Der finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat sich mit dem Siemens-Konzern darauf geeinigt, den Start des Joint Ventures solange zu vertagen, bis die internen Prüfungen bei den Münchnern rund um Schmiergeldzahlungen und schwarzen Kassen abgeschlossen sind. War der Start des Gemeinschaftsunternehmens bislang für Anfang Januar 2007 vorgesehen, so ist nun vage vom ersten Quartal nächsten Jahres die Rede.
Man wolle die Ergebnisse und Konsequenzen aus der Korruptionsaffäre abwarten und dann eine entsprechende Vereinbarung treffen, hieß es bei Nokia. Angesichts der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlung gegen Siemens sei klar, dass die Joint-Venture-Vereinbarung ergänzt werden müsse. Nokia kündigte an, bei der Aufklärung des Schmiergeldskandals soweit möglich mitzuwirken. Offenbar wollen die Skandinavier verhindern, dass das Gemeinschaftsunternehmen später von den Korruptionsvorfällen eingeholt wird. Ob die Finnen das Joint Venture nun zu veränderten Konditionen eingehen und von Siemens möglicherweise eine "Risikoprämie" einfordern werden, ist derzeit nicht absehbar.
Nokia Siemens Networks soll mit rund 60 000 Mitarbeitern an den Start gehen. Das Unternehmen wäre 2005 rein rechnerisch auf Einnahmen von 15,8 Milliarden Euro gekommen.
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(hv)