Mobile Instandhaltung

Nadelöhr Datenerfassung

12.02.2013 von Ima Buxton
Mobile Lösungen machen die Arbeit in der Instandhaltung einfacher und überschaubarer. Gute Lösungen müssen vor allem in der Lage sein, komplexe Prozesse einfach abzubilden. Der Software-Konzern SAP will Kunden mit seiner hochintegrierten Produktlinie aus dem Hause Syclo überzeugen.
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Anlagenintensive Branchen unterliegen einer einfachen Gesetzmäßigkeit: Je mehr Kapital in Produktionsanlagen gebunden ist, desto wichtiger ist es für den Erfolg eines Unternehmens, den Wert dieser Anlagen über die Jahre zu erhalten. Oder um es mit den Worten des Beratungsunternehmens Accenture auszudrücken: „Die Wertschöpfung in anlagenintensiven Industrien hängt wesentlich vom effektiven Management des gebundenen Kapitals ab.“ Dabei agieren Firmen aus anlagenintensiven Bereichen wie beispielsweise Fertigung, Versorgung, Erdöl und Erdgas sowie pharmazeutische Industrie derzeit in einem schwierigen Umfeld.

Personalmangel und Budgetbeschränkungen

Einer Umfrage der Fachzeitschrift Plant Engineering zufolge ist die Belegschaft dieser Betriebe überaltert: Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei 49 Jahren. Die große Mehrheit der Befragten betrachtet es danach als Problem, Beschäftigte, die in den Ruhestand eintreten, durch qualifizierte, gut geschulte Mitarbeiter zu ersetzen und diese langfristig zu binden. Zugleich schrumpfen die Budgets. Der Studie zufolge stellen für 70 Prozent der Befragten Budgetbeschränkungen in den nächsten fünf Jahren ein enormes Problem dar. Der Grund: Die Betriebskosten steigen in allen Branchen, besonders in anlagenintensiven Sektoren. Schließlich stellt die Anlagensicherheit ein existenzbedrohendes Risiko für die Firmen dar. Zwischenfälle mit Sicherheits- oder Umweltgefährdung können rasch Schäden in der Größenordnung von Hunderten von Millionen Dollar nach sich ziehen – vom Imageschaden ganz zu schweigen.

Mobile Technologien unverzichtbar

„Die Instandhaltung ihrer Anlagen nimmt für die Unternehmen an Bedeutung zu“, fasst Stefan Westermayr, Lösungsberater EAM und Mobility bei SAP, die Entwicklung zusammen. „Die Firmen müssen mit weniger Personal und Geld alternde Anlagen besser instandhalten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden für sie mobile Technologien und die Automatisierung von Prozessen künftig unverzichtbar sein.“

Das Nadelöhr innerhalb der Instandhaltungsprozesse ist in den meisten Unternehmen die Erfassung der Daten selbst. Häufig werden die Daten während der Auftragsbearbeitung notiert, nicht immer gut leserlich, und später im Büro per Hand oder per Datenerfasser in die eigentliche Anwendung eingegeben – ein langwieriger Prozess und eine Quelle für Übertragungsfehler. „Mithilfe mobiler Lösungen lässt sich nicht nur die vollständige Erfassung der Daten sicherstellen“, erläutert Westermayr. „Es wird auch erreicht, dass die Daten fehlerfrei sind, indem bei der Erfassung überprüft wird, ob sie das richtige Format haben und im erwarteten Bereich liegen.“ Die Erfassung der Daten ist zudem mit weniger Aufwand verbunden, weil mobile Apps Daten wie Uhrzeit und Techniker häufig automatisch festhalten. Außerdem sind nicht länger mehrere Mitarbeiter nötig, um die Daten ins Unternehmenssystem zu bringen.

