Grundsätzlich sind die Zeiten der "Browser Wars" seit Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrtausends vorbei - trotzdem können sich Anwender und Firmen nach wie vor trefflich darüber streiten, welcher der Browser der beste, schnellste, sicherste und der einzig wahre ist. Zwar stellen die drei großen Anbieter in diesem Marktbereich mit ihren aktuellen Programmen Firefox 11 (Mozilla), Chrome 17 (Google) und Internet Explorer 9 (Microsoft) den Nutzern annährend die gleiche Funktionalität zur Verfügung, aber bei den einzelnen Features tun sich doch häufig Unterschiede auf. Das gilt auch für die "kleineren Mitbewerber" wie beispielsweise Apples Safari oder den Opera-Browser. Deshalb gibt es eine fast unüberschaubare Auswahl an Add-ons, die helfen sollen, die jeweiligen Browser mit nützlichen, wichtigen oder einfach zusätzlichen Funktionen aufzuwerten. Wir stellen eine Auswahl solcher Zusätze vor, wobei wir uns auf Bereiche konzentriert haben, die in der täglichen Praxis eine Zusatznutzen bieten: So zum Beispiel bei der Sicherheit oder bei der Suche im Internet. Wir haben dabei versucht, jeweils die aktuellsten Versionen der einzelnen Browser und ihrer Erweiterungen zu verwenden.
Sollte nicht fehlen: Der Schutz vor Scripting-Problemen
Wer sich mit dem Browser seiner Wahl heute auf aktuellen Webseiten bewegt, wird auf jeden Fall in der einen oder anderen Weise mit den "aktiven" beziehungsweise bewegten Inhalten dieser Seiten konfrontiert werden: Das reicht von oftmals völlig unnötigen "Zappel-Animationen" via Adobe-Flash bis hier zu interaktiven Menüstrukturen mit Hilfe von JavaScript, die oftmals erst ein bequemes Einkaufen in Portalen ermöglichen. Aber gerade diese aktiven Inhalte sind besonders gut dazu geeignet, Schadsoftware in den Browser und damit auf den PC zu bringen. Add-ons wie NoScript für den Firefox-Browser oder NotScripts für Chrome können hier mehr Sicherheit schaffen.
Vorteile von NoScript:
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Kostenlose Lösung, die regelmäßig aktualisiert wird und so auch vor aktuellen Problemen schützt;
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Schützt auch vor Angriffen via Cross-Site-Scripting (XSS) oder Clickjacking;
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Umfangreiche Einstellungen und eine integrierte White-List ermöglichen es, auch mit dieser Erweiterung Seiten zu wenden, die stark auf den Einsatz von Scripts setzen.
Nachteile beim Einsatz von NoScript:
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Viele Seiten sehen erst einmal "nicht richtig" aus: Durch das Unterdrücken der aktiven Inhalte werden sie häufig unvollständig oder bei komplett flash-animierten Seiten überhaupt nicht dargestellt;
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Der Einsatz der Lösung ist mit Mühe verbunden: Wer im Zweifelsfall eine Seite nicht generell freigeben will, muss sich mühsam durch einzelnen gesperrten Elemente klicken, bis er jenes gefunden hat, das den von ihm benötigten Inhaltsteil betrifft;
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Nur in englischer Sprache verfügbar.
Fazit: Wer auf Sicherheit beim Browsen im World Wide Web setzt und mit dem Firefox unterwegs ist, der kommt kaum um den Einsatz von NoScript (oder einer ähnlichen Lösung) herum: Bei uns hat sich NoScript in den letzten Jahren auf verschiedenen Plattform sehr gut bewährt. Wie alle Sicherheitsmaßnahmen verlangt allerdings auch der Einsatz von NoScript etwas Mühe vom Anwender: Er muss im Zweifelsfall die mit Scripten unterstützten Teile einer Webseite (zumeist Menüs oder auch Animationen) zunächst einmal freigeben beziehungsweise die ihm wichtigen Seiten in der White-List entsprechend einpflegen.
Alternative zu NoScript: NotScripts
Anwender, die lieber den Chrome-Browser von Google einsetzen, finden in NotScripts eine ganz ähnliche Lösung.
Vorteile des Einsatzes von NotScripts:
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Freie Lösung, die den Chrome-Browser vor Gefahren durch JavaScript, iFrames oder Plugins schützt;
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Sehr übersichtliche Menüs und entsprechend gut gestaltete White-List-Verwaltung;
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Steht auch für den Opera-Browser zur Verfügung.
Nachteile des Einsatzes von NotScripts:
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Grundsätzlich ist die Installation einfach, wird aber durch den Zwang, ein Passwort manuell in eine Datei einzutragen, deutlich und unnötig kompliziert gestaltet;
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Keine Änderungen/Erweiterungen mehr seit April 2011 auf der Projektseite zu finden. Es ist nicht eindeutig klar, ob das Projekt so noch weitergeführt wird.
