Nach Roaminggebühren jetzt Terminierungsentgelte auf dem Prüfstand

17.09.2007
Nachdem Anfang Juni diesen Jahres eine europaweit einheitliche Regelung für die Roaminggebühren bei Handytelefonaten für Auslandsgespräche getroffen wurde, folgt jetzt der zweite Streich. Laut FTD denkt Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, bereits über eine Senkung der Terminierungsgelte nach.

Niemand soll den Damen und Herren im Europaparlament nachsagen können, sie täten nichts für ihr Geld. Diesmal sind nach den Roaminggebühren die Terminierungsentgelte ins Visier der Brüsseler Rechenkünstler geraten. Das sind die Gebühren, die ein Anbieter einem anderen für die Weiterleitung in dessen Netz in Rechnung stellt. Derzeit liegen sie in Deutschland bei etwa 11 Cent in D- und 12 Cent in E-Netze. Das ist beispielsweise höher als in Frankreich, wo momentan Gebühren von etwa 10 Cent anfallen. Und die Franzosen denken schon über weitere Preissenkungen nach. Die EU-Kommission begrüßte diese Entwicklung ausdrücklich und nahm sie zum Anlass, über ähnliche Schritte für Deutschland und die anderen 26 Staaten in Europa nachzudenken. Außerdem wollen die Politiker ein einheitliches Abrechnungsmodell, um für weitere Transparenz zu sorgen.

Als Begründung wurde angeführt, dass selbst die in Frankreich angestrebten Gebühren von etwa 8 Cent immer noch über den tatsächlich entstehenden Kosten lägen. Eine Vereinheitlichung soll nach den Wünschen Brüssels schon ab 2008 möglich sein. Geht es nach Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, könnten die Terminierungsentgelte möglicherweise an die für das Festnetz geltenden Bestimmungen angeglichen werden. Diese sehen nur eine etwa um den Faktor 30 niedrigere Kostendeckung vor.

Immer wieder gab es in der Vergangenheit Streit um unterschiedliche Gebühren. Während den Großen der Szene wie Mobilcom und T-Mobile die höheren Terminierungsgebühren der kleineren Anbieter wie Hutchison ein Dorn im Auge sind, mokieren sich diese über die neuen Vorschläge, die für sie wegen der geringeren Gesprächsminutenzahl zu Benachteiligungen führen würden. Nach deren Darstellung ergäbe dies für große Betreiber einen unberechtigten Gewinn und somit Wettbewerbsvorteil für die ohnehin schon finanzstärkeren Unternehmen. In diesem Zusammenhang wurden auch Rufe nach der generellen Abschaffung der Terminierungsgebühren nach amerikanischem Vorbild laut.

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