Ratgeber Karriere

MBA oder Dr. - was hilft der Karriere mehr?

28.04.2013
Jeden Tag beraten Personalexperten unsere Leser kostenlos im Online-Karriereratgeber. Ob es nun um Doktortitel als Aufstiegshilfe oder um Karrierechancen für Projektleiter geht.
MBA oder Doktor - womit kann man schneller durchstarten?
Foto: peppi18/Fotolia.com

Frage: Ein karriereorientierter Wirtschaftsinformatiker schließt in den nächsten Monaten seinen Master-Studiengang ab. Er träumt von einem Consulting-Job in einer Strategieberatung, später möchte er sich eventuell selbständig machen. Nun will er in unserem Online-Karriereratgeber wissen, ob er nach dem Master promovieren, einen MBA- oder den PhD-Abschluss anstreben soll.

Tina Wemer von der Technologieberatungsfirma Invensity empfiehlt dem Kandidaten, sich folgende Fragen zu stellen: "Was erhoffen Sie sich von einem weiteren Abschluss - wissenschaftliches Arbeiten und Austausch oder zum Beispiel eine Spezialisierung auf einem Fachgebiet? Bei einem MBA sind Sie breiter aufgestellt und können Ihr bisheriges wirtschaftliches Wissen aus dem Studium durch diesen Abschluss noch weiter ausbauen. Dies könnte Ihnen vor allem auf dem Weg in die Selbständigkeit zugutekommen.

Bald haben Sie einen guten Master-Abschluss in der Tasche sowie interessante Praktika vorzuweisen. Brennen Sie dafür, Ihr bisheriges Wissen nun als Berater anzuwenden und weiter auszubauen, würde ich Ihnen den direkten Jobeinstieg empfehlen.

Tina Wemer, Invensity, empfiehlt Masterstudenten, erst praktische Erfahrungen zu sammeln.

Seien Sie sich bewusst: Ein längeres Studium bedeutet, das theoretische Wissen weiter zu vertiefen, ein kürzeres Studium bedeutet, früher praktische Erfahrung sammeln zu können. Irgendwo dazwischen liegt der richtige Weg. Daher meine Empfehlung: jetzt mit dem international anerkannten Master praktische Erfahrungen zu sammeln und später einen MBA oder PhD berufsbegleitend oder als Sabbatical anzuhängen.

IT-Projektleiter und dann?

Frage: Ein berufserfahrener IT-Profi will weiterkommen: "Ich arbeite seit 13 Jahren bei einem globalen Finanzdienstleister und habe in der Zeit verschiedene Zertifikate erworben und ein berufsbegleitendes Studium der Wirtschaftsinformatik (VWA) absolviert. Seit sechs Jahren bin ich als IT-Projektleiter tätig und habe unterschiedliche IT-Projekte (inklusive Teamführung, auch virtuell) erfolgreich geleitet. Nun möchte ich mich beruflich verändern und aus dem Bankenumfeld aussteigen. Zurzeit mache ich die Erfahrung, dass Absolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als Erfahrene, was sicher auch mit den unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen zu tun hat.

Alexander Ratzel,SHL. Erfahrene Bewerber sollen sich an Personalberater wenden.

Alexander Ratzel, Berater beim Softwarehaus SHL, meint dazu: "Selbstverständlich hat ein Absolvent andere Gehaltsvorstellungen als ein IT-Projektleiter. Bei der Auflistung Ihrer Qualifikationen und Ihrer Erfahrung würde es mich aber wundern, wenn sich Absolventen auf dieselben Jobs bewerben wie Sie. Meiner Erfahrung nach sind erfahrene ITler gesucht, daher wäre meine Empfehlung an Sie, sich mit einem Personalberater auszutauschen. Der Berater sollte eine wirkliche Kennerschaft und Spezialisierung in dem für Sie interessanten Bereich vorweisen können - und damit die Anforderungen wie auch die interessierten Unternehmen überblicken. Er sollte Sie nicht nur Unternehmen vorstellen, um sie dorthin zu vermitteln, sondern auch Ihre Qualifikationen - fachlich wie überfachlich - beleuchten und Tipps zur Ergänzung geben können."

gehälter 2013
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

Den Karriere-Ratgeber und Beiträge zum Thema finden Sie hier: