Service-Verträge

Nicht mal das Kleingedruckte spricht Klartext

08.04.2011 von Ima Buxton
Cloud-Services bringen Unternehmen dank ihrer steigenden Marktreife immer größeren Nutzen. Doch wie so häufig steckt auch hier der Teufel im Detail. In ihren Verträgen stehlen Dienstleister sich häufig aus der Verantwortung und halten Klauseln bewusst vage, moniert Marktforscher Gartner.
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Marktforscher Gartner bescheinigt in einem aktuellen Analysepapier den am Markt erhältlichen Cloud-Angeboten eine beachtliche Reife. Wenig zufrieden zeigt sich das Beratungshaus jedoch mit der Qualität von Coud-Service-Verträgen. Diese wiesen erhebliche strukturelle Mängel auf, moniert Gartner und weist auf vier Risiken hin, die CIOs bei Vertragsabschluss teuer zu stehen kommen können.

Standardisierung statt Partnerschaft

Risiko Nummer 1: Einige Service-Anbieter legen ihren Kunden Verträge vor, die die Verantwortlichkeiten des Dienstleisters nur unzureichend beschreiben und nicht den allgemeinen rechtlichen Anforderungen und privatrechtlichen Standards gerecht werden. Eingesessene und erfahrene Anbieter gestalten ihre Verträge hingegen häufiger nach den allgemein gültigen Regeln. Gartner weist Unternehmen deshalb daraufhin, dass Regularien zum Umgang mit Daten negative Folgen für das Projekt haben können. So sähen einige Verträge etwa eine Gebühr für den Datenzugriff nach Vertragskündigung vor.

Risiko Nummer 2: Unternehmen, die erfolgreich outsourcen, entwickeln eher eine partnerschaftlich geprägte Beziehung zu ihrem Service-Partner. Cloud-Service-Anbieter lassen seltener auf eine solche Partnerschaft ein, und zwar vor allem wegen der hohen Standardisierung der Verträge in diesem Marktsegment. Firmen, die ein solches Vertragsverhältnis eingehen wollen, sollten sich im Vorfeld darüber im Klaren werden, welche Konditionen akzeptabel sind und welche nicht.

Risiko Nummer 3: Cloud-Service-Verträge sind meist sehr kurz abgefasst, mit der Folge, dass die Klauseln nur wenige Detail enthalten, statt dessen verweisen Weblinks auf zusätzliche Bedingungen. Doch gerade diese Zusätze erweisen sich häufig als problematisch hinsichtlich der zu liefernden Qualität der Leistung, etwa im Zusammenhang mit Service Level Agreements (SLA)

Auf Präzisierung im eigenen Sinne drängen

Risko Nummer 4: Da die Services in der Cloud immer umfangreicher werden, sind viele Anbieter dazu übergegangen die damit verbundenen SLAs nur noch in Form von Web-Dokumenten zur Verfügung zu stellen. Unternehmen müssen davon ausgehen, dass Anbieter für gewöhnlich nur Verantwortung für Vorkommnisse innerhalb ihres eigenen Netzwerkes übernehmen, da sie Geschehnisse im Bereich öffentlicher Netzwerke nicht steuern können. Die Verantwortlichkeiten seitens der Anbieter sind daher in den Vertragsklauseln meist eher vage formuliert und Unternehmen sollten gegebenenfalls auf eine Präzisierung in ihrem Sinne drängen.