Gemini, Kilimanjaro und Madison

Microsoft will Business Intelligence so einfach wie Word und Excel machen

08.10.2008 von Sascha Alexander
Der Hersteller hat seine Ambitionen im Markt für Business Intelligence unterstrichen und will in den kommenden zwölf Monaten neue Features vorstellen. Verfügbar sind bereits erweiterte Berichtsfunktionen.

Das nächste Release der Datenbank Microsoft SQL Server wird im Zeichen erweiterter Business-Intelligence-Funktionen stehen. Dies betonte jetzt der Hersteller auf der "Microsoft Business Intelligence Conference 2008" in Seattle. Strategisches Ziel ist eine breite Nutzung von Reporting- und Analysesoftware in Unternehmen auch durch ungeübte Anwender. Dieser Vertriebsansatz, den Analysten öfter auch als "BI for the masses" bezeichnen, verfolgen viele Hersteller im Markt. Ziel ist es, die Nutzung der bis heute von vielen Anwendern als komplex und gewöhnungsbedürftig empfundenen Benutzeroberflächen zu vereinfachen.

Self-Service BI

Microsoft will hierbei seine Dominanz auf dem Desktop ausspielen und betonte, dass BI-Anwendungen sich künftig so einfach wie Excel und Word benutzen lassen. Ohne indes Details zu nennen, erklärten Microsoft-Redner vor 2500 Teilnehmern, dass man unter dem Projektnamen "Kilimanjaro" an entsprechenden selbsterklärenden BI-Funktionen arbeite sowie in einem Teilprojekt unter dem Codenamen "Gemini" speziell an neuen Analyse-Features arbeite.

Ziel sei es, Anwendern allein mit Hilfe heutiger Office-Tools in die Lage versetzt werden, BI-Anwendungen für Ad-hoc-Abfragen und Reporting zu erstellen und zu bearbeiten. Microsoft spricht in diesem Zusammenhang von "Managed Self-Service BI". Wie schon beim PerfomancePoint Server 2007 steht insbesondere die tiefe Integration von Excel- dem schon heute beliebtesten BI-Frontend - in die Datenbank im Mittelpunkt. Laut Jason Carlson, Partner Product Unit Manager von Microsoft, geht in die Entwicklung der Reporting-Funktionen auch die Technik des vor einigen Monaten gekauften Anbieters 90 Degree Software" aus Vancouver ein, der seit einigen Jahren enger Partner war.

Überarbeitete Berichtsfunktionen der Reporting Services

In die Entwicklung der Version 2.0 des Report Builders (hier die Designer-Oberfläche) ging Technik des Spezialisten 90 Degree Software ein.

So soll bereits diesen Monat einen überarbeitete Version 2.0 des Tools "Report Builder" auf den Markt kommen. Dieses ist Teil der neuen SQL Server 2008 Reporting Services. Letztere kommen drei Jahre nach dem letzten größeren Release auf den Markt und adressieren laut Carlson vor allem Kundenwünsche, die mittlerweile aufgelaufen waren. So habe man lernen müssen, dass Anwendern neben wenigen sehr großen Berichten mit Millionen Feldern vor allem viel kleinere Berichte erzeugen. Dementsprechend muss die Server-Architektur so optimiert werden, dass sie mit beiden Typen und Datenaufkommen zurecht kommt, sagte Carlson in einem Podcast. "Dies war für uns ein tiefer Eingriff in die Produktarchitektur, den wir bereits vor 2005 begonnen hatten".

Weitere Schwerpunkte der Produktentwicklung der Reporting Services 2008 waren mit "Tablix" den Benutzern mehr Freiheiten bei der Berichtsgestaltung einzuräumen (zum Beispiel durch die Kombination von Formaten). Ferner lassen sich Berichte in Microsoft Word einbringen, die Datenvisualisierung wurde verbessert, und laut Hersteller eine enge Integration in den "Microsoft Office Sharepoint Server 2007" geschaffen.

Produkte für BI und Data Warehousing kommen 2010

Kunden und Partner will man die Neuerungen von Kilimajaro innerhalb der kommenden zwölf Monate in Form eines Community Technology Previews vorstellen. Ein marktreifes Produkt soll im Lauf der ersten Jahreshälfte 2010 bereitstehen. Parallel dazu wird es zusätzliche Funktionen für Data Warehousing geben, die Microsoft derzeit unter dem Codenamen "Madison" entwickelt und in Seattle erstmals skizzierte. Dahinter verbirgt sich vor allem eine neue Datenbankarchitektur für Highend-Systeme, an der Microsoft seit dem Kauf des Anbieters von Data-Warehouse-Appliances DATallegro arbeitet (as).