Cloud-Speicher besser ausnutzen

Management-Tools für Cloud Storage

17.05.2013 von Oliver Schonschek
Viele kleine und mittelständische Unternehmen nutzen die Potenziale ihrer Cloud-Storage-Ressourcen nicht aus. Cloud-Speicher-Manager helfen, die Übersicht zu behalten und die Kosten besser zu kontrollieren.

Unnötige Cloud-Kosten vermeiden

Nur sieben Prozent ihres verfügbaren Cloud-Speichers nutzen kleine und mittlere Unternehmen im Durchschnitt, so die Symantec-Studie "Avoiding the Hidden Costs of Cloud 2013 Survey". Die von den Unternehmen eigentlich geplante Auslastung der Speicherkapazitäten im Internet liegt bei über 50 Prozent.

Cloud-Speicherlösungen sind beliebt, doch die tatsächliche Nutzung der verfügbaren Kapazitäten ist gering. KMU in Deutschland nutzen zum Beispiel nur sieben Prozent ihres vorhandenen Cloud-Speichers.
Foto: Symantec

Da die Mehrzahl der Cloud-Speicher, die sich an Unternehmen richten, kostenpflichtig ist, verschenken die Firmen nicht nur Speicherplatz im Internet, sondern auch Geld. Beides ist mehr als ärgerlich, zumal die Umfrage von Symantec auch ergeben hat, dass ein Drittel der Unternehmen die Cloud-Daten nicht dupliziert. Obwohl noch Cloud-Speicher verfügbar ist, bleibt die Datensicherung auf der Strecke.

Besserer Überblick bei Clouds notwendig

Damit die Verwendung von Cloud-Storage wirklich so vorteilhaft wird, wie sich die Anwender dies wünschen, müssen die Unternehmen für mehr Überblick sorgen. Benötigt werden insbesondere eine einheitliche Sicht auf die verfügbaren Cloud-Speicher und eine Möglichkeit, Daten zwischen verschiedenen Clouds zu verschieben, um so die Cloud-Auslastung zu verbessern.

Einheitliche Sicht auf mehrere Clouds

Werden nur die Dienste eines Cloud-Anbieters genutzt, kann für die erforderliche Übersicht schon das Dashboard reichen, wie es zum Beispiel Amazon CloudWatch bietet. Regelmäßige Berichte liefern dem Nutzer dann Einblicke in die tatsächliche Auslastung des genutzten Cloud-Dienstes.

Wie eine Untersuchung von RightScale exemplarisch zeigt, verwenden die meisten Unternehmen inzwischen aber mehrere Cloud-Dienste gleichzeitig. Die Analysten von Gartner sehen in der Verwendung mehrerer Clouds einen der wesentlichen Cloud-Trends bis 2015.

Dies zeigt, dass das Management von Cloud-Kapazitäten Tools erforderlich macht, die über Cloud-Grenzen hinweg arbeiten. Solche Werkzeuge sind auf dem Markt bereits verfügbar, von einfachen Lösungen zum manuellen Cloud-Management bis hin zum automatischen Cloud-Verwalter und Cloud-Vermittler.

1. Option: Dashboard für mehrere Clouds

Spezielle Cloud-Dashboards können für Transparenz sorgen, wenn mehrere Cloud-Speicher parallel genutzt werden.

Ein zentraler Zugang zu mehreren Cloud-Speicherlösungen hilft bei der Übersicht, muss aber ausreichend geschützt werden, zum Beispiel mit komplexen Passwörtern.
Foto: Otixo.com

So bietet zum Beispiel Otixo ein zentrales Dashboard, das die gespeicherten Dateien unter anderem bei Dropbox, Box, SkyDrive, Google Docs, SugarSync oder Amazon S3 in einer zentralen Übersicht darstellt. Um den genutzten Speicherplatz zu optimieren, kann man zwischen den Clouds Dateien kopieren und verschieben.

Dazu müssen die Dateien nicht erst aus der einen Cloud herunter geladen und in die andere Cloud hochgeladen werden. Der Transfer zwischen den Clouds erfolgt direkt. Die Lösung bietet damit einen bequemen Dateimanager für die Cloud-Nutzung.

2. Option: Einsatz von Cloud-Organizern

Tools wie Primadesk und CloudKafe helfen nicht nur bei der Organisation des Cloud-Speichers, indem Dateien aus verschiedenen Clouds zentral in einer Übersicht verwaltet werden können. Auch andere Dienste wie Cloud-basierte E-Mail-Lösungen oder Cloud-Video- und Bild-Plattformen lassen sich mit solchen Tools einheitlich organisieren.

Lösungen zur zentralen Organisation mehrerer Cloud-Dienste wie Primadesk sind hilfreich, wenn Cloud-Speicher effizienter genutzt werden sollen. Cloud-Speicher werden in einer Ordnerstruktur dargestellt und können gemeinsam durchsucht werden.
Foto: primadesk.com

Die Nutzer verknüpfen ihre verschiedenen Cloud-Zugänge mit einem solchen Cloud-Organizer und müssen sich dann zur Nutzung der verschiedenen Cloud-Dienste nur noch einmal anmelden (Single-Sign-on). Dies erleichtert den Wechsel zwischen den verschiedenen Clouds und hilft so bei der notwendigen Übersicht, welche Inhalte in welcher Cloud gespeichert sind.

3. Option: Automatische Speicher-Verwaltung

Die bisher vorgestellten Möglichkeiten vereinfachen zwar die Übersicht über die aktuellen Cloud-Inhalte und unterstützen den Datenaustausch zwischen den verschiedenen Cloud-Speichern, die ein Unternehmen parallel nutzt. Vorschläge zur Optimierung der Cloud-Auslastung oder ein automatisches Cloud-Management sind damit nicht verbunden.

Der Point Storage Manager hingegen kann Cloud-Speicher automatisch in die Speicherverwaltung einbeziehen. Inaktive Dateien zum Beispiel können aus dem Firmennetzwerk in eine Cloud ausgelagert werden. Bei Bedarfsspitzen lassen sich Speicherreserven aus Clouds abrufen und ohne aktives Zutun der Nutzer als Speicherergänzung zum lokal vorhandenen Speicher verwenden. Dadurch kann verhindert werden, dass es zu lokalen Speicherengpässen kommt, obwohl noch Cloud-Speicher verfügbar ist.

Lösungen wie der Bright Cluster Manager helfen dabei, verfügbaren Cloud-Speicher in das Speichermanagement eines Unternehmens einzubeziehen.
Foto: Bright Computing

EMC ProSphere bietet ein umfassendes Cloud-Speicher-Management. Die verschiedenen Cloud-Dienste eines Unternehmens werden einheitlich dargestellt, Leistungsanalysen für die Clouds angeboten, Leistungsengpässe in den Clouds an den Nutzer gemeldet und Vorhersagen zum zukünftigen Cloud-Bedarf in die Kapazitätsplanung für Cloud-Speicher einbezogen. Durch eine solche Lösung kann ein Überschuss an Cloud-Speicher vermieden werden.

Der Bright Cluster Manager hilft ebenfalls dabei, Cloud-Ressourcen effizienter einzusetzen. Wird zum Beispiel zusätzlicher Speicherplatz benötigt, kann der Bright Cluster Manager automatisch Daten in die Cloud übertragen (Cloud Bursting). Werden die Daten zur weiteren Bearbeitung wieder benötigt, stellt der Bright Cluster Manager sie automatisch fristgerecht zur Verfügung. Dazu lassen sich bestimmte Verarbeitungsregeln hinterlegen.

4. Option: Cloud-Manager für Smartphones

Gerade für Smartphone-Nutzer mit relativ beschränkten lokalen Speichermöglichkeiten ist es interessant, möglichst viel Cloud-Speicher zur Verfügung zu haben. Ein Cloud Storage Manager wie der von Smartone gibt Smartphone-Nutzern eine einheitliche Übersicht und Bedienung für mehrere (kostenlose) Cloud-Speicher. Der zentrale Zugriff auf die Cloud-Speicher ist auch über einen Computer möglich. Reicht die vorhandene Cloud-Speicherkapazität nicht mehr aus, meldet sich der Cloud Storage Manager mit einer Warnung.

Gerade Smartphone-Nutzer können Speicherkapazitäten aus der Cloud gut gebrauchen, da der lokale Speicher relativ beschränkt ist. Eine App wie die von Primadesk liefert einen zentralen Zugang zu den Cloud-Speichern und arbeitet als Dateimanager über Cloud-Grenzen hinweg.
Foto: primadesk.com

Auch Primadesk ermöglicht einen mobilen Cloud-Zugriff über spezielle Cloud-Manager-Apps, die die Cloud-Dateien verschiedener Cloud-Speicher in einer gemeinsamen Datei-Manager-Übersicht darstellen.

5. Option: Cloud-Broker als Vermittler

Laut Gartner werden bis 2015 die meisten Unternehmen einen sogenannten Cloud-Broker verwenden, um zum Beispiel Cloud-Storage effizienter nutzen zu können. Dabei versteht man unter einem Cloud-Broker einen Dienst oder Dienstleister, der zwischen Cloud-Anbietern und Anwendern vermittelt und passende Cloud-Dienste aussucht und anbietet.

Ein Cloud-Broker kann Cloud-Dienste eines oder mehrerer Anbieter zu einem Angebot bündeln, hilft bei dem Datentransfer in und zwischen Clouds und passt Cloud-Dienste an den Bedarf des Anwenders an. Zu den Tools, die sich als Cloud-Broker anbieten, zählen die CloudBroker Platform von CloudBroker GmbH und das Open-Source-Projekt CompatibleOne.

CompatibleOne zum Beispiel soll mehr als die Verwaltung der verfügbaren Cloud-Speicherdienste bieten. Als Cloud-Broker nimmt die Lösung die Anforderungen des Anwenders entgegen und sucht die passenden Cloud-Dienste, unter anderem für Cloud-Storage. Die Cloud-Leistungen werden überwacht und mit der zugesagten Performance verglichen.

Eine solche Lösung hilft bei der Planung der benötigten Cloud-Kapazität, bei der Suche nach passenden Angeboten und bei der Überwachung der Cloud-Nutzung. Ein Überangebot an Cloud-Speicherkapazität kann so vermieden werden.

