Microsoft will seine Lizenzmodelle für Business-Lösungen vereinfachen

10.07.2006
Künftig rechnet Microsoft nicht mehr einzelne Softwaremodule, sondern nur noch nach der Zahl der Nutzer von "Dynamics NAV" und "Dynamics AX" ab.

Im Vorfeld ihrer weltweiten Partnerkonferenz haben die Microsoft-Verantwortlichen ein neues Lizenzmodell für ihre Unternehmenssoftware angekündigt. Nach dem "Business-Ready-Licensing"-Modell rechnet der Softwarekonzern künftig nicht mehr nach der Kombination von einzelnen Softwarekomponenten ab, sondern favorisiert eine rein User-basierte Abrechnung. Das gilt für Microsofts zugekaufte "Dynamics NAV" und "Dynamics AX"-Lösungen, ehemals Navision und Axapta. Ab 1. August dieses Jahres soll das neue Lizenzmodell in Kraft treten.

Kunden könnten im Rahmen des neuen Lizenzmodells unter drei verschiedenen Editionen wählen, heißt es in einer offiziellen Ankündigung des Softwareherstellers. Die "Dynamics Business Essentials Edition" bietet Anwenderunternehmen ein integriertes Finanz- und Supply-Chain-Management-Paket als Basislösung für deren Geschäftsprozesse. Die Lösung soll "Navision für kleine Unternehmen" ersetzen. Die "Dynamics Advanced Management Edition" richtet sich an Firmen mit höheren Ansprüchen an ihr Finanz- und Buchhaltungsprogramm.

Die Lösung deckt die Bereiche Finanzen, Supply-Chain-Management, Fertigung und Projektabwicklung ab. "Dynamics Advanced Management Enterprise" bildet eine Erweiterung der zuvor genannten Edition. Damit könnten auch komplexere Prozesse wie Außendienst-Anbindung , Konfigurations-Management und Entwicklungsabläufe abgedeckt werden. Die Microsoft-Verantwortlichen versprechen ihren Kunden mit dem neuen Modell einen ERP-Einstieg ab 1500 Euro.

Neben den neuen Lizenzmodellen hat Microsoft den "Business-Ready-Enhancement"-Plan vorgestellt. Damit sollen die Investitionen der Kunden geschützt werden: Wer auf eine andere Edition beziehungsweise eine alternative Microsoft-Business-Lösung umsteigen will, bekommt seine bislang getätigten ERP-Investitionen zu 100 Prozent angerechnet, versprechen die Konzernverantwortlichen. Auch bereits erfolgte Wartungsaufwände sollen anteilig verrechnet werden.

Microsoft adressiert mit dem neuen Business Ready Licensing in erster Linie Neukunden. Allerdings sollen auch Bestandskunden die Möglichkeit zum Umstieg bekommen. Neben den Anwendern, denen der Einstieg erleichtert und eine flexible Anpassung ihrer Lösung ermöglicht werden soll, profitierten laut Microsoft auch die Partner. Diese müssten sich künftig nicht mehr mit zahlreichen unterschiedlichen Metriken auseinandersetzen. In der Folge verringere sich damit der Verwaltungsaufwand. Andere Anbieter von Business-Software verwenden schon lange nutzerbasierte Lizenzmodelle.

Microsoft arbeitet seit geraumer Zeit an seinen Lizenzmetriken. Erst im Frühjahr dieses Jahres deutete James Utzschneider, General Manager für das Marketing der Dynamics-Lösungen, an, künftig verstärkt Nutzer-basierte Modelle einzusetzen (siehe auch: Microsoft bekräftigt Dynamics-Roadmap). Damit reagierte der Softwarekonzern auf wachsende Kritik seiner Kundschaft. Für diese war es zuletzt immer schwieriger geworden, den Durchblick im Lizenzdschungel der Microsoft-Produkte zu behalten (siehe auch: Anwender hadern mit Lizenzmodellen). Ende vergangenen Jahres hatten die Microsoft-Verantwortlichen versucht, ihren Anwendern mit dem Tool "Product Licensing Advisor" unter die Arme zu greifen (siehe auch: Microsoft-Tool soll Kunden durch Lizenz-Dschungel führen). (ba)