Datenmenge wird steil ansteigen

Nur in der Cloud beherrschbar

01.06.2010 von Thomas Pelkmann
Die Menge an digitalen Daten wird in den kommenden Jahren exponentiell anwachsen, prognostiziert IDC. Beherrschbar wird diese Flut nur mit dem Ausbau von Cloud-Speichern sein.

Stellen Sie sich vor, jeder Bewohner dieses Planeten würde 100 Jahre ununterbrochen lang twittern. Oder die nächsten 125 Millionen Jahre ohne Pause eine komplette Folge der Kultserie 24 schauen. Unvorstellbar?

Einer Studie von IDC im Auftrag des Informationsspezialisten EMC zufolge fällt ziemlich genau dieses Datenaufkommen allein für das Jahr 2010 an: 1,2 Zettabyte. Das ist eine Eins mit 21 Nullen und entspricht der Riesenzahl von 1,8 Billionen Gigabyte. Trotz der weltweiten Rezession wuchs die Datenmenge bereits im vergangenen Jahr 2009 um 62 Prozent auf 800 Milliarden Gigabyte (0,8 Zetabyte) an.

Die Zahl der IT-Mitarbeiter kann mit dem Wachstum der Datenmenge nicht Schritt halten. (Quelle: IDC)

Mehr als 70 Prozent des digitalen Universums, hat IDC ausgerechnet, entsteht durch einzelne Menschen. Trotzdem fällt der weitaus größte Teil dieser Daten durch Unternehmen an (80 Prozent). Diese Informationen müssen gespeichert, verwaltet und geschützt werden.

Das erledigen im Verhältnis zur Menge der Daten immer weniger IT-Mitarbeiter: Während die Zahl der digitalen Datensätzen um den Faktor 67 ansteigt, wächst die Menge der IT-Verantwortlichen, die sich um diese Daten kümmern, nur um den Faktor 1,4.

Die Zukunft liegt in der Wolke

Das Ende der Fahnenstange ist dabei noch lange nicht erreicht: Der Studie zufolge wird die Menge der jährlich entstehenden Informationen bis 2020 um den Faktor 44 steigen. Dafür verantwortlich werden in zunehmendem Maße Fernsehen, Radio sowie Print- und Sprachmedien sein, die bis dahin von analoger auf digitale Nutzung umgestellt sein werden.

Bis 2020 wird ein Drittel aller Daten in der Cloud vorgehalten, prognostiziert IDC.

Schon heute entstehen rund 35 Prozent mehr Informationen, als Speicherkapazität vorhanden ist. Dieser Wert, so IDC, steigt in den nächsten Jahren auf über 60 Prozent. Da ist es naheliegend zu prophezeien, dass bis 2020 mehr als ein Drittel der Daten - zumindest zeitweilig - in Clouds vorgehalten werden.

Für EMC-Chef Joe Tucci zeigt die Untersuchung "einige der wichtigsten kurz- und längerfristigen strategischen Herausforderungen auf, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen, wenn es um IT-Strategien und Investitionen geht". Er setzt dabei vor allem auf die strategisch verantwortlichen IT-Leiter: "CIOs erkennen schnell, dass sie einige Dinge verändern müssen, um im Spiel zu bleiben: Zum Beispiel ihre traditionellen IT-Infrastrukturen in Private-Cloud-Rechenzentren zu überführen, mit denen sie ihren internen und externen Kunden IT als Serviceleistung anbieten können."

Die Private Clouds würden ein Weg zu neuen und zunehmend automatisierten Möglichkeiten weisen, mit denen man die nahezu ungebremst wachsenden Datenmengen beherrschen und sichern könne.

Die Nutzung von Cloud-Services, so ein weiteres Ergebnis der Studie, wird sich auch im Geldbeutel der Unternehmen bemerkbar machen: Sie ermöglicht es, den Anteil ihrer IT-Ausgaben für Erhaltung und Pflege der Systeme zu senken und stattdessen in die Entwicklung innovativer Lösungen zu investieren. IDC erwartet, dass diese Investitionen zu zusätzlichen Geschäftsumsätzen der Unternehmen in Höhe von mehr als einer Billion US-Dollar allein zwischen diesem und dem Jahr 2014 führen wird.