Mindmatics

Mindmatics: Der Chef spart nicht mit Lob

15.03.2004 von Winfried Gertz
Das Handy hat die Massen fest im Griff. Insbesondere der Short Messaging Service (SMS) entwickelt sich zum Zugpferd der Mobilfunkbranche. Im Rennen ganz vorn dabei: Mindmatics aus München.

Ob Spielzeug für Kids, Überbringer piepsender Liebesschwüre oder Notrufsäule für Eltern - eines steht fest: Die Deutschen sind Weltmeister im "Simsen". Mehr SMS verschickt keine andere Nation der Welt. "Und das soll auch so bleiben", hofft Christian Hinrichs, Finanz- und Personalvorstand der Münchner Mindmatics AG.

Wer erinnert sich noch an WAP, gar an UMTS? Richtig, die Technologie, die sage und schreibe 50 Milliarden Euro in den Staatssäckel von Hans Eichel spülte und einige Konzerne geradewegs in den finanziellen Abgrund hinabzog. Geschenkt. Wäre da nicht der "Short Messaging Service", kurz SMS - man hätte die Telecomspinner am liebsten in die Wüste geschickt. Zunächst belächelt, stellt SMS inzwischen alle anderen Mobilfunkanwendungen in den Schatten.

Die ungebrochene Neigung, sich mit Zeitgenossen über einen gerade mal sechs Quadratzentimeter großen Bildschirm zu verständigen, ist sogar Grundlage für erfolgreiche Geschäftsmodelle, wie Mindmatics eindrucksvoll bestätigt: Dank "Mobile Marketing" hat die mittlerweile auf knapp 60 Mitarbeiter gewachsene Firma Kurs auf die europäische Marktführerschaft genommen.

Lukrative Nische besetzt

Mit mobilem Marketing besetzt Mindmatics eine lukrative Nische. Im März 2000 gegründet, konzentriert sich das Unternehmen aufs B2B-Geschäft, kooperiert mit Netzbetreibern, Werbeagenturen, Fernsehanstalten und Internet-Portalen. Wer einen Klingelton auf sein Handy laden oder eine Dienstleistung mobil bezahlen möchte, hat es indirekt oft mit Mindmatics zu tun.

Christian Hinrichs: "Es ist noch immer schwierig, jemanden von Hamburg nach München zu holen."

Auf der Grundlage des vom Münchner Unternehmen entwickelten SMS-Servers sind hochperformante SMS- und Telefonumfragen wie bei Stefan Raabs Wok-WM oder der jüngsten "Popstars"-Casting-Show überhaupt erst möglich. Weit mehr als 100 Millionen SMS hat Mindmatics allein im Jahr 2003 verschickt. Gegliedert ist das Unternehmen in drei Geschäftsbereiche: Kampagnen wie zuletzt für "Los Wochos" von McDonald’s werden zunächst in der "Creation" ausgeheckt, bevor sie im Bereich "Media" dann vermarktet werden.

Grundlage sind mit wertvollen Informationen gespickte Datenbanken: gut acht Millionen Kundenprofile für SMS-Marketing sowie rund 13 Millionen Kundenprofile für E-Mail-Marketing in Deutschland und England. Aufgabe der dritten Abteilung "Technology" ist es, die laufenden Kampagnen technisch zu unterstützen sowie die selbst entwickelten Plattformen weiter auszubauen. Weil die Geschäftsbereiche eng miteinander verzahnt sind, sehen Mitarbeiter schnell, was aus ihrer Arbeit wird. "Wenn ich etwas entwickle", schwärmt IT-Einsteiger Markus Reil, 26, "entsteht eine Anwendung, die gleich umgesetzt wird, wie etwa beim SMS-Voting der Danke-Anke-Show."

