MessageLabs-Studie

Mitarbeiter blockieren Daten-Highway

09.08.2010 von Ima Buxton
Anzeige  Unternehmen büßen 27 Prozent ihrer verfügbaren Internet-Bandbreite aufgrund von Missbrauch ein. Neue Trends beim Spamming sind ein Grund dafür. Den größeren Anteil an der verminderten Leistungsfähigkeit des Firmen-Breitbands tragen mit 10 Prozent jedoch die eigenen Mitarbeiter, so ein aktueller Bericht von MessageLabs.
Foto: Vodafone

Insgesamt gehen einem durchschnittlichen mittelgroßen Unternehmen täglich fast 3.000 Megabytes an verfügbarer Internet-Bandbreite verloren. Übers Jahr gerechnet entstehen so Kosten von rund 1.800 Euro, die das Unternehmen für die betriebsfremde Nutzung seiner Breitband-Verbindung aufbringen muss. Das errechnete der Security-Dienstleister MessageLabs Intelligence in einem aktuellen Bericht.

Die gravierendste Beeinträchtigung erfährt das Firmen-Breitband durch die private Nutzung der Mitarbeiter. Ausgehend von einer Anzahl von einhundert Nutzern, die während der Arbeitszeit im Durchschnitt eine Stunde pro Tag durch das World Wide Web browsen, beziffern die Analysten von Message Labs die Verminderung der verfügbaren Bandbreite auf zehn Prozent. Nach Einschätzung der Experten erwarten viele Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz die gleiche hohe Verbindungsqualität, über die sie auch zu Hause verfügen, und über die sie chatten, Fotos betrachten, Musik hören oder fernsehen können. Das Problem: Die Größe der besuchten Seiten und Download-Dateien hat beträchtlich zugenommen. Immer mehr Web-Angebote liefern nicht nur Texte und Bilder, sondern auch Audio- und Video-Dateien, die wesentlich mehr Bandbreite beanspruchen.

Spammer machen E-Mails zum Massenärgernis

E-Mails belasten im Vergleich dazu aufgrund ihrer niedrigen Byte-Zahl die Zugangskapazitäten eigentlich geringer. Doch das hohe Spam-Aufkommen verkehrt diesen Vorteil glatt ins Gegenteil. Dem Empfang von 1.000 geschäftlichen E-Mails in einem Unternehmen stehen etwa 200.000 Spam-Mails gegenüber, statuiert MessageLabs. Selbst bei der Verwendung von Spam-Filtern schlägt sich diese Flut unerwünschter Nachrichten negativ auf das Internet-Breitband nieder: Jede Nachricht - ob erwünscht oder nicht - muss heruntergeladen und auf Spam oder Malware überprüft werden. Das kostet Breitband-Ressourcen und verlangsamt den gesamten unternehmensinternen Datenverkehr.

Neu ist der Trend, für den Versand von Spam das TSL-Protokoll zu verwenden, ein Verschlüsselungssystem, das Mail-Inhalte für Dritte unzugänglich macht (Prinzip: eine Postkarte in einen Briefumschlag stecken). Spam-Versender nutzen das Verfahren, um Spam-Filter zu überlisten. Eine TSL-verschlüsselte Spam-Nachricht muss von der Antiviren-Software gewissermaßen erst ausgepackt werden, um überprüft werden zu können. Ein zusätzlicher Schritt, der erneut auf Kosten der Bandbreite geht. Setzt sich dieser Trend fort, könnte es zu massiven Einbrüchen in der Leistungsfähigkeit von Business-Breitband-Verbindungen in kommen.

Die gesamte Performance eines Unternehmens leidet

Der Missbrauch von Breitband-Ressourcen kostet Unternehmen indes nicht nur bares Geld, sondern äußert sich auch in indirekten Kosten, betonen die Analysten von MessageLabs: Der Empfang und Versand von E-Mails verzögert sich ebenso wie der Aufbau von Web-Sites, die Qualität von Internet-Telefonie und Video-Konferenzen leidet und wichtige Applikationen wie CRM-Systeme zeigen eine deutlich geringere Performance.