Locr - Mit Geotagging zum Erfolg

21.08.2007
Die Locr GmbH gehört zu den Startups, die Mitte Oktober ihr Produkt auf der Demo Germany 2007 einer großen Öffentlichkeit vorstellen.

Locr hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bilderverwaltung auf dem PC zu verbessern und gleichzeitig den Fotos mit Hilfe einer Ortsmarke, dem "Geotag", einen zusätzlichen Informationswert zu geben. Das Startup bietet nicht nur die Plattform zur Archivierung und zum Austausch geoindizierter Fotos, sondern auch eine Reihe von Tools, um die Fotodateien voll- oder halbautomatisch mit Geotags, zu versehen. So ist eine kostenlos bereitgestellte Software in der Lage, den Aufnahmezeitpunkt der Digitalbilder auszulesen und mit den Daten, die der Fotografierende über einen mitgeführten GPS-Empfänger für den entsprechenden Zeitpunkt erfasst hat, zu verknüpfen. Anschließend können Nutzer die Fotos auf einer digitalen Karte im Internet publizieren, etwa in "Google Earth" oder auf Locr.com.

Dem geistigen Vater von Locr, Malte Schloen, gelang es, Rolf Richter vom Investorenkreis Banson e. V.(Business Angel Netzwerk Süd Ost Niedersachsen) von seinem Konzept zu überzeugen und als Mitbegründer ins Boot zu holen. Chief Development Officer Sascha Springer und CTO Holger Urbansky stießen eher zufällig zum Führungsteam – als Programmierer kannten sie Richter von früher. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Nachdem sich die Beteiligten im Mai 2006 zum ersten Mal getroffen hatten, wurde die Locr GmbH im September gegründet und im November dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) vorgestellt. Ende des Jahres ging bereits eine halbe Million Euro Risikokapital auf dem Firmenkonto ein. Drei Business Angels steuerten als Side Investors jeweils weitere 50 000 Euro bei.

Das Gründerteam von Locr: Holger Urbansky, Malte Schloen, Rolf Richter und Sascha Springer (von links nach rechts).
Foto: Locr

Das Startkapital können die Braunschweiger gut brauchen, da sie in der Anfangsphase die Software noch verschenken, um im Markt bekannt zu werden. Geplant ist jedoch eine Profiversion mit erweiterten Funktionen, ebenso wie ein Premium-Zugang für ihr Portal. Die Mitgliedschaft wäre in diesem Fall – wie bei Flickr.com - mit mehr Rechten verbunden. Das Startup verbucht allerdings bereits die ersten Einnahmen über Kooperationen mit rund einem Dutzend taiwanischer Hersteller, die ihren GPS-Geräten eine CD mit der Locr-Software beilegen.

Gleichzeitig versucht das Startup, den Handy-Riesen Nokia dazu zu bewegen, die Software auf seinen GPS-Handys vorzuinstallieren. Derzeit unterstützen zwar erst drei Nokia-Smartphones diese Funktion. Die Finnen wollen die Technik jedoch im Zuge des erwarteten Preisrückgangs von GPS-Chips in weiteren Modellen einsetzen. Allgemein rechnen die Marktforscher von Gartner damit, dass 2010 jährlich 500 Millionen Mobilfunkgeräte mit integriertem GPS verkauft werden. Locr hat es sich zum Ziel gesetzt, dass ihre Software auf möglichst vielen Handys vorinstalliert wird.

Dass Geotagging ein Boom wird, steht für die Newcomer außer Zweifel. Die Frage sei nun, ob Locr es schaffe, weit genug nach oben zu kommen, erklärt CTO Urbansky. (mb)