Bitkom

Nur jeder vierte Lehrer nutzt PCs im Unterricht

31.05.2011 von Karin Quack
Die deutschen Lehrer sind hinsichtlich ihrer Technikfreundlichkeit besser als ihr Ruf, so der Branchenverband Bitkom. Allerdings lasse die Ausstattung der Schulen mit PCs zu wünschen übrig.

Viele Lehrer würden gern digitale Medien im Unterricht nutzen, aber nur ein Viertel von ihnen tut es. Sie scheitern oft an den schlechten Bedingungen in ihren Schulen. So das Ergebnis einer repräsentative Umfrage unter 500 Lehrerinnen und Lehren an Oberschulen. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Branchenverband Bitkom, der in diesem Zusammenhang die mangelhafte Ausstattung der Schulen kritisiert.

Rund 77 Prozent der befragten Lehrer beurteilen die Nutzung digitaler Medien in den Klassen grundsätzlich positiv. Allerdings fordern 88 Prozent eine bessere technische Ausstattung der Schulen mit Computern, schnellen Internet-Zugängen und digitalen Lernmaterialien. "Die Lehrer sind keine Technikverweigerer, aber veraltete oder schlecht gepflegte Geräte und fehlende didaktische Konzepte machen ihnen das Leben schwer", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Offenbar fehlt es den Lehrern aber auch an Know-how: Nur die Hälfte der Befragten nahm in den vergangenen drei Jahren an einer IT-Weiterbildung teil. Neun von zehn der Studienteilnehmer (88 Prozent) fordern denn auch, dass besser auf den Medieneinsatz vorbereitet werden. geschult werden.

E-School-Masterpläne gefordert

Zwei Fünftel der Oberschul-Lehrer gestalten ihren Unterricht ganz ohne PCs.
Foto: Bitkom/Aris

Aus diesen Gründen spielen Computer und Internet im Schulunterricht immer noch eine untergeordnete Rolle. Nur 23 Prozent der Lehrkräfte setzen die digitalen Medien täglich oder mehrmals wöchentlich ein. 40 Prozent nutzen den Computer gar nicht oder sehr selten, also weniger als einmal pro Woche. Die restlichen 37 Prozent geben an, den PC im Durschnitt einmal wöchtentlich für den Unterricht zu verwenden.

Ein Viertel der Lehrer beklagt die schlechte oder sogar sehr schlechte technische Ausstattung ihrer Schule mit digitalen Medien. Jeder zweite Befragte nennt die technischen Voraussetzungen mittelmäßig. Zudem beklagen 86 Prozent, an ihrer Schule fehle jemand, der bei technischen Problemen schnell helfen könne.

Nach Ansicht des Bitkom müssen die Bundesländer Strategien für den Einsatz digitaler Medien in der Schule entwickeln oder bestehende Insellösungen in ein Gesamtkonzept zusammenführen. Derartige "E -School-Masterpläne" sollten neben der technischen Ausstattung auch die didaktische Einbindung der digitalen Medien behandeln. Zudem müssten sie ständig aktualisiert werden. "Die beste Technik nützt aber nichts ohne einen Support-Service, der bei technischen Problemen schnell helfen kann", konstatierte Scheer.

Um die Lehrerinnen und Lehrer technisch und mediendidaktisch auf den neuesten Stand zu bringen, müssten alle Länder Fortbildungsmodule anbieten, fordert Scheer stellvertretend für den Bitkom: "Die Qualifizierung sollte verpflichtend sein und mit einer selbst konzipierten Unterrichtsreihe abgeschlossen werden, um die praktische Umsetzung zu erleichtern."