Sicher surfen

Neun mal Security im Test

02.02.2009 von Katharina Friedmann und Frank Niemann
Komplettpakete für Internet-Sicherheit sollen Web-Anwender vor Viren, Spyware und Adware schützen. In einem Test wurden die Security-Pakete von Trend Micro, Symantec, F-Secure, Panda, McAfee, Avira, Kaspersky, Webroot und BitDefender unter die Lupe genommen.

Beim Surfen im Internet können sich auch vorsichtige Anwender Schadcode (Malware) einfangen. Schutzmaßnahmen in Form von Software sollen sie davor bewahren. Sobald Schwachstellen in Software und Betriebssystemen bekannt werden, gibt es auch schon bösartigen Code, der diese ausnutzt ("Zero-day Exploits").

Mittlerweile bieten Security-Spezialisten nicht mehr nur Virenschutz, sondern haben eine Reihe von Sicherheitsfunktionen in Komplettpaketen für Privatanwender zusammengefasst. Neun dieser Suites hat die amerikanische CW-Schwesterzeitschrift "PC World" getestet. Dabei traten die für Konsumenten oder kleine Firmen gedachten Angebote von Trend Micro, Symantec, F-Secure, Panda, McAfee, Avira, Kaspersky, Webroot und BitDefender gegeneinander an.

Gewinner des Vergleichs wurde "Norton Internet Security Suite 2009" von Symantec. Die Tester attestierten der Lösung gute Performance und eine Schadcodeerkennungsrate von nahezu 99 Prozent. Gut abgeschnitten hat das Produkt auch wegen seiner gelungenen Benutzerschnittstelle. Zu den neuen Features der 2009er Version zählt ein automatisches Update, das den PC in Intervallen von fünf bis 15 Minuten mit Signatur-Updates versorgt. Anhand von Signaturen erkennen Sicherheitsprogramme Malware. Symantec ergänzt die auf dem Rechner installierten Schutzmechanismen durch Online-Dienste. Norton Internet Security überprüft durch eine Datenbankabfrage, wenn der Anwender ein neues Programm installiert, ob es sich um eine Software handelt, die auch andere Norton-Anwender einsetzen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Scanning-Routine unnötigerweise eine als sicher eingestufte Anwendung untersucht.

Auch andere Hersteller wie F-Secure, McAfee und Panda verwenden Online-Checks in Ergänzung zu lokalen Funktionen. Das Ziel dabei: Sofortige Abwehr von Malware und Viren, für die es noch keine Signaturen gibt, mit denen die Hersteller die beim Kunden installierten Suiten versorgen könnten.

Zwar konnte sich Symantec im Test an die Spitze setzen, doch liegt die Suite nicht in jeder Kategorie vorn. Beispielsweise bietet das Paket keine Backup-Mechanismen. Auch schnitt Avira mit "Premium Security Suite" beim Erkennen von bekannten und unbekannten Schadprogrammen besser ab. Zudem war das Symantec-System das zweitteuerste im Test nach dem Angebot von Kaspersky. Am wenigsten kostet die zweitplatzierte Software "BitDefender Internet Security 2009".

So wurde getestet

Für den Test kooperierte PC World mit der auf Antiviren-Test spezialisierten deutschen Firma AV-Test GmbH. Jedes Paket musste möglichst viele der rund 650.000 Trojaner, Bots, Backdoors und Passwort-Klauern sowie über 46.000 Adware-Beispiele erkennen und abwehren. Dabei wurden auch die genannten Online-Checks der Hersteller zugelassen.

Darüber hinaus wurde untersucht, ob die Suites den Rootkit-Tests von AV-Test gewachsen sind. Rootkits nisten sich in einen PC ein, um unbemerkt Schadcode einzuschleusen.

Sicherheit geht vor Design

Ein weiteres Testkriterium war die Laufzeit des Scans. Ferner begutachteten die Experten, ob und wie die Produkte Malware identifizieren können, für die es noch keine Signaturen gibt. Hierzu wurden die Programmpakete mit zwei beziehungsweise vier Wochen alten Signaturdateien versorgt. Neuere Schadroutinen waren den Systemen somit unbekannt.

PC World konzentrierte sich darauf, die Benutzerführung sowie die Benachrichtigung bei Infektionen zu begutachten. Auch wurde in Erfahrung gebracht, wie sinnvoll die Standardeinstellungen sind und ob fortgeschrittene Anwender sie anpassen können.

