Lünendonk-Liste light: Software AG führt Top 10 im Mittelstand an

29.06.2006
Unter den Anbietern von Standardsoftware, deren Jahresumsatz unter 500 Millionen Dollar liegt, hat die Darmstädter Software AG die Nase vorn.
Die Software AG ist laut Lünendonk größter Softwareanbieter in der Mittelstandsklasse

Die Lünendonk GmbH hatte mit ihrer Liste der größten Standardsoftware-Anbieter vor einigen Wochen Wirbel entfacht. Die Berater waren dazu übergangen, die Rangliste ausschließlich anhand der in Deutschland getätigten Umsätze aufzustellen. Hiesige Anbieter mit einem starken Auslandsumsatz, vor allem die Software AG, fielen deutlich ab. Große, weltweit agierende Anbieter, darunter Microsoft, Oracle, CA und SAS Institute dominierten dagegen die Liste.

Nun reicht Lünendonk erstmals ein Ranking der "größten deutschen mittelständischen Standardsoftware-Unternehmen" nach - und hier tauchen die bekannten deutschen Anbieter wie Software AG, Mensch und Maschine, PSI oder Nemetschek in den Top 10 auf. Die Berater aus Bad Wörishofen listen die zehn umsatzstärksten Unternehmen, "die mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit Standard-Software-Produktion, -Vertrieb und -Wartung erwirtschaften, ihren Hauptsitz in Deutschland haben und jeweils unter 500 Millionen Euro Gesamtumsatz erzielen".

Diese Top 10 machten 2005 zusammen 1,2 Milliarden Euro Gesamtumsatz, wobei die jeweiligen Einnahmen von 438 Millionen Euro (Software AG) bis 47 Millionen Euro (Schleupen AG) reichen. Die zehn führenden deutschen mittelständischen Standardsoftware-Unternehmen sind in allen Software-Kategorien aktiv. Von ihren Umsätzen erzielen sie im Durchschnitt 25 Prozent mit Systemsoftware beziehungsweise systemnaher Software, 48 Prozent mit betriebswirtschaftlichen Applikationssoftware und 27 Prozent mit technischer Applikationssoftware.

Rückläufige Mitarbeiterzahlen

Gegenüber dem Vorjahr haben acht der zehn führenden mittelständischen Anbieter ihre Einnahmen gesteigert. Nur zwei Unternehmen (SoftM und FJH) reduzierten in Folge von Strukturmaßnahmen ihre Umsatzzahlen. Deshalb liegt der Mittelwert der Umsatzsteigerungen der Top 10 im Jahr 2005 gegenüber 2004 nur bei 2,5 Prozent. Hauptsächlich wegen der Strukturbereinigungen bei FJH, aber auch wegen Personalkürzungen bei weiteren fünf Unternehmen ist die Gesamtmitarbeiterzahl der Top 10 der deutschen mittelständischen Standardsoftware-Unternehmen von 8 055 (2004) auf 7 888 (2005) zurückgegangen.

Obwohl die Gesamtnachfrage nach Standardsoftware im deutschen Markt nach Ermittlungen des Branchenverbandes Bitkom 2005 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent gestiegen ist, hat sich der Inlandsabsatz der Mittelstands-Top-10 unter anderem wegen der Strukturbereinigungen kaum erhöht. Dafür stieg der Umsatz dieser Betriebe mit Kunden im Ausland um durchschnittlich 8,5 Prozent. Neun der zehn Standardsoftware-Unternehmen erzielen Exportquoten von teilweise über 50 Prozent ihrer Gesamtumsätze. Im Durchschnitt machten die Top 10 mit 35,8 Prozent 2005 mehr als ein Drittel ihrer Gesamtumsätze mit Kunden im Ausland (2004: 34,5 Prozent).

Aus diesem Grund sehen die Unternehmen auch zuversichtlich in die Zukunft: Auf die Frage nach ihren kurzfristigen Umsatzerwartungen für das laufende Jahr 2006 und die längerfristige Perspektive bis zum Jahr 2011 sehen sie für 2006 einen durchschnittliche Zunahme von 7,5 Prozent. Für den Zeitraum von 2006 bis 2011 sollen die Erlöse im Durchschnitt um 8,5 Prozent jährlich klettern. (hv)