GenAI-Notiz-App

NotebookLM angetestet

16.02.2024 von Howard Wen
NotebookLM ist eine experimentelle Notiz-App von Google, die diverse Features etablierter Pendants vermissen lässt. Dafür wird sie von Generative AI angetrieben.
Wir haben Googles Browser-basierte GenAI-Notizen-App ausprobiert.
Foto: Google / IDG

Google bietet diverse experimentelle Tools. Ein relativ neues ist dabei NotebookLM - im Grunde eine simple, Browser-basierte Notiz-App. Das Besondere: Googles hauseigene Gemini-KI bildet ihr Herzstück. Damit kommt NotebookLM für verschiedene Anwendungsfälle in Frage. Zum Beispiel:

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie erste Schritte mit NotebookLM gehen. Dabei ist zu beachten, dass das experimentelle Google-Tool derzeit ausschließlich volljährigen Google-Workspace-Labs-Benutzern mit Wohnsitz in den USA zur Verfügung steht - zumindest offiziell. Da es sich um ein Produkt in der frühen Betaphase handelt, kann die Performanz von NotebookLM zudem von Fall zu Fall variieren.

Die NotebookLM-Grundlagen

Das erste Notizbuch erstellen

Ein Notebook (Notizbuch) in NotebookLM kann eine oder mehrere Notizen enthalten. Jedes erstellte Notebook repräsentiert ein Projekt, an dem Sie arbeiten und enthält entsprechende, projektbezogene Informationen.

Wie Sie ein neues Notizbuch aufsetzen, erklärt sich dank des simplen Interfaces von NotebookLM von selbst.
Foto: Howard Wen | IDG

Ein neues Notebook zu erstellen, funktioniert einfach und intuitiv - inklusive Benennung ist das mit wenigen Mausklicks erledigt. Sobald Sie das neue Notebook abspeichern, wechselt NotebookLM in den Arbeitsbereich.

Ein jungfräuliches Notizbuch in NotebookLM.
Foto: Howard Wen | IDG

Quellen hinzufügen

Um Textquellen für die Analyse zu NotebookLM hinzuzufügen, suchen Sie im Bereich "Sources" (Quellen) nach dem großen Plus-Symbol. Ein Klick öffnet ein Popup-Fenster, das Ihnen drei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stellt, um Textquellen einzubinden:

So sieht es aus, wenn Sie in NotebookLM eine neue Quelle im Copy-Paste-Verfahren anlegen.
Foto: Howard Wen | IDG

Hinzugefügte Quellen werden im linken Bereich des Workspace in Form von Karten angezeigt. Pro Notebook können Sie derzeit bis zu 20 verschiedene Quellen anlegen - mit jeweils maximal 199.999 Wörtern. Bilder, Videos, komplexe Tabellen oder Diagramme werden von NotebookLM nicht unterstützt.

Laut Google werden die hochgeladenen Informationen übrigens nicht zu KI-Trainingszwecken verwendet. Dennoch warnt der Suchmaschinenriese ausdrücklich vor Urheberrechtsverstößen sowie davor, persönliche oder sensible Daten für Experimente mit NotebookLM zu nutzen.

NotebookLM-Notizen erstellen und managen

Auch für die Notizen innerhalb eines Notebooks gibt es eine Obergrenze: Bis zu 1.000 Notes dürfen Sie jeweils hinzufügen. Das funktioniert über die selbsterklärende Schaltfläche im oberen rechten Bereich ("Add note"). Eine - klickbare - Karte für eine neue Notiz wird nun angezeigt.

Eine neu angelegte Notiz.
Foto: Howard Wen | IDG

Sobald Sie auf die neue Notiz klicken, öffnet sich ein Fenster über dem Arbeitsbereich. Das können Sie entweder manuell mit Text befüllen oder im Copy-Paste-Verfahren.

Eine Notiz, die mit Text befüllt wird.
Foto: Howard Wen | IDG

Sie können Notizen jederzeit aufrufen und bearbeiten. Um sie zu löschen, bewegen Sie den Mauszeiger in die rechte obere Ecke der Karte und setzen einen Haken. Ein Klick auf die entsprechende Schaltfläche befördert die Notiz ins digitale Nirvana. Das gleiche Vorgehen funktioniert auch mit mehreren Notiz-Karten parallel.