Am meisten Punkte gab es für eine leistungsstarke und gründliche Abwehr. In die Bewertung flossen ferner der Preis (in Dollar - zum Zeitpunkt der PC-World-Evaluierung), Support und Funktionsumfang ein.

1. Symantec Norton Internet Security 2009

Die Symantec-Suite "Norton Internet Security 2009" (70 Dollar / hierzulande aktuell 59,99 Euro für drei Nutzer) ging aus dem diesjährigen PC-World-Test "Paying for Protection" als klarer Sieger hervor. Sie vereint exzellente Malware-Erkennung und -Bereinigung mit einer aufgeräumten intuitiven Benutzeroberfläche und vielfältigen Funktionen. Doch nicht in allen Testkategorien erwies sich Norton als Gewinner. Darüber hinaus ist das Schutzpaket nicht billig. Wer jedoch Wert auf eine solide Sicherheitslösung für den eigenen PCs legt, ist mit Norton Internet Security bestens beraten: In den Augen der PC-World-Tester ist die Symantec-Suite die erste Wahl. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 89 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • Aufgeräumte Benutzeroberfläche

  • Starke Malware-Erkennung

Minus:

  • Teuer

  • Keine Backup-Funktion

2. BitDefender Internet Security 2009

Den zweiten Platz im aktuellen PC-World-Ranking "Paying for Protection" eroberte BitDefender "Internet Security 2009". Die kostengünstigste Suite (40 Dollar / hierzulande aktuell 39,95 Euro pro Nutzer) unter den gestesteten Produkten zeigte ihre Stärken vor allem in den heuristischen Tests. Hierbei wird simuliert, wie gut eine Lösung neue und unbekannte Malware erkennt. BitDefender hat seine Suite um einige Schwächen der Vorgängerversion bereinigt - doch auch das aktuelle Paket ist noch nicht ganz frei von Ecken und Kanten. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 87 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • kostengünstig

  • Stark im Blocken von Rootkits

Minus:

  • Verbesserungsbedürftige Benutzerführung

3. Panda Internet Security 2009

Panda "Internet Security 2009" (50 Dollar /hierzulande aktuell 44,90 Euro pro Nutzer) zeichnet sich durch seinen Funktionsumfang und eine leicht zu handhabende Benutzeroberfläche aus - beides verhalf der Suite auf den dritten Platz im PC-World-Ranking "Paying for Protection". Weniger gut schnitt das Schutzpaket jedoch beim Blocken digitaler Schädlinge ab. Zudem tut sich die Software offenbar mit einigen besonders unangenehmen Malware-Vertretern trotz ihrer neuen Internet-basierenden Scan-Funktion grundsätzlich schwer. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 84 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • Hohe Scan-Geschwindigkeit

  • Viele Funktionen

Minus:

  • Unterdurchschnittliche Malware-Erkennung

4. McAfee Internet Security Suite 2009

Im Mittelfeld des diesjährigen PC-World-Rankings "Paying for Protection" rangierte McAfee "Internet Security Suite 2009" (60 Dollar / hierzulande aktuell 55,96 Euro für drei Nutzer). Die Version 2009 beinhaltet "Artemis", eine neue Internet-basierende Funktion zur Malware-Erkennung. Abgesehen von Artemis und McAfees ansonsten grundsätzlich guter Malware-Erkennungsrate enttäuschte die Suite jedoch angesichts ihrer niedrigen Scan-Geschwindigkeit, ihrer Schwächen in der Benutzerführung sowie äußerst bescheidenen Ergebnissen im Hinblick auf prokative beziehungsweise verhaltensbasierende Erkennung. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 82 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • Internet-basierede Malware-Erkennung

  • Guter Visualisierung des Netzwerks

Minus:

  • Niedrige Scan-Geschwindigkeit

  • Bescheidene Performance in Sachen verhaltensbasierende Erkennung

5. Avira Premium Security Suite 8.2

"Premium Security Suite 8.2" von Avira (54 Dollar / hierzulande aktuell 39,95 Euro pro Nutzer) brilliert in den Disziplinen, auf die es ankommt: Das Schutzpaket schlug die anderen Probanden des PC-World-Wettbewerbs "Paying for Protection" in Sachen Malware-Erkennung und bestätigte damit einmal mehr Aviras traditionelle Stärke bei derartigen Tests. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 82 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • Erstklassige Virenerkennung

