3er Naturally Speaking

Neue BMWs mit verbesserter Spracherkennung

14.09.2009 von pte pte
Der Automobilkonzern BMW kooperiert mit dem Spracherkennungsspezialisten Nuance. Die bayerischen Navis sollen lernen, auf natürlichen Sprachfluss zu reagieren.

Der bayerische Automobilkonzern BMW ist eine Kooperation mit dem Spracherkennungsspezialisten Nuance eingegangen, um die Technologien "One-Shot Destination Entry" und "Music Search" in die für das Jahr 2010 geplanten Modelle zu integrieren. Zwar wurde auch bislang schon die Möglichkeit geboten, etwa das Navigationssystem durch Spracheingabe zu steuern, dies erwies sich aber als aufwändig und wenig komfortabel. Durch die neuen Nuance-Spracherkennungslösungen soll es nun möglich sein, die Bordelektronik mit einem natürlicheren Sprachfluss zu bedienen.

Stand früher ein langer Dialog mit dem Navigationssystem an, wenn der Fahrer einen Zielort eingeben wollte, reicht nun beispielsweise ein kurzes "München, Prinzregentenstraße neun", um den gewünschten Zielpunkt in das Navi einzugeben. Auch die Möglichkeit zur Suche in der Bord-Musiksammlung wird eingeräumt. "Spracherkennung im Auto wird immer wichtiger. In Japan ist es beispielsweise gesetzlich verboten, während der Fahrt Ziele ins Navi zu programmieren, und es ist davon auszugehen, dass diese Diskussion auch nach Europa kommt", sagt Daniel Schmidt, Experte für Fahrassistenzsysteme bei BMW, im pressetext-Gespräch. Bei BMW betrachte man Spracherkennung als zentralen Bestandteil des Bedienkonzepts.

Die Technologien werden in BMWs iDrive-Controller integriert, der alle serienmäßigen oder optionalen Unterhaltungs-, Kommunikations- und Navigationssysteme kontrolliert. "Uns ist wichtig, dass das Interface weiterhin von BMW kommt, damit das Gesamtpaket stimmig ist. Bei den zugrundeliegenden Algorithmen vertrauen wir aber gern auf die Erfahrung von Experten wie Nuance, das ist für BMW die beste Lösung", so Schmidt. Beide Bedienmöglichkeiten - Spracherkennung und manuelle Eingabe - können parallel genutzt werden. Der BMW-Fahrer kann beispielsweise gleichzeitig manuell eine Destination in das Navigationssystem einprogrammieren und simultan per Sprache ein Lied für die Musikanlage auswählen.

Professional-Navis

"Die Sprachtechnologie wird sich zur zentralen Bedienerschnittstelle in Automobilen entwickeln und die Fahrer können sich bei der Bedienung der On-Board-Geräte weiterhin auf die Straße konzentrieren", sagt Nuance-Automotive-Manager Arnd Weil. Tatsächlich setzen viele Hersteller bei der Implementierung von Spracherkennungstechnologien auf die Zusammenarbeit mit Spezialisten, so hat beispielsweise auch Ford bei seiner Spracherkennung auf eine Kooperation mit Microsoft gebaut.

"One Shot Destination Entry", die Technologie zur Zieleingabe in das Navigationssystem soll in BMWs neues Navigationssystem "Professional" integriert werden und die vollständige Zieladresse in einem einzigen Schritt aufnehmen können. Bisher waren hier mehrere Dialogschritte für Stadt, Straße und Hausnummer fällig. "Music Search" bietet dem Lenker die Möglichkeit, während der Fahrt seine gespeicherte Musik zu durchsuchen. Dabei kann er mit einem einzelnen Befehl die Audioquelle, das Genre, den Künstler oder den Titel auswählen. Das System erkennt mehrere Sprachen gleichzeitig, um dem Verständnisproblem Herr zu werden, das fremdsprachige Titel à la "Champs Élysées" oder "Yellow Submarine" sonst bei rein deutschen Spracherkennungssystemen verursachen würden.

Aktuelle Nuance-Studien zeigen dem Unternehmen zufolge, dass die Sprachsteuerung eine der vielversprechendsten Lösungen sei, die Konzentration des Fahrers aufrecht zu erhalten. Im Vergleich zur manuellen Eingabe reduziert die Verwendung von Spracherkennung die Reaktionszeiten des Fahrers um bis zu 47 Prozent. Eine Verbraucherzufriedenheitsstudie soll zudem gezeigt haben, dass sich 70 Prozent der Kunden natürliche und kurze Dialoge mit der Bordelektronik wünschen, wie sie bei BMW nun durch die Verwendung der beiden Nuance-Technologien eingeführt werden. "Die Technologie ist ab sofort in alle BMWs mit dem Professional-Navigationssystem integriert", so Schmidt. Die verbesserte Spracherkennung wird auch in einigen Ausstellungsfahrzeugen auf der am 17. September beginnenden IAA zu sehen sein. (pte)