem Webspace von Providern. Ebenso stellt es keine Möglichkeit zur Verfügung, Daten offline auf den Rechnern vorzuhalten. Ihre Daten sind also nur verfügbar, wenn Sie auch online sind.

Diese Probleme schafft Mirall aus der Welt. Es legt einen lokalen Ordner an, von dem aus die Daten in die eigene Cloud gespiegelt werden. Anwender sollten stets im Hinterkopf behalten, dass das lokale Verzeichnis der Master ist. Änderungen, die in der Cloud vorgenommen werden, würde Mirall beim nächsten Synchronisieren überschreiben. Um dies zu vermeiden, deaktiviert Mirall in so einem Fall den Express-Upload-Ordner und sie haben die Chance, die Dateien zunächst von der ownCloud auf das lokale Verzeichnis zu holen. Eine Verwendung der Software Mirall von mehr als einem Gerät ist also mit einem Risiko des Datenverlusts behaftet. Hier ist definitiv noch Platz für Verbesserung, um die Daten wie mit Dropbox zu synchronisieren.

Außerdem bietet das Tool die Möglichkeit, ownCloud auf einen Webspace zu installieren, der via FTP erreichbar ist. Und die meisten Provider stellen diese Funktion zur Verfügung. Beachten Sie, dass bei einer Einrichtung der ownCloud auf dem lokalen Server ein Webserver und PHP mit entsprechenden Modulen vorhanden sein muss. Hier könnte openSUSE warnen. Es installiert die ownCloud via Mirall scheinbar vollständig und meldet das Fehlen eines Webservers, wie zum Beispiel Apache 2 nicht. Wollen Sie von außen darauf zugreifen, müssen Sie außerdem in der Firewall entsprechende Rechte zuweisen.

Durch den neuen Kernel 3.1 lässt sich openSUSE nun direkt in der Amazon EC2 Cloud betreiben. Im Virtualisierungs- und Cloud-Softwarelager finden Administratoren die neuesten Versionen von Eucalyptus, OpenNebula und OpenStack. Ebenso sind Xen 4.1, KVM und VirtualBox mit im Spiel. Diese lassen sich mit aktuellen Ausgaben von virt-manager und open-vm-tools verwalten.

Sicherheits-Funktionen

Die Firewall administrieren Sie mit einer übersichtlichen grafischen Oberfläche.
Foto: Jürgen Donauer

openSUSE 12.1 enthält den aktuellen Release-Kandidaten von AppArmor 2.7. Damit können Systemadministratoren auf einfache Weise ihre Server absichern. Ursprünglich von SUSE entwickelt ist AppArmor nun Teil des Linux-Kernel und in openSUSE stehen die Userspace-Komponenten zur Verfügung. Gegenüber AppArmor 2.5 bringt die neue Version Vorteile bei der Geschwindigkeit, eine Melde-Funktion für den Desktop und automatische Profil-Updates für Samba-Freigaben.

Neu in openSUSE ist Das Shorewall-Konfigurations-Werkzeug 4.4.24. Diese Applikation bietet eine Schnittstelle, um Netfilter einzustellen. Beim Start liest Shorewall zum Beispiel die iptables und andere Sicherheits-Mechanismen aus. Damit können Sie dann einfacher eine Firewall, einen Router oder ein Gateway aufsetzen.

Der Paket-manager zypper ist intelligenter, beziehungsweise vorsichtiger geworden. Die Aktualisierung eines Kernel ist immer mit einem Risiko behaftet und kann Probleme verursachen. In Vorgängerversionen hat zypper den alten Kernel entfernt, sobald ein neuer installiert wurde. Per Standard ist diese Funktion aber deaktiviert. Dieses Verhalten soll mit openSUSE 12.2 geändert werden. Sie können es aber manuell aktivieren. Dem Paket-Manager kann man sogar mitteilen, wie viele ältere Kernel-Ausgaben er behalten soll, oder welche Version er nicht entfernen soll.