Echtzeitzugriff auf Unternehmensdaten

Ein weiterer Vorteil von Mobilität liegt darin, dass Mitarbeiter mit mobilen Lösungen vor Ort Echtzeitzugriff auf Unternehmensdaten haben. Das mühsame Suchen von Informationen und Nachschlagen im Reparaturverlauf von Anlagen entfällt. Statt dessen besteht Zugriff auf Sicherheitswarnungen, Kundenauftragsdetails, die Verfügbarkeit von Beständen und Reparaturverläufen. „Mobile Lösungen ermöglichen den Mitarbeitern, ihre Aufgaben besser zu erfüllen“, resümiert Westermayr. „Wiederholte Wartungs- oder Reparatureinsätze lassen sich so vermeiden.“ Umgekehrt stehen die vor Ort erfassten Daten anderen Service-Mitarbeitern wie auch Führungskräften zur Verfügung, was zu mehr Transparenz führt. Das Management erhält eine 360-Grad-Sicht auf die betrieblichen Abläufe und kann auf dieser Basis tragfähige Entscheidungen treffen.

Vielfalt der Benutzer zieht Vielfalt der Geräte nach sich

Vollständige und richtige Daten sind der Schlüssel für eine effiziente Instandhaltung und alle damit verbundenen Prozesse – kurz für das gesamte Enterprise Asset Management (EAM). Und mobile Lösungen wirken wie ein Katalysator auf alle diese Prozesse. Doch das mobile EAM wird gegenwärtig von drei Trends geprägt, die hohe Anforderungen an eine Lösung stellen. „Das mobile EAM beschränkt sich immer weniger auf einzelne Prozesse, die für einzelne Gruppen automatisiert wurden“, beschreibt Volker Romer, Business Development bei SAP, die Situation. „Mobile Anwendungen sind heute für alle am EAM-Prozess Beteiligten zugänglich, vom Techniker über den Vorgesetzten bis zum Kunden. Die Vielfalt der Benutzer zieht eine Vielfalt an Geräten nach sich. Und schließlich haben sich auch mobile Business-Anwendungen stark weiterentwickelt und bilden heute sehr komplexe Prozesse ab ."

Entscheidend für die Effizienz von EAM-Systemen ist vor diesem Hintergrund zum einen die Kompatibilität mit verschiedenen mobilen Endgeräten. Zum anderen ist aber auch eine tiefe Integration in das Backend-System notwendig, um die komplexen Prozesse überhaupt mobilisieren zu können. Hier greift bei SAP die Standardlösung für die mobile Instandhaltung auf Basis der Produkte des Spezialisten Syclo, den SAP im vergangenen Jahr übernommen hat. Die Hauptanwendungen der ehemaligen Syclo Lösungen sind der jetzige „SAP Workmanager“ und „CRM Service Manager."

Kernkomponenten lassen sich leicht kundenspezifisch anpassen

Ein Teil der mobilen SAP Instandhaltungslösungen laufen über ein ABAP-AddOn innerhalb des SAP-ERP- oder -CRM-Systems. Das ermöglicht die gesamte Konfiguration und Steuerung von mobilen Anwendungen innerhalb der vorhandenen SAP-Installation ohne Unterbrechung oder Beeinträchtigung vorhandener SAP-Anpassungen“, so Romer. „Natürlich sind die SAP Instandhaltungsanwendungen für verschiedenste mobile Geräte ausgelegt und zudem komplett in die SAP Mobile Plattform integriert, wie es unserer mobilen Strategie entspricht. Die Lösung kann ohne kundenspezifische Entwicklungen schnell und kostengünstig umgesetzt werden. Bestandteil dieser Plattform ist ein Customizing-Konfigurations-Tool, mit dem die Kernkomponenten der mobilen Instandhaltungslösung leicht angepasst werden können."

Lösung schnell einsetzbar

Das Konfigurations-Tool sorgt in Verbindung mit der modularen Architektur auch dafür, dass Kunden die Lösungen schnell einsetzen können. Geliefert wird eine SAP Instandhaltungsanwendung, die Standardprozesse abdeckt. Darüber hinaus gehende Anpassungen können leicht über das Konfigurationstool umgesetzt werden."