Motorola droht eine fette Geldstrafe

10.01.2007
Wegen Verstoßes gegen Prozessauflagen muss Motorola möglicherweise einen dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag Strafe zahlen.

Hintergrund ist laut Branchedienst "Computerwire" ein Verfahren, dass derzeit in Fort Lauderdale, Florida, verhandelt wird. Motorola war im Jahr 2002 von der inzwischen nicht mehr existierenden Firma SPS verklagt worden. Diese hatte ein Gerät zur Nachverfolgung von Kraftfahrzeugen vertrieben und Anfang 2000 ein Joint Venture mit Motorola vereinbart. Es kam aber nie zu einem gemeinsamen Produkt, Motorola verabschiedete sich noch im gleichen Jahr wieder aus dem Gemeinschaftsunternehmen.

Dabei, so der Vorwurf von SPS, habe es die Geschäftsgeheimnisse von SPS gestohlen und später in eigenen Produkten verwendet. SPS will nun wenigstens zehn Milliarden Dollar Schadenersatz von dem Mobilfunkriesen aus Schaumburg, Illinois. Im Oktober 2006 landete die Sache endlich vor Gericht. Allerdings kam es dabei zu keinem Urteil, weil sich die Jury am 27. November nicht einig werden konnte.

Jedoch kam es Richter Leroy Moe zu Ohren, dass von Motorola als Zeugen in der Angelegenheit vorgeladene Experten zuvor die Aussagen von Zeugen der Gegenseite gelesen hatten. Dies verstieß ausdrücklich gegen zu Beginn der Verhandlungen verhängte Auflagen, die sicherstellen sollten, dass sich die Zeugen nicht gegenseitig beeinflussen.

Daher sollen nun Sanktionen gegen Motorola verhängt werden. Die Anwälte von SPS forderten eine Strafe von 118 Millionen Dollar plus elf Millionen Dollar für Anwalts- und sieben Millionen Dollar für sonstige Kosten. Sie hoffen außerdem auf eine Neuverhandlung. In dieser dürften die beiden Motorola-Experten, die Einblick in die Aussagen der SPS-Zeugen genommen hatten, nicht wieder aussagen. Wie viel Strafe Motorola tatsächlich aufgebrummt bekommt, wird zu einem späteren Termin entschieden.

In der vergangenen Woche hatte Motorola, dessen Handy-Sparte zurzeit nicht mehr so erfolgreich agiert wie zuletzt gewohnt, eine Umsatz- und Gewinnwarnung für sein viertes Fiskalquartal ausgegeben. (tc)