Wie Smartphones mit Touchscreen setzen sich Trends großer Entwickler wie Apple oder Samsung in Deutschland meist einige Jahre später durch - dann aber durchaus rasant, wie das derzeitige Aufkommen an Smartphones zeigt. Dies dürfte auch beim Mobile Payment so sein. Dies bedeutet, dass man Beträge anhand mobiler Endgeräte, also Smartphones oder Tablet-PCs, bezahlen kann. Hierbei wird Mobile Payment, das auch unter der Bezeichnung M-Payment oder "Handy-Payment" bekannt ist, vor allem für Kleinstbeträge verwendet.
So lassen sich beispielsweise lassen tickets, Wallpapers, Klingeltöne oder ähnliche Produkte mit dem Smartphone bezahlen. Die Beträge reichen hier von einigen Cent bis hin zu etwa fünf Euro. Auch Verlage ermöglichen es Interessierten, kostenpflichtige Inhalte, etwa aktuelle Zeitungsartikel, per M-Payment zu bezahlen. Insgesamt lässt sich das Bezahlen mit mobilen Endgeräten dem E-Commerce-Bereich zurechnen.
Vorteile und Nachteile
Allerdings halten viele Verbraucher das Bezahlen mit dem Handy für unsicher. Die Datenübertragung ist seit den NSA-Skandalen und Datenklau allerorten - verständlicherweise - für viele Bundesbürger Grund zur Skepsis. Dies ist laut Fachportalen, wie beispielsweise in diesem Artikel auf dem Blog des Telekommunikationsanbieters 1und1.de, der Anlass dafür, dass viele noch wenige Erfahrungen mit dieser Möglichkeit gemacht haben. Wenn die Technologie sich weiter verbreiten soll, muss den Nutzern verdeutlicht werden, dass die Sicherheit bei den Bezahlvorgängen zu jederzeit komplett gewährleistet ist.
Andererseits ist die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt Mobile Payment nutzen zu können nicht nur für viele Privatpersonen verlockend. Wer beispielsweise
mobile Verkaufswagen (Eiscreme, regionale Spezialitäten) nutzt,
wer ständig den Standort wechselnde Verkaufsvorrichtungen besitzt (Imbissbuden oder andere Stände auf Messen und Festen),
mit Hausbesuchen sein Geld verdient (ambulante Pflege, Friseure) oder
wer im Geschäft nicht auf traditionelle Bezahlverfahren setzen will,
der sollte sich als kleineres oder mittleres Unternehmen (KMU) ruhig einmal Mobile-Payment-Verfahren näher betrachten.
Lexware pay
Die Freiburger Buchhaltungsspezialisten haben eine Lösung für das Zahlen vor Ort entwickelt. Lexware pay ist jetzt für Tablets und Smartphones ab iOS 7 erhältlich und kann, sowohl in stationären Geschäften wie unterwegs genutzt werden. Dabei arbeiten die Breisgauer mit den Fachleuten von Wirecard zusammen. Es handelt sich dabei um einen Spezialisten für mobile Bezahlvorgänge.
Für einen Händler ist es zunächst notwendig, sich zu registrieren. Dabei wird ein Konto angelegt. Auf dieses wird der Umsatz wöchentlich überwiesen. Beim Bezahlvorgang müssen Dienstleistung oder erworbener Artikel sowie der entsprechende Preis eingegeben werden. Zum Bezahlen gibt es zwei Möglichkeiten: Bei der Swipe & Sign-Methode zieht der Kunde seine EC- oder Kreditkarte durch einen Reader. Zum Abschluss des Kaufvorgangs mit einer Lastschrift muss der Kunde noch unterschreiben.
Bei der zweiten Methode, von Lexware als Chip & Pin bezeichnet, kommt ein Kartenlesegerät ins Spiel. Es steht mit dem Smartphone über Bluetooth in Verbindung. In das Kartenlesegerät wird die PIN eingegeben. Dies hat den Vorteil, dass die Validität der Karte, die Deckung des Kontos und die Korrektheit des Codes sofort überprüft und verifiziert werden können. 0,75 Prozent des Umsatzes sowie 15 Cent (plus Mehrwertsteuer) fallen neben den Kosten für das Kartenlesegerät bei Lexware pay für die Händler an.
payleven
Ein Startup in der Sparte Mobile Payment ist beispielsweise payleven, das von Rafael Otero gegründet wurde. Mittels einer kostenlosen App auf dem Smartphone oder dem Tablet kann ein payleven Chip & PIN-Kartenleser betrieben werden. Allerdings kostet das Gerät einmalig 79 Euro. Bei der tatsächlichen Nutzung fallen 0,95 Prozent an Transaktionsgebühren bei Debitkarten, 2,75 Prozent Gebühren bei Kreditkartenzahlungen an.
Echtzeitverkaufsstatistiken oder Mitarbeiterkonten können zusätzlich hilfreich sein. In jedem Land, in dem payleven aktiv ist, kann sich der Kunde per Mail, Telefon oder Chat beraten lassen. Der Kartenleser erfüllt hierbei höchste Sicherheitsstandards (PCI, EMV). Über gängige Internetverbindungsarten wie
LTE,
WiFi,
EDGE oder
3G
ist er komplett mobil einsetzbar. Wie andere Anbieter auch, ist die Zahlung mit allen gängigen Debit- oder Kreditkarten bei payleven möglich. Darunter fallen beispielsweise Maestro, Visa, MasterCard, JCB oder American Express.
Noch steckt Mobile Payment in den Kinderschuhen, es könnte aber für viele KMU eine echte Hilfe sein. Daher sollten Verantwortliche die Nutzung zumindest abwägen.