Neue VoIP-Handys hängen starres Festnetz ab

02.05.2006 von Dorothea Friedrich
Spezielle WLAN-Handys vereinfachen die mobile Nutzung von VoIP erheblich.

Nach Ansicht des VoiP-Providers Sipgate werden sie die analoge Festnetztelefonie stärker als bisher unter Druck setzen. Voice-over-IP greift die herkömmliche Festnetztelefonie an mehreren Fronten zugleich an. Neben VoIP-typischen Telefonaten zum Nulltarif verfügt die Technologie jetzt dank neuer Hardware außerdem über deutlich mehr Mobilität. Entsprechend ausgestattete Handys bauen über WLAN eine Verbindung zum Internet auf und ermöglichen so Gespräche über das Internet.

Sipgate weist darauf hin, dass zwischen WLAN-Handys und den bald verfügbaren Dual-Mode-Handys zu unterscheiden ist, die neben GSM auch WLAN unterstützen. Erhält beispielsweise das neue „F3000“ von UTStarcom im modernen Klapp-Handy-Design Zugriff auf ein WLAN-Netz, bucht es sich automatisch ein und stellt eine Verbindung zum VoIP-Anbieter her. Vier WLAN-Profile können dabei durch den Benutzer fest eingerichtet werden. Der integrierte WLAN-Verschlüsselungsstandard WPA sichert die übertragenen Daten gegenüber Zugriffen Dritter ab. Das Gerät ist 90 Gramm leicht und hat laut Hersteller eine Stand-by-Zeit von bis zu 75 sowie eine Gesprächszeit von bis zu drei Stunden. Das neue 'F3000' ist bisher nur bei Sipgate für 249 Euro erhältlich und wird vorkonfiguriert ausgeliefert.

Weitere Dynamik erhält Voice-over-IP durch so genannte Dual-Mode-Handys. Sie ermöglichen die volle Erreichbarkeit sowohl unter der Mobilfunkrufnummer via GSM als auch unter der Ortsrufnummer über WLAN per VoIP. Auf der CeBIT 2006 stellten unter anderem Arcor, BenQ, Freenet, Hagenuk, LG, Motorola, Nokia, Sipgate und T-Com entsprechende Endgeräte vor. Je nach Modell geschieht der Übergang zwischen GSM und verfügbarem WLAN-Netz automatisch oder händisch durch individuellen Gesprächsabbruch und Neuanwahl des Gesprächspartners. Verlässt der Benutzer die WLAN-Zone, kann er optional die Ortsrufnummer auf die Mobilfunk-Rufnummer umleiten und bleibt so weiter uneingeschränkt erreichbar.

Ein Gerät, das gleich bei mehreren Anbietern zum Einsatz und in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird, ist das „GF200“ von UTStarcom. Das Dual-Mode-Handy ist zum einen ein GPRS-Triband-Gerät und verfügt unter anderem über WAP 2.0, E-Mail-Funktion, Gruppen-SMS und MMS. Günstiger als Mobilfunkgespräche ist jedoch VoIP. Via WLAN verbindet sich das GF200 automatisch mit dem VoIP-Provider. Die drahtlose Verbindung mit dem WLAN-Hotspot kann wahlweise mit WPA und WPA2 sicher verschlüsselt werden. Im übersichtlichen Farbdisplay wird bei Aufbau einer VoIP-Verbindung das genutzte WLAN-Netz angezeigt.

Hybrid-Telefone mit VoIP- und Festnetz-Funktion

Auch bei schnurlosen Festnetz-Telefonen hält VoIP inzwischen Einzug. So vereint das neue Siemens „Gigaset C450 IP“ analoge Festnetz-Telefonie mit den Vorzügen von Voice-over-IP. Per Knopfdruck entscheidet der Nutzer, über welche Leitung das Gespräch zustande kommt. Entsprechend verfügt das Gigaset C450 IP über einen LAN- und einen Festnetzanschluss. Internetfähig und PC-unabhängig wird das rund 100 Euro teure Siemens Gigaset durch den Anschluss an einen Router. Durch die Kombination der Technologien können über ein zusätzliches Mobilteil so ein VoIP- und Festnetz-Telefonat parallel geführt werden.