Nokia: 3x Multimedia: Die N-Series bekommt Nachwuchs

02.11.2005
Ganz konnte Nokia seine neusten Sprösslinge der N-Series vor den geschulten Augen der Handy-Redakteure dieser Welt ja nicht verbergen. Nachrichten über neue Modelle der High-End-Gerätereihe gab es bereits im September und Oktober. Der November bringt nun Klarheit über drei Geräte, die in erster Linie eines klarstellen sollen: der Marktführer ist technisch lange nicht am Ende, weiterhin zu Innovationen fähig und auch in der Lage, neueste Technik in anspruchsvolle Designs zu gießen...

Ganz konnte Nokia seine neusten Sprösslinge der N-Series vor den geschulten Augen der Handy-Redakteure dieser Welt ja nicht verbergen. Nachrichten über neue Modelle der High-End-Gerätereihe gab es bereits im September und Oktober. Der November bringt nun Klarheit über drei Geräte, die in erster Linie eines klarstellen sollen: der Marktführer ist technisch lange nicht am Ende, weiterhin zu Innovationen fähig und auch in der Lage, neueste Technik in anspruchsvolle Designs zu gießen.

Die kleinste Numerierung bekam das N71 ab. Der schicke Folder wird mit einem QVGA-Display (320x240 Pixel, 262.144 Farben) ausgerüstet und wie alle seine Geschwister in erster Linie für den Multimedia-Genuss gedacht sein. Dafür verleiht Nokia dem Gerät wie allen anderen N-Series-Handys UMTS-Connectivity, einen Speicherkartenslot für miniSD-Karten (bis zu 2GB Speicher) und ein UKW-Radio mit Visual-Radio-Funktionalität.

An einen PC schließt man das Handy via USB-Port (V2.0) inklusive Mass-Storage-Support oder Bluetooth an und kann so alle möglichen Informationen zwischen den Geräten austauschen. Das Betriebssystem des N71 basiert auf der Series60-Plattform Version 3, dessen neueste Version Nokia im gleichen Atemzug zu S60 umbenennt und dem System auch eine neue Homepage spendiert.

Mit ihr lassen sich bereits ab Werk umfangreiche Organizeraufgaben erledigen; das System verfügt über Smartphone-Eigenschaften wie vollständig über SyncML synchronisierbare Kalender, Adressbücher und Aufgabenlisten. Als Kamera kommt eine Komponente mit 2 Megapixeln Auflösung zum Einsatz, Bilder lassen sich über Bluetooth drucken oder an andere Geräte versenden. Mit von der Partie ist ein neues Zubehör von Nokia, das man sich offensichtlich bei Sony Ericssons W800i abgeschaut hat: der Nokia Audio Adapter ermöglicht den Anschluss handelsüblicher Headsets am N71.

Universal Plug And Play (UPnP) ist ein Begriff, der in der digitalen Medienwelt immer stärker Fuß fasst und sich dank Nokias N80 nun auch im Mobilfunk etabliert. Das Gerät im Slider-Design, das mit 134 Gramm Gewicht alles andere als filligran ausfällt, aber laut Hersteller kaum größer als ein Stapel Visitenkarten ausfallen soll, ermöglicht die drahtlose Übertragung von digitalen Inhalten an beliebige Endgeräte im vernetzten Multimedia-Netzwerk der digitalen Wohnstube.

Hierfür verfügt das Nokia N80 über beachtliche Connectivity: neben Quadband-GSM und UMTS (1900/2100MHz) funkt das Handy auch via EDGE und sogar via WLAN. Dank der UPnP-Konformität kann das N80 wie kein anderes Gerät mit aktueller Medientechnik kommunizieren und kann Videostreams von seinen miniSD-Speicherkarten übers Netzwerk direkt an Digital Home TV-Geräte streamen bzw. das Signal von anderen Videoquellen übers WLAN empfangen und abspielen.

