Japaner kapitulieren vor "Raaba-Syndrom":

Oki zieht sich aus Österreich zurück

03.10.1986

WIEN (apa) - Endgültig geplatzt sind die Pläne für den Bau eines japanischen Chip-Werkes in Österreich. Das Oki-Projekt wurde in der vergangenen Woche vom Präsidenten des Elektronikkonzerns abgeblasen.

Als Hauptgrund für das Scheitern des Projekts vermuten Branchenkenner das "Raaba-Syndrom". Bereits vor Monaten wollte Oki gemeinsam mit der Voest im steirischen Ort Raaba eine Chip-Fabrik bauen. Dieser Plan wurde jedoch vom Gemeinderat abgelehnt. Außerdem hat das Land Steiermark bis jetzt noch keinen konkreten Standort als Alternative bekanntgegeben. Die Geschäftsphilosophie des japanischen Konzerns sieht aber vor, daß Investitionen im Ausland nur mit einem Partner in dem jeweiligen Land vorgenommen werden. Da aber das neue Unternehmenskonzept der "Voest Alpine Neu" keine Pläne auf dem Elektroniksektor enthält, sieht Oki offensichtlich keinen Grund mehr sich in Österreich zu engagieren.

Nach dem Scheitern der Oki-Kooperation mit der Voest plante der japanische Elektronikkonzern in der Alpenrepublik ein kleineres Chip-Werk und den Aufbau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug 3,5 Milliarden Schilling, wovon 1,5 Milliarden aus dem staatlichen Förderungstopf kommen sollten.