"Boot to Gecko"

Mozilla entwickelt mobiles Betriebssystem

26.07.2011 von Thomas Cloer
Das vor allem durch den Browser Firefox und das Email-Programm Thunderbird bekannte Open-Source-Projekt Mozilla will jetzt auch ein mobiles Betriebssystem entwickeln.

Bei "Boot to Gecko" (B2G) handelt sich zunächst um ein experimentelles Projekt. Ziel ist ein Betriebssystem, das auf standardisierte Web-Techniken setzt. Zunächst wird eine Softwareumgebung für Handheld-Geräte wie Smartphones anvisiert. Dieser Markt ist gegenwärtig stark fragmentiert, wobei die einzelnen Plattformen als Silos kaum interoperabel sind.

Mozilla will nun einem Bericht von "Ars Technica" zufolge mit B2G beweisen, dass das Open Web mit seinen Standards durchaus das Potenzial zu einer brauchbaren Alternative zu den herstellerspezifischen Anwendungsentwicklungs-Stacks hat, die die dominierenden mobilen Betriebssysteme derzeit anbieten.

Add-ons für Firefox 5
Firebug
Firebug fügt Firefox eine Reihe von Web-Entwickler-Tools hinzu, mit denen beispielsweise der Aufruf von CSS-, HTML- und Javascript-Code überwacht werden kann.

Allerdings befindet sich Boot to Gecko noch im frühesten Planungssstadium. Konkrete Entscheidungen, wo die Entwicklung beginnen und welche Techniken sie nutzen soll, wurden noch nicht getroffen. Mozilla hat es trotzdem jetzt publik gemacht, um frühzeitig möglichst viele interessierte Contributors ins Boot zu holen. Der B2G-Quellcode soll bereits während der Entwicklungsphase laufend zugänglich sein - anders als beispielsweise bei Googles Android, wo nur in unregelmäßigen Abständen neue Versionen ins Open-Source-Repository gestellt werden.

Mozillas gegenwärtige Planung sieht vor, existierenden Code - allerdings "so wenig wie möglich" - aus den unteren Schichten von Android für die Hardware-Abstraktion herzunehmen und darauf ein komplett eigenes User Interface und einen eigenen Application Stack auf Basis der hauseigenen HTML-Rendering-Engine "Gecko" aufzusetzen. Schlussendlich sollen die für B2G geschriebenen Anwendungen auch genausogut in jedem Standard-kompatiblen Desktop-Browser laufen (was vermutlich XUL ausschließt).

Statt eines kompletten Betriebssystems könnte Mozilla natürlich auch einfach eine Standalone-Runtime für Web-Applikationen entwickeln (quasi eine offene Alternative zu Adobe AIR). Ohnehin ist die Entwicklung von Software mittels Web-Techniken in vieler Hinsicht weniger praktikabel als konventionelle UI-Toolkits - das liegt laut "Ars" unter anderem am dokumentenzentrischen Layout-Ansatz von HTML und dem Fehlen standardisierter Mechanismen, um programmatische Datenmodelle an Ansichten der Benutzerschnittstelle zu binden. Ob Mozilla diese Probleme mit eigenen Entwicklungen adressiert oder sie wie gehabt Third-Party JavaScript-Toolkits überlässt, ist noch unklar.

