Bewerbung 2.0

Mobile Recruiting steckt noch in den Kinderschuhen

04.03.2014
Mobil optimierte Stellenanzeigen (MOPS) lassen oft noch zu wünschen übrig. Die Personalbranche muss lernen, den gesuchten IT-Nachwuchs auch über Smartphones und Tablets auf sich aufmerksam zu machen.

Schon bald werden mehr Websites über mobile als über stationäre Endgeräte aufgerufen, und mehr als 20 Millionen Deutsche bewegen sich mobil im Internet. Auf diese Entwicklung müssen auch die Personaler reagieren. Denn immerhin verwenden knapp zwei Drittel der Benutzer das Smartphone oder das Tablet zum Lesen von Stellenanzeigen. "Jeder fünfte Leser einer bei Jobware publizierten Stellenanzeige kommt über ein mobiles Endgerät", bestätigt Geschäftsführer Wolfgang Achilles.

Fakt ist, dass die Unternehmen nicht darauf vorbereitet sind, ihre künftigen Mitarbeiter mobil zu erreichen. Dies bestätigt die "Studie zu Usability und Best Practices mobiler Stellenanzeigen", die Wolfgang Jäger und Stephan Böhm an der Hochschule RheinMain im Auftrag von Jobware erarbeitet haben. Dem Wunsch der Bewerber nach mobil optimierten Stellenanzeigen, mobil lesbaren Karriereseiten und der Möglichkeit, sich mobil zu bewerben, wird seitens der Unternehmen keine Rechnung getragen, so das Fazit der Professoren.

Wenig Angebote für mobile Nutzer

Die Anpassung der Jobinserate an Bildschirmgröße und Benutzeroberfläche (Berührungsempfindlichkeit, spezielle Tastatur) steht auf der Wunschliste der Kandidaten ganz oben. Schon jetzt existieren Smartphones, Phablets und Tablets mit heterogenen Bildschirmabmessungen, -auflösungen und -technologien nebeneinander.

Mobil bewerben mit nur wenigen Klicks? Davon sind die Stellenanzeigen der meisten Unternehmen noch weit entfernt.
Foto: Coloures-Pic - Fotolia.com

Mobilgeräte-Fans wünschen sich auch, dass die Inhalte und Links der Online-Auftritte auf das Wesentliche reduziert werden. Mobile Nutzer gehen mit Geräten und Sites ganz anders um als stationäre. Hier könnten Unternehmen die "mobile fitness" ihres Recruitings noch stark verbessern, heißt es in der Studie.

"Noch sind in den wenigsten Unternehmen die Weichen gestellt, um den Bewerbungsprozess mobiltauglich zu machen", sagt Jobware-Geschäftsführer Achilles. Die Möglichkeit, verkürzte Bewerbungsformulare am mobilen Endgerät auszufüllen, biete kaum ein Unternehmen an.

Wer als Arbeitgeber künftige Mitarbeiter nicht begeistere, werde vergeblich auf Bewerbungen warten. Der Jobsuchende müsse über sein Endgerät an alle wichtigen Informationen gelangen. MOPS haben einer Reihe von Rezeptionsansprüchen zu genügen, die sich von den Regeln der stationären Betrachtung (Desktop-PC, Notebook) stark unterscheiden, gibt Jobware zu bedenken:

  1. Stellenanzeigen sollten auf allen Bildschirmen - trotz kurzer Diagonale - ohne Zoom sofort lesbar sein.

  2. Schlüsselinhalte sollten ohne weitere Eingabe sichtbar und "above the fold" lesbar sein.

  3. Auf die Scroll-Funktion sollte zugunsten von Klappmenüs verzichtet werden. Hier besteht die Möglichkeit, ergänzende Inhalte einzubinden.

"Vor allem aber möchte der Leser einer MOPS nicht das Gefühl haben, in eine Sackgasse zu laufen", so Achilles. Daneben sei auch die Ladezeit wichtig: "Bauen sich mobile Seiten aufgrund großer Datenvolumen oder durchsatzschwacher Server gefühlt langsam auf, springen unnötig viele Bewerber ab", gibt der Jobware-Chef zu bedenken.

Startseite interessiert kaum

Obwohl mobile Karriereseiten vielfältige Inhalte umfassen können, werden sie hauptsächlich für ihren Kernzweck genutzt. So ergab die Studie "Mobile Recruiting 2013" der beiden Professoren, dass 56 Prozent der Seitenbesucher in erster Linie nach einem Job suchen. Zweitrangig sind allgemeine Arbeitgeberinformationen, Jobdetails und Ratgeberseiten.

Weitere überraschende Erkenntnis der Studie: Die Startseite als Einstiegspunkt interessiert fast gar nicht. Wer mobile Karriereseiten besucht, ist vor allem an Jobs interessiert. Ratgeberbereiche und Detailinformationen zu Jobs und Arbeitgebern stoßen auf nur geringes Interesse. (hk)

Arbeitgeber
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