Der Assistent hilft bei der ersten Einrichtung
Die Freeware Duplicati führt den Anwender durch die Schritte, mit denen er ein Backup seiner Daten auf den Cloud-Speicher einrichten kann.
Was soll gesichert werden?
Der Anwender kann mit Hilfe der Software Duplicati selbst einrichten, welche Dateien und Ordner regelmäßig auf den Cloud-Speicher gesichert werden sollen.
Große Auswahl bei den unterschiedlichen Angeboten
Neben den bekannten Cloud-Anbietern kann mittels Duplicati auch eine Sicherung auf einem eigenen Server mittels FTP angelegt und verwaltet werden.
Entscheidung bei der Einrichtung
Cloudfogger bietet bei der Installation auch die Möglichkeit, ein Schlüsselpaar nur lokal zu erzeugen. Wer aber alle Vorteile der Lösung nutzen will, muss ein entsprechendes Konto einrichten.
Vorhandene Cloud-Anbindungen werden bis zu einem gewissen Grad erkannt
Gängige Lösungen wie Skydrive oder Google Drive findet das Programm selbstständig und bietet den entsprechenden Zugriff darauf an.
Kein Zugriff möglich
Wurde Cloudfogger nicht installiert (wie auf diesem Windows-8-System) so kann der Anwender auch nicht auf die verschlüsselten Dateien zugreifen.
Noch etwas spartanisch in der Ausstattung
Die Android-App von Cloudfogger bietet in Prinzip nur die Möglichkeit, die verschlüsselten Dateien herunterzuladen und zu entschlüsseln.
Ohne ein Konto beim Anbieter geht hier nicht viel
Wer die Suchmaschine CloudMagic mit allen Features nutzen will, muss dazu ein entsprechendes Online-Konto einrichten.
Zugriff ist notwendig
Soll die Online-Suchmaschine CloudMagic dazu in der Lage sein, die eigenen Cloud-Speicher und Anwendungen zu durchsuchen, so muss ihr ein entsprechender Zugang ermöglicht werden.
Zugriff auch von der Android-Plattform aus möglich
CloudMagic steht auch als App für Smartphones und Tablets bereit und bietet dort ganz ähnliche Funktionen, wie bei den Plugins für die Desktop-Browser.
Apps für fast alle mobilen Systeme und Tablets
Für CloudMagic steht bereits eine kostenlose Windows-8-App zur Verfügung, so dass Anwender sie auch schon unter Windows 8 RT einsetzen können.
Lohnt es sich auf eine Cloud-Lösung umzusteigen?
Mit dem VM-to-Cloud Calculator von Solarwinds erhalten die IT-Profis nicht nur eine Übersicht über ihre virtuellen Maschinen, so sehen auch, ob es sinnvoll ist, diese in die Cloud zu bringen. (Quelle: Solarwinds)
Welche Möglichkeiten und Angebote gibt es, wenn ich Speicherplatz in der Cloud brauche?
Die Seite Cloudsider stellt hier einen guten Überblick bereit, der durch kurze Bewertungen und Testberichte ergänzt wird. Gut ist es, dass dabei vor allen Dingen deutsche Angebote betrachtet werden.
Lohnt der Umstieg auf eine Cloud-Lösung?
Dieser Kalkulator, den die Experton-Group auf der Web-Seite Business-Cloud.de bereitstellt, versucht anhand der vorgegebenen Rahmenbedingungen darauf eine Antwort zu finden.
Praktische Lösung für die weitere Verwendung
Das Ergebnis, das der Kalkulator der Experton-Group geliefert hat, kann dann als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Auch ein Kalkulator
Mit Hilfe der Seite Cloudcompare.com können IT-Profis untersuchen, wie sie ihre virtualisierte IT auf eine IaaS-Lösung auslagern können. Dabei werden konkrete Lösungen von – leider in diesem Fall nur amerikanischen – Anbietern für derartige Cloud-Lösungen aufgelistet.

Zentrale Cloud-Übersicht muss sicher sein

Werden Cloud-Manager eingesetzt, um Cloud-Speicher zentral zu verwalten, führt dies in der Regel dazu, dass die verschiedenen Cloud-Zugangsdaten in dem Cloud-Manager hinterlegt werden. Dadurch lassen sich die Sichten auf die Cloud-Speicher vereinheitlichen und die Daten zwischen den Clouds übertragen, ohne dass sich der Nutzer für jede Transaktion anmelden muss.

Foto: everything possible, Shutterstock.com

Damit aber kein Unbefugter einen zentralen Zugriff auf die Cloud-Speicher bekommen kann, muss der Zugang zum Cloud-Manager besonders abgesichert sein. Wie umfangreich die Sicherheitsfunktionen bei dem Cloud-Speichermanagement sein müssen, hängt vom Schutzbedarf der Cloud-Daten ab. Otixo zum Beispiel prüft die Komplexität der gewählten Passwörter, um den Zugang zum zentralen Cloud-Dashboard zu schützen. Primadesk hingegen ließ im Test Registrierungen mit Trivialpasswörtern zu.

Der Point Storage Manager beispielsweise verschlüsselt die Cloud-Daten und prüft über den Hash-Wert ihre Integrität, um mögliche Manipulationen an den Dateien festzustellen. Der Smartone Cloud Storage Manager sieht eine Verschlüsselung der Cloud-Daten vor, für die allerdings ein zusätzliches Service-Entgelt berechnet wird. Der Bright Cluster Manager setzt unter anderem digitale Zertifikate für die Identitätsprüfung der Nutzer voraus und unterstützt automatische Sicherheitsupdates.

Ganz gleich, welche Option genutzt wird: Die Optimierung der Cloud-Auslastung und die zentrale Cloud-Verwaltung dürfen nicht dazu führen, dass die Cloud-Inhalte in Gefahr geraten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (mhr)