Weitere Software-Pakete

Mit YaST ist die Software-Verwaltung ein Kinderspiel.
Foto: Jürgen Donauer

Als GNOME dient Version 3.2. Mit der neuen Funktion Online-Konten können Sie sich zum Beispiel mit Ihrem Google-Konto verlinken. Die Dokumente aus Google Docs würden dann im neuen Dokumenten-Browser angezeigt werden.

Eine Contacts-Applikation arbeitet mit Evolution und Empathy im Hintergrund zusammen. Somit steht Ihnen ein gemeinsames Adressbuch für den ganzen Desktop zu Verfügung.

Als Musik-Player dienen je nach Desktop-Umgebung AmaroK 2.4.3 und Clementine 0.7.3 unter KDE und Banshee 2.2. in GNOME. Ersteres bringt zum Beispiel dynamische Abspiel-Listen und Zugriff auf Internet-Dienste inklusive Gpodder.net mit sich. Banshee wurde mit zahlreichen neuen Erweiterungen bestückt. Dazu gehört unter anderem ein Detektor für doppelte Dateien.

DigiKam 2.2 bringt lang erwartet Funktionen wie Gesichtserkennung und XMP-Metadaten. Ebenso gibt es viele Verbesserungen beim Identifizieren und Markieren von Bilddateien. Als alternative Bildverwaltung stehen Anwendern Shotwell 0.11.5 und F-Spot 0.8.2-14 zur Verfügung. In Sachen Bildbearbeitung ist können Nutzer auf GIMP 2.6.11 zurückgreifen.

Für Video-Bearbeitung dient OpenShot 1.4. Diese Software bietet unter anderem Funktionen wie 3D-Animationen und Unterstützung für HD-Videos. Mit Audacity können Sie Audio-Dateien bearbeiten.

Tumbleweed und Sprachen

Tumbleweed ist ein so genanntes "Rolling Repository" und Anwender brauchen theoretisch nie neu installieren. Sie bekommen die Updates automatisch. Das Software-Lager enthält bereits so ziemlich alle Pakete aus openSUSE 12.1. Wer Tumbleweed einsetzen und immer auf dem aktuellken Stand sein möchte, findet in openSUSEs Wiki weitere Informationen dazu.

openSUSE 12.1 ist derzeit in vielen Sprachen erhältlich. 30 davon gelten als 90 Prozent komplett übersetzt. An weiteren 66 wird derzeit gearbeitet.

Fazit

Man kann es eigentlich nicht oft genug wiederholen, dass die größte Stärke von openSUSE in YaST liegt. Dieser globale Systemverwalter ist wirklich so einfach und übersichtlich, dass sich auch Anfänger darin schnell zurecht finden.

Die eigene Cloud und Mirall sind eine tolle Idee, hatten aber im Test noch ein paar Ecken und Kanten. Aber jeder fängt einmal irgendwo an und somit geben wir der Distribution noch eine Version Gnadenfrist, um die gröbsten Schnitzer auszubessern. Das System sollte schon warnen, wenn man mit Mirall eine ownCloud anlegt und kein Webserver oder PHP installiert ist, oder es sollte diese Dienste selbst nachrüsten. Wenn man sich schon mit einfacher Handhabung brüstet, sollte man dem Anwender solche Frustmomente und Suchmaschinen-Ungemach ersparen.

Ansonsten sind sowohl die KDE- als auch die GNOME-Variante gewohnt schön, übersichtlich und Anwender-freundlich umgesetzt. Man merkt eben, dass openSUSE schon lange im Geschäft ist. Die Brücke zwischen Server- und Desktop-Einsatz ist gelungen. Auch Anfänger können zum Beispiel recht schnell einen Samba-Server realisieren und müssen dafür keine Kommandozeilen-Orgien in Kauf nehmen. Die Entwickler haben sich alles in allem ein Lob verdient.

Auf welchen Desktop-Manager Sie setzen, ist reine Geschmacksache. Der Kern ist gleich, auch wenn die enthaltenen Software-Pakete variieren. Ein DVD-Abbild sowie installierbare Live-CDs in den Geschmacksrichungen GNOME und KDE finden Sie auf opensuse.org. (ph)