Zwischengeschalteter Memory-Controller direkt auf dem DIMM

MetaRAM durchbricht Hardware-Speichergrenzen

25.02.2008
Das Start-up MetaRAM hat Technik entwickelt, um den Arbeitsspeicher von Servern und Workstations kostengünstig zu verdoppeln oder sogar zu vervierfachen. Finanziert wird die Company unter anderem von gleich drei der vier Sun-Gründer.

Die "MetaSDRAM"-Chips von MetaRAM werden direkt in die DIMM-Speichermodule eingebaut, die als Arbeitsspeicher eines Computers fungieren. Sie funktionieren quasi als zwischengeschalteter Memory Controller und ermöglichen es, die herkömmliche Limitierung durch die Rechnerhardware zu umgehen. Ein x86-Server mit acht Sockeln zum Beispiel ist bislang auf 256 Gigabyte begrenzt. Mit MetaSDRAM-Speichermodulen kann er 1 Terabyte Hauptspeicher nutzen. "Damit kann man die komplette Oracle-Datenbank im Speicher halten. Das ist ein Raketenantrieb", sagt der Insight64-Analyst Nathan Brookwood.

Der Charme der Lösung liegt vor allem darin, dass die Server- und Workstation-Hersteller die Designs ihrer Systeme nicht verändern müssen, um den Arbeitsspeicher mittels MetaRAM zu vergrößern. Ausgedacht haben sich das ein paar helle Köpfe. Ein Mitgründer von MetaRAM ist beispielsweise Fred Weber, der von 1995 bis 2005 Chief Technology Officer von Advanced Micro Devices (AMD) war und dort den erfolgreichen Server-Prozessor "Opteron" ersann. Venture Capital für die neue Idee war dann offensichtlich auch nicht schwer aufzutreiben - finanziert wurde MetaRAM neben Intel Capital von den drei Sun-Microsystems-Gründern Andras Bechtolsheim (aktuell Chief Architect), Vinod Khosla (über dessen Khosla Ventures) sowie Bill Joy (als Partner bei Kleiner Perkins Caufield & Byers). "Wir leben in einer Ära, wo es viele Innovationen im Memory-Bereich geben wird", sagt Joy, ehemaliger Chief Scientist von Sun. "Und diese Jungs werden einige der Hauptinnovatoren sein."

Im Speicherbereich verdoppelt sich laut MetaRAM-CEO Weber die Kapazität in Servern nur etwa alle drei Jahre, wohingegen die Systemleistung auf Basis von Moore's Law schneller wächst und sich etwa alle 18 Monate verdoppelt. Das führe dazu, dass die Leistung bestimmter Rechner (abhängig von der Anwendung) inzwischen eher durch den begrenzten Hauptspeicher beschränkt werde als durch fehlende Rechenleistung, so Weber. Hier schaffe MetaRAM Abhilfe. "Mit gefällt das", bescheinigt Analyst Brookwood. "Es löst das grundsätzliche Problem, mehr Speicher in eine endliche Anzahl von Steckplätzen zu packen." Sein Kollege Will Strauss von Forward Concepts ergänzt: "Wichtig ist hier vor allem, dass das evolutionär arbeitet und nicht revolutionär."

MetaRAMs Verdoppelungschipsatz "MetaSDRAM MR08G2" können Speicherhersteller bei Abnahme der branchenüblichen 1000er-Kontingente für 200 Dollar kaufen. Den Preis seines Vervierfachungschipsatzes verrät das Start-up bislang nicht. Als erste Kunden verbauen Smart Modular Technologies und Hynix die MetaRAM-Chips. Darauf basierende DIMMs wollen unter anderem Rackable Systems, Colfax International und andere Computerbauer noch im ersten Quartal in ihre Systeme einsetzen. (tc)