Mobile Marketing vor dem Durchbruch?

03.07.2006 von Dorothea Friedrich
Der Kundenansprache durch mobile Dienste gehört die Zukunft. Davon gehen Zukunftsforscher wie Matthias Horx, aber auch Firmen, wie Ericsson aus. Allerdings ist die Verbreitung noch gering und beschränkt sich vor allem auf jüngere Zielgruppen.

„Das Marketing, so wie wir es in den 80er und 90 er Jahren kannten, ist am Ende", prognostizierte der Zukunftsforscher Matthias Horx im Gespräch mit der Zeitschrift Absatzwirtschaft. Die Aufmerksamkeitsschwelle der Menschen werde immer höher, die Kunden gleichzeitig anspruchsvoller und individueller. Deshalb werde sich die gewünschte Aufmerksamkeit für eine Marke oder ein Produkt bestenfalls im Zuge großer Events wie der Fußballweltmeisterschaft erreichen lassen. Ansonsten werde man klassische Massenkommunikation kaum noch möglich sein. Experten gehen davon aus, dass das Internet, derzeit noch der Wachstumstreiber im Werbemarkt schlechthin, demnächst vom Mobil-Markt abgelöst wird.

Der noch junge Markt soll durch Verknüpfung mit anderen Kanälen in Bewegung kommen. Demnach nutzen beispielsweise TV- und Printkampagnen das Handy als Rückkanal. Bekanntheit, Information oder Förderung des Absatzes stehen dabei eher im Hintergrund.

Die Möglichkeiten von Mobile Marketing zeigt beispielsweise eine Kampagne von Proximity Germany für das Volvo Ocean Race. Es gilt als das härteste Segelrennen der Welt und führt einmal um den Erdball. Über ein WAP-Portal ermöglichte es Ericsson Mobile, die Regatta zu verfolgen. Proximity Germany half, segelsportbegeisterte User zu erreichen. "Wir haben das Volvo Ocean Race genutzt, um einige unserer mobilen Anwendungen in einem hier nicht kommerziellen Konzept zu integrieren", sagte Mehdi Schröder, Vice President Sales bei Ericsson in Deutschland. "Die Agentur kreierte Storys rund um Situationen, die auch Nicht-Seglern bekannt sind, wie Drachen steigen lassen. Diese Storys werden online und mobil über SMS, MMS, E-Mail oder Banner durch virale Movies und Comics verbreitet, direkt verlinkt mit dem WAP-Portal oder einer Microsite. Dort wird der Besucher aufgefordert, durch das Senden seiner Handy-Nummer am härtesten Rennen der Welt teilzunehmen", berichtet die Fachzeitschrift Media und Marketing.

Der Zugang wird über eine SMS mit WAP-Link gewährleistet. Aufgrund der erfolgreichen Testphase wurde eine Ausweitung auf alle Teams des Volvo Ocean Race beschlossen. Bei Ericsson rechnet man mit einer Responsequote von 30 Prozent. Für Ericsson-Manager Schröder kann Mobile Marketing aber noch viel mehr: "Konkret bieten wir besonders für spezielle Branchen dedizierte mobile Lösungen, die auf ähnlichen Konzepten aufbauen. Besonders der gesamte Komplex Customer Relationship Management, der ja im Grunde elementar zum Marketing gehört, entwickelt sich immer mehr in Richtung mobile und multimediale Anwendungen. Die Unterstützung von SMS, MMS, Video-Telefonie und E-Mails sei technisch bereits schon Standard bei Contact Center Anwendungen. Besonders breitbandige Mobilfunktechniken wie HSDPA würden hier weitere Möglichkeiten für Kundenakquise, Kundenbetreuung und Service öffnen". Dass Mobile Marketing ein Wachstumsmarkt sein wird, belegt auch die Verleihung des Deutschen Multimedia Awards in Berlin. Deutliche Zuwächse gab es 2006 bei den Award-Vorschlägen vor allem in den Kategorien Mobile und E-Mail.