Auch Notizen löschen, funktioniert schnell und intuitiv.
Foto: Howard Wen | IDG

Mit NotebookLM arbeiten

Nachdem die Grundlagen geklärt sind, widmen wir uns nun dem eigentlichen Benefit von NotebookLM: der Möglichkeit, einen Chat auf Basis von generativer KI zu initiieren.

Mit NotebookLM chatten

Um das zu tun, finden Sie ein Chat-Panel im unteren Bereich des Workspace.

Am besten formulieren Sie Ihre Anfragen in Form einer Frage. Dabei dürfen Sie auch auf KI-generierte Vorschläge zurückgreifen, die auf den in ihren Quellen enthaltenen Informationen basieren.
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Wenn NotebookLM seine Antwort auf ihren Request formuliert, analysiert es standardmäßig alle im Notizbuch vorhandenen Quellen. Bei Bedarf können Sie bestimmte Quellen natürlich auch ausschließen. Um Output zu generieren, braucht die Google-KI im Regelfall ein paar Sekunden - dann stellt sie diesen ebenfalls in Kartenform zur Verfügung.

So sieht es aus, wenn NotebookLM auf eine Query antwortet.
Foto: Howard Wen | IDG

Um mit der resultierenden Antwortkarte zu interagieren, stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

Quellen zusammenfassen

Wenn Sie in der Quellenübersicht auf die Miniaturansicht einer Source klicken, erweitert sich die Quellenkarte und NotebookLM generiert einen "Source Guide" - quasi eine Zusammenfassung, die den Inhalt der Quelle beschreibt. Falls Sie eine Quelle mit kopiertem Text erstellt haben, die einen Weblink enthält, wird NotebookLM versuchen, die verlinkte Seite zusammenzufassen.

Der "Source Guide" der Gemini-KI inklusive einer Liste der enthaltenen Schlüsselthemen. Wenn Sie eines anklicken, wird automatisch ein Request zu diesem Thema an die KI gesendet.
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Notizen zusammenführen

Sobald Sie eine Reihe von Notizen in einem Notebook gesammelt haben, können Sie NotebookLM anweisen, diese zusammenzufassen oder eine Gliederung zu erstellen. Dazu markieren Sie einfach die entsprechenden Notizkarten - das Google-Tool schlägt Ihnen anschließend selbstständig die verfügbaren Optionen vor.

Die Optionen, die NotebookLM zur Verfügung stellt, um mit mehreren Notizen zu arbeiten. Natürlich dürfen Sie über die Chat-Leiste auch eigene Anweisungen geben.
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Notebooks teilen

Sie können ein Notebook auch für andere Benutzer freigeben und dabei auch die Lese- und Schreibberechtigungen entsprechend definieren. Standardmäßig werden nur Leserechte erteilt. Alle Personen, für die Sie ein Notizbuch freigeben, können mit der KI interagieren und ihre Antworten in die Zwischenablage kopieren. Eine Antwort als Notiz hinzuzufügen, bleibt Nutzern mit dem Status "Editor" vorbehalten.

Auch Collaboration geht mit NotebookLM.
Foto: Howard Wen | IDG

Zu beachten ist dabei, dass Personen, die Sie hinzufügen, sich bereits in Ihrer Google-Kontaktliste befinden müssen. Beliebige E-Mail-Adressen hinzuzufügen, ist nicht möglich.

NotebookLM - Testfazit

In seiner aktuellen Form präsentiert sich NotebookLM sehr asketisch und lässt diverse Standardfunktionen anderer, etablierter Notizen-Apps vermissen: Keine Task-Listen, kein Support für Bilder oder Videos - selbst in Notizen eingefügte Links sind nicht automatisch klickbar.

Das wirft eine entscheidende Frage auf: Wird NotebookLM künftig um neue Features erweitert - oder wird das KI-Tool stattdessen in Google Keep integriert? Bis man das bei Google abschließend geklärt hat, können wir Ihnen nur empfehlen, NotebookLM eher als ergänzendes Tool zu betrachten. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.