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Online-Profile verdrängen klassische Lebensläufe

20.04.2013 von Ferdinand Knauß
Arbeitgeber verlassen sich heute längst nicht mehr auf die eingereichten Bewerbungsunterlagen, sondern vergleichen sie mit den Online-Profilen von Kandidaten. Um so wichtiger wird für diese der "digitale Fußabdruck".
Bewerber sollten ihre Online-Profile ebenso pflegen wie ihren klassischen Lebenslauf.
Foto: Ben Chams/ Fotolia

Dank Social Media können Unternehmen heute deutlich mehr über Bewerber erfahren als der klassische Lebenslauf verrät. Und diese Möglichkeiten beeinflussen damit auch immer stärker ihre Personalentscheidungen. Für mehr als die Hälfte (55 Prozent) der deutschen Personal-Manager spielt das Online-Profil bei der Kandidatenauswahl eine wichtige oder sogar sehr wichtige Rolle. Dies ergab die Studie "Workplace Survey" des Personaldienstleisters OfficeTeam, einem Geschäftsbereich von Robert Half.

Umso wichtiger ist es für Bewerber, den sogenannten "digitalen Fußabdruck" im Netz sorgfältig zu pflegen: "Social-Media-Profile sollten stets aktuell gehalten werden und ebenso lückenlos aufbereitet sein wie der klassische Lebenslauf", rät Sladjan Petkovic, Director bei Robert Half.

10 Tipps guter Ruf im Web
10 Tipps für einen guten Ruf im Web
86 Prozent der Personalberater recherchieren Bewerber im Internet. Anbieter Reputeer gibt zehn Tipps, wie man seinen Online-Ruf überwacht und verbessert.
Tipp 2
Achten Sie auf Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken. Ihr Facebook-Profil sollte so eingestellt sein, dass nur bestätigte Kontakte Ihre Einträge und Bilder sehen können.
Tipp 3
Beobachten Sie Namensvetter im Netz und grenzen Sie sich gegebenenfalls stärker ab. So besteht keine Verwechslungsgefahr zwischen Ihnen und Ihrem Namensvetter.
Tipp 4
Nutzen Sie Business-Netzwerke wie Xing, um Ihre Kompetenzen zu zeigen und sich beruflich zu vernetzen.
Tipp 5
Achten Sie auf aktuelle Kontaktdaten im Netz, lautet die fünfte Empfehlung von Reputeer. Wer seine Kontaktdaten lieber nicht im Internet sehen möchte, sollte darauf achten, dass die Einstellungen bei Xing und Co. so gewählt werden, dass die Kontaktdaten nicht einsehbar sind.
Tipp 6
Immer sollte gelten: Überlegen Sie sich gut, was Sie ins Netz stellen. Das Internet vergisst nichts.
Tipp 7
Veröffentlichen Sie aktiv Inhalte zu den Themen, mit denen Sie in der Öffentlichkeit in Verbindung gebracht werden möchten.
Tipp 8
Löschen Sie Ihre Profile in sozialen Netzwerken, die Sie nicht aktiv nutzen. Dann werden Sie nicht mit der Plattform in Verbindung gebracht und laufen darüber hinaus nicht Gefahr, mit einem veralteten Profil im Netz vertreten zu sein.
Tipp 9
Bei all diesen Tipps sollte man aber immer authentisch bleiben und ein stimmiges Bild von sich im Netz zeigen.
Tipp 10
Der letzte Ratschlag mahnt zur Vorsicht bei der Nutzung von Applikationen, denen man umfassenden Datenzugriff gewährt. Vor der Nutzung einer Applikation sollte man sich die AGBs genau durchlesen.

Ungenutztes Potenzial beim digitalen Recruiting

Der Studie zufolge glauben immer mehr Personalverantwortliche (43 Prozent), dass Online-Profile künftig den traditionellen Lebenslauf verdrängen werden. Allerdings nutzt gerade mal ein Viertel der befragten HR-Manager soziale Netzwerke bei der Suche nach potenziellen neuen Mitarbeitern. "Der Hauptgrund für das ungenutzte Potenzial bei der proaktiven Suche nach Top-Fachkräften über Xing etwa ist das Fehlen interner Ressourcen", weiß Petkovic aus zahlreichen Kundengesprächen. "Daher setzen Unternehmen nach wie vor hauptsächlich auf Anzeigenschaltungen oder beauftragen Personaldienstleister, wenn Personalbedarf besteht."

(Quelle: Wirtschaftswoche)