Neuer Telekomausrüster Alcatel-Lucent ordnet Beteiligungen

04.12.2006
Wenige Tage nach dem endgültigen Zusammenschluss der Telekomausrüster Alcatel und Lucent treibt das Gemeinschaftsunternehmen die Neuordnung seiner Beteiligungen voran.

Sowohl mit dem französischen Rüstungskonzern Thales als auch mit dem Wettbewerber Nortel einigte sich der neue Konzern Alcatel-Lucent auf letzte Details geplanter Zu- und Verkäufe. Während die Aktivitäten im Transport-, Rüstungs- und Satellitengeschäft in eine Allianz mit Thales eingebracht werden sollen, dürfte die Übernahme der UMTS-Access-Aktivitäten von Nortel den Konzern zum weltgrößten Anbieter von UMTS-Lösungen machen.

Bei Thales wird Alcatel-Lucent im Rahmen der Allianz seinen Anteil von 9,46 auf 20,95 Prozent erhöhen. Dies teilte der Konzern am Montag in Paris mit. Die Erhöhung ergibt sich aus der Emission von 25 Millionen neuen Aktien, mit denen Thales die Übernahme der früheren Alcatel-Aktivitäten in den Bereichen Transport und Rüstung bezahlen will. Zusätzlich wurde eine Barzahlung von 40 Millionen Euro vereinbart. Die Beteiligung von Alcatel-Lucent an Thales bleibt damit leicht hinter den ursprünglich angestrebten 21,6 Prozent zurück. Die am Freitag eingeführten Papiere von Alcatel-Lucent gaben an der Börse in Paris am Vormittag um 0,2 Prozent auf 10,04 Euro nach.

Mit der französischen Regierung als größtem Einzelaktionär bei Thales werde Alcatel-Lucent sein Vorgehen als Aktionär in einer neuen Vereinbarung abstimmen, kündigte der Konzern an. Durch die geplanten neuen Aktien von Alcatel-Lucent sinkt der Staatsanteil an Thales von bisher 31,26 auf 27,79 Prozent. Die bisherige Vereinbarung zwischen Alcatel und dem französischen Staat aus dem Jahr 1998 solle durch eine neue ersetzt werden.

Für die Einbringung seiner Satellitensparte Alcatel Alenia in die geplante Allianz mit Thales und den beiden italienischen Partnern Finmeccanica und Telespazio soll Alcatel-Lucent 670 Millionen Euro in bar erhalten, drei Millionen Euro weniger als ursprünglich vereinbart. Die wettbewerbsrechtliche Genehmigung der Allianz durch die EU-Kommission steht aber noch aus.

In der vergangenen Woche hatte die Kommission eine gründliche Prüfung des Antrags angekündigt, die drei Monate dauern könnte. Ursprünglich war mit einer Entscheidung bereits Mitte November gerechnet worden. Der Übertragung der Aktivitäten im Transport- und Rüstungsbereich haben die EU-Wettbewerbshüter dagegen am 7. November zugestimmt.

Die Vereinbarung zwischen Alcatel und Thales sieht nun eine Frist bis April 2007 vor, in der Thales die EU-Wettbewerbshüter von der geplanten Konstruktion im Satellitengeschäft überzeugen soll. Für den Fall des Scheiterns dieser Allianz stehen Alcatel-Lucent einem Pressebericht zufolge Entschädigungszahlungen von Thales in Höhe von mehreren Dutzend Millionen Euro zu.

Ebenfalls besiegelt hat Alcatel-Lucent den Kauf der UMTS-Access-Aktivitäten von Nortel. Der Preis werde - wie im Sommer angekündigt - bei 320 Millionen Euro liegen, teilte der Konzern am Montag in Paris mit. Der Kauf soll bis Ende 2006 abgeschlossen werden. (dpa/tc)