HP Public Cloud Services

Öffentliche Cloud mit Opensource

13.06.2012 von Klaus Manhart
Offenheit und Transparenz bestimmen die neuen Public-Cloud-Dienste von HP. Entwickler, Softwarefirmen und Unternehmen erhalten mit den Services schnellen Zugriff auf Cloud-Lösungen. Zu den zertifizierten Partnern zählen Platform-as-a-Service-Anbieter sowie Hersteller von Speicher-, Management- und Datenbanken-Lösungen.
Offene Tür zur Cloud: HP bietet Public Cloud Dienste an, die auf offenen Standards basieren.
Foto: Andrzej, Fotolia.de

Im Mai ist HP mit Public Cloud Services in den Markt für öffentliche Cloud-Dienste eingestiegen. Von Mitbewerbern wie Google und Amazon grenzen sich die HP Services durch mehrere Kriterien ab. Die wesentliche Eigenschaft der HP Cloud Services sind ihre Offenheit und Transparenz. Allen HP-Cloud-Diensten unterliegen offene Standards und APIs, die es den Kunden jederzeit ermöglichen, andere HP-Plattformen zu nutzen. Diese Durchgängigkeit der Cloud-Plattformen findet sich bei kaum einem anderen Anbieter.

Die HP Public Cloud - Dienste und Payment

Mit den Services "Cloud Compute", "Cloud Object Storage" und "Cloud Content Delivery Network" hat sich HP als Public-Cloud-Dienstleister eingeführt. Die seit Mitte Mai verfügbaren Dienste wenden sich an Entwickler, Softwarefirmen und Unternehmen. Sie können damit neue Applikationen schneller und effizienter testen und entwickeln, weltweit einsetzen und entsprechend skalieren.

Die neuen Cloud Services sind Teil des Converged-Cloud-Portfolios von HP. Die im April vorgestellte Converged Cloud integriert sämtliche Dienste für Public-, Managed- und Private-Clouds mit der traditionellen IT und ist für Unternehmen mit hybriden Cloud-Infrastrukturen gedacht. Mit den jetzt eingeführten und sukzessive weiter ausgebauten Public-Cloud-Diensten rundet HP sein Cloud-Portfolio nach unten ab.

Abgerechnet werden die Public-Cloud-Services pro Stunde Nutzungsdauer. Der Kunde bezahlt eine Nutzungsgebühr, die je nach Ausstattung zwischen 0,04 und 1,28 US Dollar pro Stunde variiert. Der Dienst Cloud Compute etwa kostet Anwender in der kleinsten Konfiguration "Standard Extra Small" mit 1 GByte RAM, einem virtuellen Kern und 30 GByte lokalem Speicher 4 US-Cent pro Stunde. Der Tarif "Standard Double Extra Large" mit 32 GByte Arbeitsspeicher und acht virtuellen Kernen bei 960 GByte Festplattenspeicher schlägt mit 1,28 Dollar pro Stunde zu Buche. Für Object Storage fallen zusätzliche Kosten an.

OpenStack garantiert Offenheit

Bei der Realisierung der Cloud-Infrastruktur setzt HP auf die quelloffene Software OpenStack.
Foto: OpenStack

Technisch wird die Offenheit der Cloud-Infrastruktur durch OpenStack gewährleistet. Die quelloffene Software umfasst eine Reihe von Opensource-Technologien, mit denen sich massiv skalierbare Cloud-Plattformen aufbauen lassen. Die Standard-Dienste von OpenStack hat HP erweitert, so dass sie in die IT-Prozesse von Unternehmen eingebunden werden können.

Der Kunde profitiert davon in mehrfacher Hinsicht. "Da der HP Cloud Compute Service auf der OpenStack Nova Compute Plattform und den entsprechenden APIs beruht, ist es beispielsweise für einen Kunden einfach, existierende Applikationen, die mit OpenStack kompatibel sind, auf der HP Cloud Service Plattform einzusetzen", sagt Markus Herber, Chief Technologist bei HP Deutschland.

HP bietet neben Java Jclouds und den Ruby Fog API Bindings auch ein HP Cloud Commandline Interface (CLI) an. Da die HP Cloud API’s auf den OpenStack Schnittstellen beruhen sind eine Vielzahl weiterer API Binding Methoden (PHP, Apache libcloud, Python und C#) möglich, die durch die OpenStack Community bereitgestellt werden.

