Datenanalyse zu träge

Managern fehlt schneller Datenzugriff

05.08.2009 von Andreas Schaffry
Business Intelligence-Projekte sind häufig schlecht geplant und die entsprechende Software für Business Intelligence (BI) nur unzureichend in die zentralen Geschäftsanwendungen integriert. Anwender können daher oft nicht zeitnah auf wichtige Kennzahlen zugreifen und diese auswerten - so Ergebnisse einer Studie von Aberdeen.

Damit ein Unternehmen seine Geschäftsziele effektiv umsetzen kann, benötigen Management sowie Anwender in den Fachbereichen zu jeder Zeit und an jedem Ort die Möglichkeit geschäftliche Informationen und betriebliche Kennzahlen auszuwerten. Dazu benötigen sie eine IT-Umgebung, in der Management und Mitarbeiter Zugang zu den jeweils benötigten BI-Leistungen bekommen und diese nutzen können.

Doch beim Umgang mit Business Intelligence sind viele Firmen nachlässig. Sie starten und steuern BI-Projekte quasi "aus dem Bauch heraus". Es fehlen die hierfür erforderlichen Kenntnisse sowie Fertigkeiten sowie die erforderlichen personellen Ressourcen in der IT-Organisation. Zudem lassen sich die vorhandenen IT-Systeme nicht mit den BI-Lösungen integrieren. Das verzögert BI-Projekte und treibt deren Kosten in die Höhe und verzögert oder verhindert den Zugang zu geschäftskritischen Informationen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Pervasive BI" des US-Marktforschers Aberdeen Research.

Rascher Zugriff auf Daten ist Top-Priorität

Unter dem Begriff "Pervasive BI" verstehen die Marktforscher eine Informations-Umgebung, in der das Management wie der gewöhnliche Mitarbeiter Zugang zu BI-Leistungen haben und diese zu jeder Zeit und an jedem Ort nutzen können. Wenn es darum geht, ist der Nachholbedarf in Sachen BI groß.

Mehr als die Hälfte der von Aberdeen befragten Manager klagt darüber, dass die für Auswertungen benötigten Daten aus den Geschäftsanwendungen nicht im BI-System verfügbar sind. 40 Prozent gaben an, dass BI-Reports falsche Daten liefern, was auf eine schlechte Datenqualität hindeutet. 27 Prozent hadern damit, dass BI-Tools zu wenig benutzerfreundlich seien.

Auf die Frage nach den Top-Herausforderungen bei Business Intelligence antworteten 51 Prozent, ihre oberste Priorität sei der rasche und zeitnahe Zugriff auf aktuelle Geschäftsdaten und Kennzahlen. 40 Prozent wollen, dass Kennzahlen stärker abteilungsbezogen bereitgestellt werden. Für 39 Prozent ist wichtig, Anwendern ohne technische Kenntnisse die einfache BI-Nutzung zu ermöglichen.

Den Marktforschern zufolge zeichnen sich sogenannte Best-in-Class-Unternehmen (BiC) dadurch aus, dass sie diese Anforderungen im Unterschied zu Durchschnittsfirmen (Average) sowie Nachzüglern (Laggards) besonders gut erfüllen. Bei 69 Prozent der Klassenbesten bekommen Anwender einen einfachen Zugriff auf die BI-Lösung, unter anderem durch Self Services. Dagegen sind es bei Durchschnittsfirmen und Nachzüglern nur 48 Prozent.

69 Prozent der Klassenbesten verbannen auch für Auswertungen beliebte Tabellenkalkulations-Programme wie Excel aus dem Unternehmen. Sie nutzen Spreadsheets entweder gar nicht oder nur spärlich. Genau umgekehrt verhält es sich bei den Nachzüglern. 80 Prozent verwenden für Auswertungen vorrangig eine Tabellenkalkulation.

Geschäftsbereiche mit bestem RoI identifizieren

Etwa die Hälfte der BiC-Firmen weiß, was Anwender von einer BI-Lösung erwarten. Dazu gehören unter anderem komfortable Auswertungsmöglichkeiten, ein rascher Zugriff und die übersichtliche Darstellung von Abfrageergebnissen. Bei den anderen Betrieben sind es nur 42 Prozent. 46 Prozent der "Streber" können auch die Geschäftsbereiche identifizieren, in denen BI einen schnellen Return on Investment (RoI) bringt, von den Durchschnittsfirmen und Nachzüglern sind es nur 24 Prozent.

56 Prozent der Klassenbesten haben ihre BI-Lösung zudem mit den zentralen Geschäftsanwendungen integriert - in der Regel eine ERP- sowie eine CRM-Software. Das vereinfacht und beschleunigt den Zugriff auf wichtige Geschäftsdaten sowie deren Auswertung. Bei den Durchschnittsbetrieben sind es 40 Prozent und bei den Nachzüglern gar nur 24 Prozent.

Aberdeen wertete im Rahmen der branchenübergreifenden Studie die Antworten von 370 Befragten aus dem Top-Management und dem Management in Unternehmen aus. Davon kommen 28 Prozent aus der Hightech- und Software-Industrie und 14 Prozent aus der Schwerindustrie. 55 Prozent der Befragten kommen aus Nordamerika, 21 Prozent aus Europa, der Rest aus dem asiatisch-pazifischen Raum, dem Mittleren Osten und Afrika sowie Süd- und Zentralamerika.

Die befragten Manager verteilen sich zu jeweils rund einem Drittel auf Großkonzerne mit mehr als einer Milliarde Dollar Jahresumsatz, mittelgroße Unternehmen (zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Dollar Umsatz) und kleinere Firmen mit weniger als 50 Millionen Dollar Umsatz.