Informatikern eröffnet sich ein breites Tätigkeitsfeld: Neben Entwicklung und Betrieb von IT-Systemen ist auch Projektarbeit angesagt. So etwas spricht sich herum, ganz besonders unter jungen Talenten wie Reil. Mit großem Optimismus im Gepäck ist er vor wenigen Monaten von Darmstadt an die Isar gezogen. Selbst die hohen Lebenshaltungskosten, für andere ein Knock-out-Kriterium, hielten ihn nicht davon ab, seine Zelte in München aufzuschlagen. Und obwohl noch eine mündliche Prüfung zu absolvieren ist, "gab der Professor grünes Licht für den beruflichen Kick-off".

Pizzaservice für Nachtarbeiter

Schon lange weiß Reil, wohin die Reise geht. Bereits während des Informatikstudiums an der Darmstädter Fachhochschule hat er zwei Tage die Woche bei einer Mobilfunkfirma gejobbt. Bei Mindmatics zeigt er nun, was er als Softwareentwickler drauf hat. Gerade erst eingestiegen, betreut er Projekte und tüftelt an der Optimierung eines E-Mail-Servers.

Doris Brockel: "Wir haben unsere Identität aus der New-Economy-Zeit noch bewahrt."

Beim Mobilfunkhaus sind junge und hochqualifizierte Mitarbeiter wie Reil keine Ausnahme. In dem Unternehmen, das neben der Münchner Zentrale auch Büros in Bonn und London unterhält, sind Endzwanziger "in der Überzahl", erläutert Personalleiterin Doris Brockel. Überhaupt hat sich Mindmatics seine aus der "New Economy" stammende Identität bewahrt: Wer möchte, kann Tischfußball spielen oder sich an der Playstation austoben. Obst und Getränke sind kostenlos, und selbstverständlich kommt der Pizzaservice, wenn ein Projekt mal bis in die späten Abendstunden dauert.

Oktoberfest und Skifahren

"Wir achten besonders auf ein gutes Betriebsklima", begründet Vorstand Hinrichs die zahlreichen Annehmlichkeiten im Hause. Dazu gehört auch, mit der gesamten Truppe das Oktoberfest zu besuchen oder einen gemeinsamen Skiausflug zu unternehmen - ein Ereignis, das auch die englischen Kollegen nicht missen möchten. Weitere Argumente, sich bei Mindmatics zu bewerben: flexible Arbeitszeit sowie überdurchschnittliche Gehälter. Denn es sei unverändert schwierig, "jemanden von Hamburg oder Berlin nach München zu lotsen", begründet Hinrichs das attraktive Gesamtpaket, das ein Handy inklusive kostenlosen Gebrauch einschließt.

Für das laufende Jahr hat sich Mindmatics ehrgeizige Ziele gesetzt: Der Umsatz soll um 50 Prozent zulegen, und allein im IT-Bereich werden acht neue Kollegen benötigt. Gesucht sind Datenbank- und Systemadministratoren, aber auch Key-Account-Manager für Services and Solutions. Willkommen ist, wer sich für mobile Technologien begeistert und fest an die Zukunft der Mobilfunktechnik glaubt.

Auch Praktikanten und Werkstudenten können sich bewerben, manch einer hat sich so einen festen Job ergattert. Wer bei Mindmatics beginnt, den erwartet laut Reil "viel Arbeit und offene Kommunikation". Einmal pro Monat, am "Third Thursday", versammeln sich alle Mitarbeiter, um Projekte vorzustellen und sich persönlich näher kennen zu lernen. Einmal pro Woche hingegen wird es Ernst, dann richtet sich der Vorstandschef in seinem "CEO Newsletter" an die Belegschaft. Doch Bangemachen gilt nicht - bisher ließ es der Boss beim Lob bewenden.

Mindmatics

Marcel-Breuer-Strasse 18 80807 München www.mindmatics.de

Mitarbeiterzahl: 58, davon 17,5 Prozent in der IT.

Einstellungsbedarf in 2004: acht Mitarbeiter.

Fachrichtungen: Informatik

Qualifikationen/gewünschte Zusatzqualifikationen: Erste Berufserfahrung

Einstellungskriterien: gute Noten, Berufserfahrung, Begeisterung für Mobilfunktechnologien.

Ansprechpartner für Bewerber: Doris Brockel Tel.: 089/ 3229 86-16

E-Mail: jobs@mindmatics.de