Auch die Übertragung von Mediendaten wie MP3-Files vom und auf einen PC wird dadurch nochmals deutlich leichter. Als Display kommt für den "Medienmogul" ein großflächiges, 352x416 Pixel großes Display mit 262.144 Farben zum Einsatz, das man auch im N90 oder im Business-Modul E61 findet.

Die Kamera ist ein weiteres Highlight des N80: sie nimmt Fotos mit einer Auflösung von maximal 3 Megapixeln auf, verfügt über Makromodus und einen Bildstabilisator für Videoaufnahmen, die bildschirmtaugliche 352x288(CIF) Pixel groß werden können. Neben den gängigsten Audioformaten wie AAC/AAC+ und MP3 wird das Gerät auch direkt MPEG4 AVC-Streams in Echtzeit dekodieren können und verfügt darüber hinaus über ein UKW-Radio mit Visual Radio-Support.

Das letzte und technisch spannendste der Geräte konnte Nokia bislang vor den Augen der Welt verbergen. Das Nokia N92 ist der designierte Nachfolger der Nischen-Smartphones 7700 bzw. 7710 und soll das Vorzeigemodell des Konzerns für den Hype des Fußball-Sommers 2006 werden: mit ihm ist neben vielem anderen der Empfang von DVB-H-Signalen möglich, die Fernsehen in hoher und flüssiger Qualität auf mobile Endgeräte bringen sollen. Hierfür nutzt Nokia ein entspiegeltes Display mit 7,1cm Diagonale (deutlich größer als bei den meisten anderen PDAs und Smartphones), 320x240 Pixel Auflösung und 16,7 Millionen Farben. Über den von Nokias eigener DVB-H-Lösung unterstützten Electronic Service Guide (ESG) werden Programminformationen ausgestrahlt, der Nutzer kann das Endgerät so konfigurieren, dass er zu bestimmten Zeiten an seine Lieblingssendung erinnert wird und kann individuelle Abonnements für bestimmte Kanäle definieren. Darüber hinaus können Sendungen mitgeschnitten und die letzten 30 Sekunden des Digitalstreams wiederholt werden.

Da es sich beim N92 auch um ein Mobiltelefon handelt(!) kann der Nutzer interaktiv via UMTS-Connectivity ins Programm eingreifen - für TV-Stationen bedeutet dies das Einläuten einer neuen Generation von interaktiven Spielshows.

Damit der mobile TV-Genuss nicht zu Krämpfen im Unterarm führt, verleiht Nokia dem Gerät einen ziemlich innovativen Formfaktor, mit dem man es ähnlich wie Motorolas nie erschienenes Business-Smartphone MPx sowohl längs als auch quer aufklappen kann, um es entweder wie ein Folder-Phone oder ein Notebook zu nutzen. Eine vollwertige QWERTZ-Tastatur oder ein Touchscreen fehlt dem Gerät allerdings. Die sonstigen Spezifikationen des Geräts entsprechen fast schon dem Mainstream - wer hätte Mitte 2005 gedacht, dass wir das schon heute so schreiben würden -: bis zu 2GB große miniSD-Karten, 2-Megapixelkamera, UKW-Radio, WiFi-Connectivity, Bluetooth und USB2.0 sind die Kernmerkmale des N92.

Eine besondere Neuheit ist den Geräten wie auch den Vertretern der Enterprise-Reihe E-Series gemein: sie nutzen als Webbrowser nicht mehr Opera, Openwave oder Netfront, sondern setzen auf den integrierten Browser des neuen Series60-Systems. Dieser basiert auf der quelloffenen Code-Basis von KHTML, wie sie beispielsweise auch Apple's Safari-Browser oder KDE's Konqueror nutzt.

Nokia N71 und N80 sollen laut Hersteller noch im 1.Quartal 2006 erscheinen und etwa ?400 bzw. ?500 kosten. Das N92 dürfte noch etwas länger auf sich warten lassen und vermutlich pünktlich zur WM 2006 z.B. bei T-Mobile in den Läden stehen. Die schöne neue Welt des mobilen Fernsehens via DVB-H wird allerdings seinen Preis haben: Nokia rechnet mit einem UVP von 600 Euro für das Gerät.

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