Nach der Übernahme von DATAllegro

Microsoft will den SQL Server zur Referenz für Data Warehousing machen

18.09.2008 von Sascha Alexander
Dank zugekaufter Technik will Microsoft in den kommenden Monaten seine Datenbank direkt ins Highend der Data-Warehouse-Systeme katapultieren. Oracle will man dabei überholen.

Mit Abschluss der Übernahme des Anbieters DATallegro schmiedet Microsoft nun Pläne, wie sich dessen moderne Datenbanktechnik mit dem eigenen SQL Server kombinieren lässt. DATallegro gehört zu einer neuen Generation von Anbietern, die sich speziell mit der Bewältigung und schnellen Auswertung großer Datenmengen beschäftigen, wie sie im Data Warehousing anfallen. Hierzu bietet das Unternehmen seine Appliance "V3" aus vorkonfigurierter Datenbank, die zusammen mit Speichertechnik von EMC und Servern von Dell als Data-Warehouse-Infrastruktur positioniert wird.

Auch existieren seit kurzen Grid- und Speicheroptionen für V3, durch die Anwender mehr Konfigurationsmöglichkeiten bei der Bewältigung wechselnder Workloads (Queries) im Data Warehouse erhalten. Die Daten liegen künftig nicht mehr physikalisch in einem zentralen Enterprise Data Warehouse, sondern werden über eine Infiniband-Backplane (Server-Switch) zwischen mehreren Instanzen aus Servern und Speichern verteilt. Ziel ist es, durch die dynamische Verteilung und Partitionierung von Speicher- und Rechenkapazitäten Abfragen flexibler und schneller zu machen.

Konkurrenz für relationale Datenbanken

Anbieter relationaler Datenbanken wie Oracle und Microsoft waren in der letzten Zeit in die Kritik geraten, mit ihren Systemen in punkto Performance und Skalierbarkeit nicht mit solchen Data-Warehouse-Appliances mithalten zu können. Grund hierfür seien grundsätzliche Unterschiede im Datenbankdesign. So setzen die Konkurrenten überwiegend auf eine massiv-parallele-Rechnerarchitektur und Spalten-basierende Speicherung (siehe auch den Beitrag zu den Veränderungen im Daten-Management und Datenbank-Markt).

Mit dem Kauf von DATallegro will Microsoft nun offenbar diese Lücke schließen und kündigte an, in den kommenden zwölf Monaten anhand von "Community Technology Previews" aufzuzeigen, wie sich die Datenbanktechniken kombiniert nutzen lassen. Bis 2010 soll dann ein marktreifes Produkt vorliegen. Details zur Roadmap wollte das Unternehmen noch nicht nennen. Es wird aber erwartet, dass Microsoft Anfang Oktober auf seiner Business-Intelligence-Konferenz in den USA etwas mehr verrät. So ist beispielsweise davon auszugehen, dass die bisher in DATallegro V3 genutzt Open-Source-Datenbank "Ingres" durch den SQL Server ersetzt wird.

Zugleich betonte das Management, dass man sich schon vor der Übernahme von DATallegro mit den Versionen "SQL Server 2005" und "SQL Server 2008" um eine bessere Skalierbarkeit für große Data-Warehouse-Umgebungen gekümmert habe. Dank der neuen Technik werde man aber nun bald Hunderte Terabyte an Daten handhaben und mit den größten Data-Warehouse-Installationen, wie sie etwa der Konkurrent Teradata ermöglicht, mithalten können. Oracle werde man sogar überflügeln, so der Hersteller.