Fazit: Für NotScripts gelten die gleichen Aussagen, die wir auch schon zu NoScripts gemacht haben: Für etwas Mühe (bei den Einstellungen hier noch etwas mehr als bei NoScript) bekommt der Anwender einen deutlich sichereren Browser. Die Unklarheiten über die Fortführung des Projektes lassen allerdings den weiteren Einsatz dieser nützlichen Erweiterung in einem ungewissen Licht erscheinen.
Bitte nicht mehr verfolgen: Ghostery
Wenn ein Nutzer sich mit Hilfe seines Browsers im Web bewegt, so wird er nicht nur auf direkte Gefahren wie Scripte und Angriffe per Cross-Site-Scripting treffen, sondern er wird auch auf fast allen besuchten Web-Seiten von den Betreibern der jeweiligen Site genau unter die Lupe genommen: Nicht erst seit Facebook sind die Seitenbetreiber daran interessiert, möglichst viel über die Menschen zu erfahren, die eine Web-Seite besuchen. Ausgereifte Lösungen wie Google Analytics geben vielen Nutzer das Gefühl, sie würden zum "gläsernen User" gemacht. Hier können Browser-Add-ons wie Ghostery nicht nur beruhigen, sondern auch das "Schnüffeln" stoppen.
Vorteile beim Einsatz vom Ghostery:
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Ghostery findet fast alle unsichtbaren Pixel, Tags und sogenannte Web Beacons (Zählpixel), die in einer Web-Seite versteckt wurden und kann sie blockieren;
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Zeigt nicht nur wann, wer (zum Beispiel welche Firma) hinter einem solchen Versuch steht, sondern erläutert auch genau, welche Informationen weitergegeben werden und gibt Kontaktadressen zu diesen Betreibern an;
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Ghostery steht für Firefox, Google Chrome, Opera, Internet Explorer und Safari zur Verfügung.
Nachteile beim Einsatz von Ghostery:
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Durch die Blockade dieser Eigenschaften kann es passieren, dass bestimmte Teile einer Seite nicht richtig dargestellt werden;
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Manche Web-Seiten erkennen den Einsatz dieser Art von Tools und verweigern daraufhin den Zugang oder die Nutzung kostenloser Dienste;
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Nur in englischer Sprache verfügbar.
Fazit: Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob diese Art der Informationsgewinnung nur lästig, gefährlich oder gar kriminell ist: Wer sich davor schützen will, hat mit diesen kostenlosen Software ein gutes Werkzeug in der Hand, um der "Schnüffelei" auf den Grund zu gehen. Uns hat es besonders gut gefallen, dass diese Erweiterung für alle bekannten Browser zur Verfügung steht.
Gutes kann noch besser werden: Tab Mix Plus
Heutige Anwender werden es sich kaum noch vorstellen können, dass es einmal Browser gab, die ohne Tabs auskommen mussten: Jeder moderne Browser ist mit dieser nützlichen Funktionalität ausgestattet, wenn auch die Möglichkeiten je nach Version etwas variieren: Deshalb werden Erweiterung für die Tabs auch weiterhin populär bleiben. Tab Mix Plus für den Firefox steht deshalb exemplarisch für eine ganze Reihe von Add-ons dieser Art.
Vorteile bei der Verwendung von Tab Mix Plus:
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Die Tabs des Firefox-Browsers werden durch diese Erweiterung deutlich flexibler;
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Duplizieren und Gruppieren sind ebenso wie die Wiederherstellung bereits geschlossener Tabs (ersetzt die entsprechende Firefox-Fähigkeit) leicht möglich;
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weitgehend in deutscher Sprache verfügbar.
Nachteile bei der Verwendung von Tab Mix Plus:
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Wie bei allen der vielen Firefox-Erweiterungen kann der Browser durch eine solche Software schnell "überladen" und damit deutlich langsamer werden;
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Die Vielfalt der Optionen macht den Einsatz der Erweiterung manchmal etwas unübersichtlich.
Fazit: Der "normale" Anwender wird in der Regel mit den Features und Optionen auskommen, die der Firefox-Browser bereits standardmäßig für seine Tabs bereitstellt. Wer mehr will und auch die kleinsten Details der Tabs steuern und überwachen will, der findet mit Tab Mix Plus hingegen genau die richtige Erweiterung für seine Zwecke.
Für die Informations-Sammler: ScrapBook
Eigentlich handelt es sich beim ScrapBooking um eine ganz spezielle Art eines Fotoalbums, bei dem Fotos mit Bildern, Ausschnitten aus Zeitungen, Eintrittskarten und so weiter kombiniert werden. So ist dann der Name ScrapBook für eine weitere Firefox-Erweiterung, die wir hier vorstellen, mehr als zutreffend: Mit ihrer Hilfe kann der Nutzer im Browser die Informationen sammeln und auch offline verwenden.
Vorteile von ScrapBook:
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Die kostenlose Firefox-Erweiterung ermöglicht es nicht nur, ganze Web-Seiten (mitsamt der verlinkten Seiten) für den Offline-Gebrauch zu sichern, sondern kann auch Teile und Ausschnitte entsprechend ablegen, speichern und exportieren;
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Gute Integration in den Browser mittels (abschaltbarem Sidebar) möglich;
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Eigene Notizen zu Web-Seiten können im HTML- oder Textformat ebenfalls abgelegt werden.