Business-Add-ons für Firefox
FoxLingo
Übersetzungsdienst und Sprachschule in einem: FoxLingo übersetzt Ihnen ganze Websites oder einzelne Textpassagen - auf Wunsch auch automatisch. Ganz nebenbei lehrt Sie das Programm neue Vokabeln und Redewendungen. FoxLingo unterstützt mit Wörterbüchern und Enzyklopädien 71 verschiedene Sprachen.
WiseStamp Email-Signatur
Hängen Sie Ihre Social Profiles an Ihre E-Mails an. WiseStamp arbeitet unter anderem mit Google Mail, Google Apps, Yahoo! Mail, live Webmail, Hotmail AOL Webmail zusammen.
Find on Xing
Markieren Sie auf Webseiten in Ihrem Firefox-Browser die Namen von Personen oder Firmen und finden Sie diese per rechtem Mausklick direkt auf XING.
DeeperWeb
Mit der Hilfe von Tag Clouds lassen sich Google-Suchergebnisse noch besser durchforsten. Thematisch sortierte Listen hübschen die Suche auf und beschleunigen die Recherche.
PWS Toolbar
Wer Werbeanzeigen leid ist, aber auch keine Lust auf einen AdBlocker hat, tauscht mit diesem Add-on Werbeanzeigen gegen frei wählbare eigene oder fremde Bilder aus.
DéjàClick
Wie Makros in Word, nur diesmal im Browser: Zeichnen Sie Ihre Aktivitäten auf und lassen Sie sie jederzeit wiederholen. Eine ausgedehnte Informationsreise am Morgen über die immer gleichen Seiten? Here you are...
Window and Tab Limiter
Länger offene Fenster und Tabs stören häufig, wenn man länger surft. Window and Tab Limiter schließt diese Fenster automatisch und bietet dabei eine Vielzahl von Einstellungen.
Group/Sort Tabs
Tabbed Browsing für Profis - gruppieren und sortieren Sie Ihre Tabs.
XUL Gear
IDE auf WYSIWYG-Basis für die Entwicklung eigener Firefox-Plug-ins.
Cluster Tabs for Firefox
Nützlich für alle, die ihre Lieblingsseiten haben und diese immer wieder brauchen: Mit Cluster Tabs erstellen Sie eigene Sites auf der Basis Ihrer Tabs und Favoriten. Aggregation live!
Google Advanced Operations Toolbar
Wem die Standard-Suchleiste nicht genügt, tunt sein Menü und ergänzt weitere Google-Suchbefehle.
SEO Blogger (Beta!)
Gerade für Blogger sinnvoll: Während des Verfassens eines neuen Postings lassen sich wichtige Schlüsselbegriffe auf ihre Suchmaschinene-Relevanz prüfen. Achtung: Dass Add-on befindet sich noch im Status "experimental"!
Galleropa
Gruppieren Sie bestimmte Websites ins "Galerien". Planen Sie eine Urlaubsreise, ein großes Firmenprojekt oder den Kauf eines neuen Autos? Benötigen Sie dafür verschiedenste Webangebote und -services gleichzeitig? Mit Galleropa stellen Sie sich Ihre eigenen Favoritenlisten für diese Vorhaben zusammen.
Byteswap Toolbar
Byteswap ist ein virtuelles Verzeichnis, in dem sich Links, Dateien, Notizen, Adressen etc. speichern lassen - alles direkt aus Firefox ansteuerbar.
Forex Fox
Zeigen Sie sich die aktuellen Umrechnungskurse in der Statusbar an. Und das ganz ohne Lupe!!

Neue Standards will Mozilla offenbar in Bereichen wie grundlegende Plattformintegration und Zugriff auf die Hardware etablieren. Es wünscht sich einheitliche und planbare Methoden, wie Web-Anwendungen beispielsweise auf die Kontaktverwaltungs- und Messaging-Fähigkeiten einer Plattform, aber auch Geolocation, Kamera und Wählfunktion zugreifen können. Wenn Web-Applikationen echten Durchgriff auf die unterliegende Plattformen erhalten, müssen natürlich auch Sicherheit und Rechteverwaltung entsprechend kontrolliert werden - und das dürfte sich alles andere als trivial gestalten.

Natürlich gibt es bereits eine ganze Reihe existierender Produkte und Open-Source-Projekte wie Titanium, PhoneGap, Webian, Chrome OS oder webOS, die diese Dinge bereits teilweise adressieren und damit Möglichkeiten zur Kooperation bieten. Den gleichen Umfang und Fokus wie B2G gibt es aber bis dato nirgendwo.

Die weitere Entwicklung von Boot to Gecko können Interessierte in einem Wiki und dem bei GitHub gehosteten Code-Repository verfolgen - dort liegt zumindest schon einmal eine README-Datei.