OSiM World

Nokia rüstet Internet Tablets mit HSDPA und HD-Kamera auf

18.09.2008
Nachdem sie fast drei Jahre lang nur per WLAN ins Internet konnten, bekommen die Internet Tablets von Nokia jetzt Mobilfunkfunktionen eingebaut. Die nächste Gerätegeneration bekommt nicht nur einen schnelleren Hauptprozessor, sie wird auch um eine hochauflösende Kamera und HSPA erweitert.

Nokia bringt demnächst eine neue Generation seiner Internet Tablets auf den Markt. Die handlichen Linux-Geräte bekommen nicht nur einen schnelleren Hauptprozessor, sie werden auch um eine hochauflösende Kamera und Mobilfunkfunktionen erweitert. Das hat Nokias Software-Chef Ari Jaaksi auf der Konferenz OSiM World in Berlin verkündet. Als Prozessor kommt in dieser fünften Gerätegeneration ein Modell aus der OMAP3-Reihe von Texas Instruments zum Einsatz, mit dem sich auch Videos in DVD-Qualität locker aufnehmen und abspielen lassen. "Damit werden die Geräte schnell wie Laptops", sagt Ari Jaaksi. Als Betriebssystem verwenden auch die neuen Modelle die Linux-Variante Maemo.

Der mobile Internet-Zugang wird demnächst mit HSDPA und HSUPA möglich sein. Die Linux-Tablets werden aber nicht zu vollwertigen Handys, weil sich auch mit den neuen Modellen nicht telefonieren lässt. Höchstens über Voice over IP können Sprachverbindungen aufgebaut werden, doch das ist in den Geschäftsbedingungen der meisten Mobilfunkanbieter verboten. Die vorherigen Modelle von Nokias Internet Tablets können sich nur per WLAN und Wimax mit dem Internet verbinden. Die eingebaute Kamera, die bisher gerade mal für Videokonferenzen mit Skype taugte, soll gegen ein HD-Modell ersetzt werden. Fotos lassen sich automatisch mit Tags für weiterführende Informationen versehen und über das Internet gemeinsam mit Freunden nutzen.

Ein konkretes Datum für die Veröffentlichung der neuen Maemo-Modelle wollte Ari Jaaksi auf keinen Fall nennen. Sein Unternehmen muss sich aber sputen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Auf der OSiM World konnte Areamobile.de bereits ein anderes Internet Tablet des chinesischen Herstellers Compal ausprobieren, das in ungefähr zwei Monaten auf den Markt kommen soll. Es sieht den Nokia-Geräten sehr ähnlich, hat aber einen schnelleren Atom-Prozessor von Intel und mehr Funktionen. Als Betriebssystem kommt die Linux-Variante Moblin zum Einsatz. Sie beruht auf der Ubuntu-Distribution, so dass sich auch zehntausende Ubuntu-Programme auf dem Compal nutzen lassen.

Als die Internet Tablets von Nokia vor knapp drei Jahren auf den Markt kamen, galten sie als revolutionär und prägten eine vollkommen neue Gerätegattung. Aber in der letzten Zeit gab es nur noch wenige Fortschritte. Besonders der MicroB genannte Browser ist extrem langsam im Vergleich zu anderen Kleingeräten. Er beruht auf einer sehr frühen Alphaversion von Firefox 3 und gilt bei Software-Entwicklern als nicht mehr zeitgemäß. Am Maemo-Stand auf der OSiM-World war allerdings zu hören, dass MicroB in den kommenden Monaten mit Mozillas Mobilbrowser Fennec verschmolzen wird. Beide Programme werden sich nur noch in der Gestaltung ihrer Oberfläche unterscheiden, aber im Hintergrund dieselben Techniken verwenden.

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