IT-Konzert im Duet

Microsoft und SAP rücken näher zusammen

02.03.2011 von Martin Bayer
Anwender sollen mit "Duet Enterprise" die SAP- und Microsoft-Welt leichter verknüpfen können. Um die Lösung besser zu vermarkten, haben beide Softwarekonzerne nun ein gemeinsames Partnerprogramm gestartet.

Microsoft und SAP haben mit "Unite Partner Connection" ein gemeinsames Partnerprogramm gestartet, um die Lösung Duet Enterprise im Markt zu pushen. Die Initiative dreht sich vor allem um die Software Duet Enterprise. Damit lassen sich Microsoft-Applikationen rund um Office 2010 und Sharepoint 2010 mit SAPs Business-Anwendungen verknüpfen. Schaltzentrale auf der Business-Software-Seite ist SAPs Integrationsplattform Netweaver. Anwender sollen aus ihren gewohnten Office-Umgebungen heraus auf Informationen im SAP-System zugreifen und diese weiterverarbeiten können sowie in die Lage versetzt werden, Prozesse wie beispielsweise Urlaubsplanung oder Reisekostenabrechnungen abzuwickeln, ohne sich dafür direkt in SAP einklinken zu müssen.

SAPs Deutschland-Chef Michael Kleinemeier betonte die langjährige Zusammenarbeit beider Softwarehersteller und verwies auf die Vielzahl gemeinsamer Kunden.
Foto: Ronald Wiltscheck

Beide Seiten betonten - bei aller Konkurrenz in anderen Geschäftsfeldern - die gemeinsamen Interessen. Man arbeite bereits seit Jahren zusammen, sagte Michael Kleinemeier, Regional President für die DACH-Region und Geschäftsführer von SAP Deutschland. Im deutschsprachigen Raum gebe es insgesamt 7000 gemeinsame Kunden. Die Überlappung beider Kundenkreise sei sehr groß.

Microsofts Deutschland-Chef Ralph Haupter will bis Ende 2012 hierzulande 30 bis 40 Partner für die Duet-Connection begeistern.
Foto: Microsoft

Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, spricht von einer großen Nachfrage der Kunden nach einer verbesserten und leichteren Integration von Microsoft- und SAP-Anwendungen. Mit der jetzt gestarteten Initiative sollen Partner in die Lage versetzt werden, ihren Kunden einheitliche Beratung und Dienstleistungen rund um das Microsoft- und SAP-Portfolio bieten zu können. Neben technischen und vertrieblichen Schulungen werde es auch gemeinsame Marketing-Aktionen geben, kündigte Haupter an. Das Konzern-Duo will neben internationalen auch national agierende Partner für die Unite Partner Connection begeistern. Bis Ende 2012 wollen die Verbündeten 30 bis 40 Partner in Deutschland für Duet fit gemacht haben. Angesichts von 32.000 Partnern, die allein Microsoft hierzulande vorzuweisen hat, mutet diese Zahl allerdings klein an.

Duet Enterprise soll als einfach zu implementierendes Standardpaket mit einem Repertoire an vordefinierten Integrationsszenarien auf den Markt kommen, das Partner zudem auch kundenindividuell anpassen können. Entwickler seien nach Aussagen von Microsoft und SAP in der Lage, relativ einfach und schnell Erweiterungen zu programmieren, da sie auf einer bereits vorhandenen Interoperabilitätsplattform aufbauen könnten. Darüber hinaus biete die Software einen Rahmen, in dem Kunden ihre genutzten Anwendungen flexibel an den individuellen Aufgabenbereich je nach Aufgabenstellung anpassen könnten, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Softwarekonzerne. Kunden werden Duet Enterprise nach Angaben der Hersteller von Microsoft, SAP und den Partnern kaufen können. Der Listenpreis der Lizenz liegt bei 60 Dollar pro User.

Neues Duet - neues Glück

Haupter und Kleinemeier sind zuversichtlich, dass dieser Anlauf in Sachen Integration beider Anwendungswelten gelingt. Beide Softwareanbieter arbeiten bereits seit Jahren an diesem Thema. Gestartet als Projekt Mendocino im Jahr 2005 kam ein Jahr später die erste Duet-Version heraus - jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Weitere Releases folgten. Einen bleibenden Eindruck in der Anwenderlandschaft hinterließen sie indes nicht.

Das habe aus Sicht Kleinemeiers auch daran gelegen, weil die älteren Duet-Versionen im Gegensatz zum aktuellen Release wenig flexibel gewesen seien. In der Vergangenheit habe es nur wenige vorgefertigte Einsatzszenarien gegeben. Das neue Duet lasse sich dagegen kundenspezifisch anpassen. Der SAP-Manager räumte zudem ein, dass zum damaligen Zeitpunkt die Release-Voraussetzungen für den Duet-Einsatz bei vielen Kunden noch nicht vorhanden waren. Die Schnittmenge sei zu klein gewesen. Das hätte auch für viele Partner eine Barriere dargestellt, sich auf Duet einzulassen. Gerade SAP hatte in den vergangenen Jahren einige Probleme, seine Klientel dazu zu bewegen auf die aktuellen Software-Releases zu migrieren. Das hat sich nach Angaben des SAP-Managements mittlerweile geändert. Derzeit hätten rund 90 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen die aktuelle Produktplattform rund um ERP 6.0 im Einsatz.