Freiheit der Wahl

Business-Anwendern wird mit OpenStack die Freiheit bei der Wahl von Cloud-Modellen und -Anbietern garantiert, ein Vendor-Lockin kann vermieden werden. Anwender können zum einen zwischen der Public Cloud von HP und den Cloud-Angeboten anderer Anbieter einfacher wechseln. Zum anderen ist aufgrund der Interoperabilität der verschiedenen Cloud-Angebote von HP wie HP Cloud Services, HP cCell Services oder HP CloudSystem auch ein Wechsel zu anderen Cloud-Modellen möglich.

Im letzteren Fall greift die künftig herzustellende Einheitlichkeit der Cloud-Architektur von HPs Cloud-Angeboten, die alle gleich verwaltet und gesichert werden. Zusätzlich garantiert der Einsatz von OpenStack, dass der Anwender auch zwischen verschiedenen Betriebssystemen - derzeit Ubuntu, Debian und CentOS - frei wählen kann, sowie zwischen den Hypervisoren verschiedener Hersteller.

Und schließlich profitieren auch Entwickler von der Offenheit. Ihnen steht ein offenes Framework zur Verfügung, aus dem jederzeit die relevanten und favorisierten Werkzeuge extrahiert werden können - angefangen bei Sprachen über Nutzeroberflächen bis hin zu APIs. "HP ist damit der erste große IT-Konzern, der Cloud-Dienste in dieser Skalierung auf Openstack-Basis und einem breiten Portfolio anbietet", erklärt Herber.

Breite Unterstützung

Zum Start Mitte Mai unterstützten 40 Unternehmen die HP Cloud Services, Anfang Juni waren es bereits 55. Zu den zertifizierten Partnern zählen Platform-as-a-Service-Anbieter sowie Hersteller von Speicher-, Management- und Datenbanken-Lösungen.

Der Storage-Dienstleister Storsimple beispielsweise verbindet lokalen Unternehmensspeicher mit Cloud Storage. Anwender können damit ihre Primärdaten auf ihrer lokalen Appliance vorhalten und Nearline-Speicher, Archive, Backup und Desaster Recovery nahtlos über die Cloud integrieren. Inaktive Daten und Snapshots sendet der IT-Manager an den HP Cloud Object Storage, der damit nur einen weiteren Speicher-Tier darstellt.

Viele Partner bieten einen Mehrwert auf der Plattform an - etwa das Absichern von IT-Umgebungen. Dome9 beispielsweise hat auf der HP-Cloud-Plattform einen Policy-orientierten Security-Dienst entwickelt. Der Service schließt kritische Sicherheitslücken bei Cloud-Servern und gewährleistet einen sicheren On-demand-Zugriff.

Partner wie Storsimple und Dome9 profitieren mit ihren Diensten von der HP Cloud nicht nur durch Zugang zu entsprechenden Märkten. Sie werden auch mit Marketing-Aktivitäten und Aktionen durch das Vertriebsteam von HP unterstützt. Das Partner-Ökosystem ist zudem nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Marktplatz für HP Cloud Services, über den Kunden dann umfassenden Zugriff auf HP Cloud Services und Partnerlösungen erhalten sollen.

Wie es weitergeht

Aktuell befinden sich die Dienste Compute, Cloud Content Delivery Network und Block Storage einschließlich eines Datenbankdienstes für MySQL noch in der Betaphase. Die ersten Validierungen mit Kunden und Partnern sind bereits vorgenommen. Sukzessive werden die HP Cloud Services in nächster Zeit um weitere Dienste ergänzt. So sollen die Import- und Exportmöglichkeiten erweitert und Dienste wie Database as a Service, SMTP Messaging bis hin zu Application Development-Umgebungen ausgebaut werden. Alles stets mit OpenStack als Basis.

Seit Anfang Juni ist auch Cloud-Bursting verfügbar, das automatische Zuschalten von zusätzlichen IT-Ressourcen aus der Public Cloud. Das kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn die unternehmenseigenen Kapazitäten, etwa bei Lastspitzen, überschritten werden. Damit verknüpft HP sein Privat Cloud Angebot HP Cloud System mit den Public Cloud Service.

Die Daten werden derzeit noch in US-amerikanischen Cloud-Rechenzentren von HP gespeichert. Künftig sollen die Cloud-Dienste aber weltweit ausgerollt werden und auch in europäischen und asiatischen Data Centers zur Verfügung stehen. Nach Abschluss der Betaphase stehen dann auch SLAs zur Verfügung. "Dann wird es SLAs mit Datenschutz und klaren Verfügbarkeitszusagen einschließlich Verfügbarkeitsreports und Service Credits geben ", sagt Herber. Mit Service Credits bekommt der Kunde bei Nicht-Erreichen der garantierten Verfügbarkeit Minderungspauschalen. Wie im Public-Cloud-Bereich üblich, werden die SLAs standardisiert, also nicht verhandelbar sein.