Nachteile von ScrapBook:
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Lokalisierung ist nur teilweise erfolgt - während das Plug-in sich in einer deutschen Firefox-Version auch in deutscher Sprache zeigt, stehen Hilfe und Dokumentation nur in Englisch oder Japanisch zur Verfügung;
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Steht nur für den Firefox-Browser zur Verfügung.
Fazit: Anwender, die viel im Internet recherchieren und dabei sowohl den Überblick über die Seiten als auch den Offline-Zugriff auf die Informationen brauchen, sollten unbedingt einen Blick auf diese Erweiterung werfen - sie kann die Arbeit deutlich erleichtern.
Schnellinfo: Eine Besonderheit beim Internet Explorer
Auch wenn Microsofts eigener Browser Internet Explorer bei den Add-ons kein so großes und umfangreiches Ecosystem aufweisen kann wie die Konkurrenten von Mozilla und Google, stehen dem Anwender doch auch hier entsprechende Erweiterungen zur Verfügung, die er in der Regel über die so genannte "Internet Explorer Galerie" zur Verfügung gestellt bekommt. So ist es beispielsweise auffallend, dass auf der deutschen Seite dieser Galerie unter dem Begriff "Dienstprogramme" in allen möglichen Suchkombinationen immer "Null" Ergebnisse angezeigt werden. Wir haben uns aus diesem Angebot mit dem "Wikipedia" Add-on eine Erweiterung ausgesucht, die Nutzer des Microsoft-Browsers die Möglichkeit bietet, auf einer Seite direkt ein Wort zu markieren und dazu dann die Ergebnisse aus Wikipedia in angezeigt zu bekommen. Microsoft bezeichnet diese Art der Add-ons als Schnellinfo.
Vorteile der Internet Explorer Schnellinfo "Wikipedia":
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Die Schnellinfos fügen sich sehr gut in den Internet Explorer 9 ein;
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Der Nutzer kann auf jeder Web-Seite beliebige Begriffe markieren und bekommt das Ergebnis direkt angezeigt, ohne dass dazu ein umständliches "Drag & Drop" des Begriffes in ein anderes Fenster notwendig wäre;
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Sehr gute vollständige deutsche Lokalisierung.
Fazit: Mit dem Internet Explorer 9 hat Microsoft einen Browser auf den Markt gebracht, der seinen Konkurrenten in kaum einer Weise nachsteht: So reihen sich auch die Schnellinfos - für die hier das "Wikipedia"-Add-on exemplarisch steht - sehr gut in das Gesamtbild ein. Allerdings ist das Angebot an Add-ons und Plug-ins für den Internet Explorer von Microsoft selbst doch sehr begrenzt - so stehen keinerlei Sicherheitserweiterungen zur Verfügung.
Schwer zu finden: Gute Erweiterung für den Internet Explorer
Auch unser Versuch, auf dem Netz entsprechende Software zu finden, war nicht besonders erfolgreich: Er brachte uns unter anderem auf die Seite einer Erweiterung mit dem Namen "IE7Pro". Schon der Name verrät, dass dieses Add-on etwas älter ist - von einer Testinstallation haben dann aber abgesehen, da uns bereits beim Download unser Anti-Viren-Programm davor warnte, dass die Lösung versuchte, eine so genannte "Adware" mit auf den Rechner zu installieren.
Mit dem IE9 Tweaker gelang es uns dann allerdings doch noch, ein Add-on für den Internet Explorer zu finden, das interessante zusätzliche Funktionalitäten zu bieten hat:
Vorteile bei der Verwendung von IE9 Tweaker:
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Einfach zu nutzende freie Software, die verschiedene grundlegende Einstellungen des Internet Explorers ändern kann;
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Einstellung wie die Sichtbarkeit des Menüs können auf diese Art dauerhaft gemacht werden;
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Leichte Erstellung einer eigenen Startseite mit Links im Stil der "About: Tabs"-Seite des Browsers.
Nachteile bei der Verwendung von IE9 Tweaker:
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Software steht nur in Englisch zur Verfügung;
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Zeigt teilweise noch instabiles Verhalten: Wir bekamen bei jedem Start einen Ausnahmefehler des .NET-Frameworks angezeigt (was die weitere Funktion aber nicht beeinträchtigte);
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Weiterentwicklung/Unterstützung nicht gewährleistet: Letztes Update des Tools ist vom Oktober 2010.
Fazit: Wenn es um Erweiterungen für den Internet Explorer geht, so steht den Anwendern leider keine Auswahl zur Verfügung, die auch nur annährend an die Menge der Add-ons für Google Chrome oder gar den Firefox heranreicht. Zudem mussten wir leider feststellen - und das galt auch für die ansonsten brauchbare Erweiterung "IE9 Tweaker" - das viele dieser Zusätze auf Web-Seiten angeboten werden, die den Nutzer mit zweifelhaften Downloads "versorgen" möchten. Es gilt also gerade in diesem Bereich für die Anwender des Internet Explorers genau zu untersuchen, was sie da von welcher Seite herunterladen, um ihren Browser vermeintlich zu verbessern. (sh)