Nasdaq: Mercury fliegt raus

10.01.2006
Die Technologiebörse stürzt die Softwerker in eine tiefe Krise.

Ein letzter Antrag auf Fristverlängerung Ende Dezember verlief für Mercury nicht erfolgreich: Die Nasdaq strich das Unternehmen zum Jahresbeginn vom Kurszettel und ersetzte es durch einen amerikanischen Minenausrüster. Mercury hatte es nicht geschafft, die revidierten zwei jüngsten Quartalsabschlüsse rechtzeitig der Börsenaufsicht SEC zu übermitteln. Die Entscheidung der Nasdaq markiert damit den Tiefpunkt eines katastrophalen Jahres, in dem der Softwareanbieter und SAP-Partner eigentlich mit dem größten Produkt-Launch seiner Geschichte reüssieren wollte.

Verantwortlich für diese Entwicklung war die Gier einiger Topmanager, die vor Jahren ihre Aktienoptionen falsch terminiert hatten, um sich zu bereichern. Der CEO, der Finanzchef und die Justiziarin verließen das Unternehmen im vergangenen November nachdem ihre Machenschaften von einem internen Untersuchungsausschuss aufgedeckt worden waren. Mercury teilte mit, dass ein erneutes Listing an der Nasdaq angestrebt wird. Bis dahin werden die Papiere im Tafelgeschäft gehandelt. Dem Aktienkurs hat der Ausschluss überraschenderweise gut getan. Zudem kaufte Mercury den amerikanischen SOA-Spezialisten Systinet für 105 Milllionen Dollar in bar. (ajf)