IT-Ausgaben steigen

Öffentliche Hand zieht IT-Markt hoch

09.03.2010 von Christiane Pütter
Laut PAC wächst der globale Markt für Software und IT-Services in diesem Jahr um ein Prozent auf 625.000 Millionen Euro. Betrachtet man den Markt nach Branchen, zeigt sich jedoch ein sehr uneinheitliches Bild. Vor allem die öffentliche Hand investiert.

Für Anbieter von Software und IT-Services sieht es wieder besser aus. Nachdem der Markt 2009 im Vergleich zu 2008 weltweit ein Minus von knapp drei Prozent hinnehmen musste, soll das Volumen im neuen Jahr um ein Prozent steigen. Das entspräche einer Gesamtsumme von 625.119 Millionen Euro. So lautet zumindest eine Prognose von Pierre Audoin Consultants (PAC).

Betrachtet man den Markt nach Branchen, zeigt sich jedoch ein sehr uneinheitliches Bild. Insbesondere Ämter und Behörden bescheren den Anbietern Umsätze. Sie werden laut PAC 148.175 Millionen Euro ausgeben und stellen damit den Löwenanteil. Gegenüber 2009 haben sie 3,3 Prozent mehr Geld für Software und IT-Services zur Verfügung.

Grund dafür sind zum Beispiel Compliance-Vorgaben wie die Europäische Dienstleistungsrichtlinie und neue Buchhaltungsstandards. Angesichts sinkender Steuereinnahmen dürfte sich das Ausgabenwachstum auf mittlere Sicht allerdings verlangsamen.

Ein noch stärkeres Plus von 3,4 Prozent verzeichnet die Sparte Energieversorger/Utilities. Allerdings bewegt sich die Basis mit 28.631 Millionen Euro auf deutlich geringerem Niveau. Der Energieversorgungsmarkt sei "traditionell widerstandsfähig", so PAC.

Die Zeichen stehen ebenfalls auf Zuwachs in den Branchen Telekommunikation (um 1,8 Prozent auf 43.431 Millionen Euro), Banken (um 1,2 Prozent auf 101.512 Millionen Euro) und Versicherungen (um ein Prozent auf 34.261 Millionen Euro) sowie Transport (ebenfalls um ein Prozent auf 26.473 Euro).

Anders die Felder Groß- und Einzelhandel sowie Fertigung. Letztere hat für den IT-Markt weit größere Bedeutung als der Handel und wird im kommenden Jahr rund ein Prozent weniger Geld investieren können. Damit käme sie laut PAC auf eine Summe von 140.310 Millionen Euro. Trost für die Anbieter: Im Jahresvergleich 2009/2008 lag das Minus bei mehr als sechs Prozent.

Preise bleiben unter Vorjahresniveau

Die Fertigungsindustrie wurde von der Wirtschaftskrise am härtesten getroffen, so PAC. Daher werden sich die Unternehmen auch 2010 auf kurzfristige Einsparungen durch Konsolidierung und Standardisierung konzentrieren.

Groß- und Einzelhändler werden in diesem Jahr 1,9 Prozent weniger in Software und IT-Services investieren. Insgesamt kommen sie auf 41.155 Millionen Euro.

Alles in allem geht PAC davon aus, dass die durchschnittlichen Preise und Sätze trotz steigender Auftragsvolumina in diesem Jahr unter dem Niveau von 2009 bleiben. Genauere Prognosen seien angesichts bestehender Risiken - Arbeitslosigkeit, Kreditklemme und daraus resultierende Konkurse - verfrüht.

PACs Kollegen von Forrester haben die Märkte in Nordamerika sowie Deutschland und Frankreich näher unter die Lupe genommen. Sie erwarten, dass mehr als die Hälfte der Software-Budgets in bestehende Systeme fließen wird. Das Implementieren neuer Lösungen steht hintenan.

Cloud Computing - mehr Hype als geplante Investition

Darauf müssten sich Anbieter einstellen, so Forrester. Nach Ansicht der Analysten klaffen Branchen-Hype und Praxis auseinander. Beispiel Cloud Computing: Mancher Anbieter glaube, Unternehmen wollten unbedingt die Nase vorn haben. Das gehe aber an den Prioritäten der Entscheider vorbei.