Mobile Musikdienste - Angebot ohne Kunden?

19.09.2006
Laut einer vom Marktforschungsinstitut M:Metrics durchgeführten Umfrage hält sich die Akzeptanz mobiler Musikdienste in sehr engen Grenzen. M:Metrics untersuchte im zweiten Quartal diesen Jahres das Kaufverhalten in England, Spanien und Frankreich sowie Deutschland und den USA.

Laut einer vom Marktforschungsinstitut M:Metrics durchgeführten Umfrage hält sich die Akzeptanz mobiler Musikdienste in sehr engen Grenzen. M:Metrics untersuchte im zweiten Quartal diesen Jahres das Kaufverhalten in England, Spanien und Frankreich sowie Deutschland und den USA. Das Ergebnis ist überall ein Schlag ins Gesicht der Anbieter. Nur ein Bruchteil aller Handybesitzer nutzen das Handy als Musikplayer. Noch geringer fällt die Nachfrage nach Musik im Streamingformat oder zum Herunterladen aus.

In Deutschland nutzen gerade einmal 1,4 Prozent aller Handybesitzer das Mobiltelefon als Musikplayer. Einem Musikstream aufs Handy lauschten gerade einmal 1,1 Prozent und nur 0,3 Prozent aller deutschen Mobilfunkkunden haben Musik über das Handy heruntergeladen. Damit liegt Deutschland bei der Akzeptanz mobiler Musikdienste etwa in der Mitte.

Spitzenreiter ist Großbritannien, wo 3 Prozent der Besitzer das Handy unterwegs als MP3-Player benutzen. Spanien folgt mit 2,8 Prozent. Auf dem letzten und vorletzten Platz sind Frankreich mit 0,6 Prozent bzw. die USA mit 0,7 Prozent. Auch beim Thema Musikdownload liegen die Engländer mit 1,5 Prozent vor Spanien und Deutschland. Den letzten Platz teilen sich Frankreich und die USA mit 0,2 Prozent.

Woran liegt die geringe Akzeptanz? Nach M:Metrics gibt es dafür verschiedene Faktoren. Zum Einen sind die Download-Gebühren ein Hindernis. Dies gilt speziell für Gebiete, in denen die schnelle Mobilfunkübertragungstechnik UMTS noch nicht verbreitet ist. Die Experten empfehlen den Netzbetreibern hier mit den entsprechenden Tarifen zu reagieren. Der zweite Faktor sind die Endgeräte. Viele der mit MP3-Playern ausgestatteten Handys genügen den an sie gestellten Ansprüchen nicht, sei es bei der Akkulaufzeit, der Soundqualität oder beim Speicherplatz. Auch Kopierschutztechniken und die Einführung entsprechender Lösungen gelten bislang als Barriere.

Doch M:Metrics sieht einen Lichtstreifen am Horizont. Die Hersteller von Mobiltelefonen reagieren auf die Kundenwünsche und statten immer mehr Handys mit größerer Speicherkapazität aus, der zudem noch mit Speicherkarten beliebig erweitert werden kann. Auch die Bedienerfreundlichkeit zum Abruf mobiler Musikdienste wird verbessert. Nicht zuletzt wird bereits eine neue Kopierschutztechnik erprobt, die den Austausch von Musik zulässt.

Könnte nicht die starke Verbreitung von MP3-Playern ein Haupthindernis für mobile Musikdienste sein? Auch dieser Frage ging das Institut nach und kam zu überraschenden Ergebnissen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Besitzer von MP3-Playern mobile Musikdienste in Anspruch nehmen, lag - speziell bei Besitzern von iPods - bis zum zweifachen höher als bei Befragten, die nicht ein solches Gerät ihr Eigen nennen. Analysten schlussfolgern daraus, dass beide Produkte nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich in der Befriedigung der Bedürfnisse Musikbegeisterter optimal ergänzen.

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