CW-Wert

Massenmutter, untreue

11.07.2006

Das Internet verbindet Fremde. Deutsche parlieren mit Japanern, Chinesen mit Chilenen, Argentinier mit Pakistani. Ohne sich je gesehen zu haben. Eine tolle Sache also.

Das sieht Kevin Pridham aus Großbritannien ganz sicher anders. Seine Erfahrungen mit dem Internet dürften traumatisch sein. Und das aus gutem Grund. Kevin ist verheiratet mit Nicola. Beide haben im Überfluss, was deutschen Ehepartnern ermangelt und an dessen Defizit eine ganze Nation trotz Klinsmann und Konsorten zugrunde gehen könnte - sie haben Kinder, Kinder, Kinder. Genau genommen 20 an der Zahl. Bei diesem Fruchtbarkeitsmirakel wäre in Deutschland schon längst der Bundespräsident auf den Plan getreten und hätte seine Patenschaft angedroht.

Kevin nun hat ganz andere Probleme. Mit seiner Ehe stand es zum Besten - bis, ja bis eine seiner Töchter einen Computer mit Internetanschluss ins Haus brachte. Von Stund an entdeckte seine Ehefrau Nicola einen neuen Kosmos für sich und chattete auf Teufel komm heraus mit Gott und der Welt. Manchmal verschwand Nicola auch für zwei oder drei Tage von der Bildfläche und hinterließ einen ratlosen Ehemann mit 13 noch in der Acht-Zimmer-Sozialwohnung lebenden Kindern.

Nun soll man ja bekanntlich nichts unter den Teppich kehren. Das bewahrheitete sich für Nicola auf besondere Weise. Der 46-Jährige Kevin entdeckte nämlich eben dort Bahntickets und Liebesschwüre ihres Internet-Liebhabers. 26 Jahre seien sie glücklich verheiratet gewesen - bis dass das Internet sie schied. Und wir rätseln nun, was die Moral von dieser Geschichte ist.