Neues aus der Instant-Messaging-Welt

02.12.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Internet-Investment-Firma CMGI, unter anderem Besitzerin der einstigen Digital-Suchmaschine "Altavista", hat den Instant-Messaging-Pionier Tribal Voice für einen nicht genannten Betrag übernommen. CMGI will Tribal Voice mit einem anderen Zukauf, dem E-Mail-Dienstleister Activerse, zusammenlegen. Die neue Company soll weiterhin Software für Echtzeit-Kommunikation unter dem Markennamen Tribal Voice anbieten. Zu den bekanntesten Kunden des "Powwow"-Server von Tribal Voice gehören AT&T (Worldnet) und der britische ISP (Internet Service Provider) Freeserve, der Client hat laut Hersteller fünf Millionen registrierte Nutzer.

Da stößt America Online (AOL) mit seinem Zukauf ICQ schon in ganz andere Dimensionen vor: Wie der Online-Dienst aus Dulles, Virginia, meldet, ist die weltweite ICQ-Nutzergemeinde inzwischen über 50 Millionen Menschen groß. Der durchschnittliche Anwender hat den ICQ-Client täglich drei Stunden lang auf seinem Desktop, davon eine Stunde aktiv in Benutzung.

Mit dem "AOL Instant Messenger", kurz AIM, hat America Online allerdings noch ein heißeres Eisen im Feuer. Aufgrund der großen installierten Basis des unter anderem mit jedem Netscape-Browser verteilten Clients hat sich nun auch die Portal-Site Lycos für dieses Produkt entschieden und bringt es in einer gemeinsam vermarkteten Version auf den Markt. Allerdings bleibt abzuwarten, was Lycos´ größter Anteilseigner dazu meint. Der ist nämlich niemand anderes als der oben genannte Tribal-Voice-Käufer: CMGI.

Die International Data Corp. (IDC) prophezeit übrigens, daß über Instant-Messaging-Software generierte Endkunden-Umsätze bereits im Jahr 2003 ein Volumen von 1,9 Milliarden Dollar erreichen sollen.