Minus:

  • Keine Kontrollmechanismen für Eltern

  • Kein telefonischer Support

6. Kaspersky Internet Security 2009

"Internet Security 2009" von Kaspersky war das teuerste Sicherheitspaket (80 Dollar / hierzulande aktuell 59,95 Euro für drei Nutzer), dem die PC-World für die diesjährige Ausgabe ihres Wettbewerbs "Paying for Protection" auf den Zahn fühlte. Ein derart stolzer Preis ist durchaus berechtigt, wenn die Suite erstklassige Performance und eine angenehme Nutzer-Erfahrung bietet. Das ist hier jedoch leider nicht der Fall. So leistete das Kaspersky-Paket in Sachen Malware-Erkennung insgesamt Unterdurchschnittliches, und auch die Handhabung erwies sich in diversen Szenarien als eher verdrießlich. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 81 von maximal 100 Punkten (sehr gut)

Plus:

  • Erkennt Sicherheitslücken im Betriebssystem und in Applikationen

Minus:

  • Teuer

  • Wenig intuitive Benutzerführung

7. F-Secure Internet Security 2009

"Internet Security 2009" von F-Secure (60 Dollar / hierzulande aktuell 47,95 Euro für drei Nutzer) musste sich mit Platz sieben im PC-World-Ranking "Paying for Protection" zufrieden geben. Es begann mit leidlicher Malware-Erkennung und sackte dann aufgrund seiner grundsätzlich niedrigen Scan-Geschwindigkeit sowie mangelnder Zusatzfunktionen wie Backup oder Anti-Phishing weiter ab. Die halbwegs intuitive und leicht zu handhabende Benutzeroberfläche sowie der nützliche "Startup Wizard" der Suite konnten für deren Unzulänglichkeiten nicht kompensieren. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 78 von maximal 100 Punkten (gut)

Plus:

  • Leicht zu handhaben

  • Online-Detection-Funktion

Minus:

  • Niedrige Scan-Geschwindigkeit

  • Mittelmäßige Malware-Erkennung

8. Webroot Internet Security Essentials

"Internet Security Essentials" von Webroot (60 Dollar für drei Nutzer) markieren den ersten Vorstoß des Antispyware-Spezialisten in den Bereich der Security-Suites. Die aktuelle Sicherheitssammlung kombiniert einen Antiviren-Scanner von Sophos mit einer Firewall von Privacyware und einem Online-Backup über Webroot-eigene Server. Was fehlt, sind Kontrollmechanismen für Erziehungsberechtigte sowie Antispam- und Browser-basierende Antiphishing-Funktionen. Was die Identifikation von bösartiger Software betrifft, konnte das Produkt ebenfalls nur mäßig punkten. Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 77 von maximal 100 Punkten (gut)

Plus:

  • Viele Bereinigungsoptionen

  • Online-Backup

Minus:

  • Bescheidenes Malware-Blocking

9. Trend Micro Internet Security Pro 2009

"Internet Security Pro 2009" von Trend Micro (70 Dollar / hierzulande aktuell 59,95 Euro für drei Nutzer) fiel in der wichtigsten Disziplin einer jeden Security-Suite durch: Die Erkennung von Malware, noch bevor sie das Nutzersystem attackieren kann. Im PC-World-Ranking "Paying for Protection" landete Trend Micros jüngstes Angebot aber nicht nur aufgrund seiner schlechten Performance in dieser wesentlichen Kategorie auf dem letzten Platz (mit einer Erkennungsrate von 69,3 Prozent lag das Paket ganze 20 Prozentpunkte hinter dem des nächstschlechtesten Wettbewerbers). Im Zuge der Tests von AV-Test GmbH, die jede Suite mit einer Vielzahl von Bots und Passwort-stehlenden Schädlingen sowie anderer Malware konfrontieren, entlarvten und markierten die Top-Produkte rund 99 Prozent der 654.914 Malware-Samples. Das Trend-Micro-Paket wiederum ließ drei von zehn Schädlingen unbehelligt passieren. Das Urteil der Tester: Einfach nicht gut genug! Hier der Original-Testbericht.

Plus/Minus

PC-World-Bewertung: 74 von maximal 100 Punkten (gut)

Plus:

  • Leicht zu handhaben

  • Entfernt Infektionen gut

Minus:

  • Verheerendes Malware-Blocking