Philips amBX im Test

Lightshow, Kühlung und Vibration für Gamer

01.10.2007 von Markus Pilzweger
Auf der vergangenen Games Convention präsentierte Philips mit amBX ein Peripherie-System für Gamer, das dabei helfen soll, Spiele noch realistischer zu gestalten. Wir haben das System getestet.

Wer Ambilight von Philips kennt, das bei Flachbildfernsehern eingesetzt wird, der dürfte schon ahnen, worauf das System amBX bei PCs abzielt. Denn ähnlich wie bei Ambilight ist auch bei amBX die auffälligste Funktion, dass das Umgebungslicht rund um den Monitor den Farbverhältnissen auf dem Bildschirm angepasst wird. Ziel dabei ist es, die Raumumgebung in das Spielerlebnis mit einzubeziehen, was zu einem tieferen Spielerlebnis führen soll. Doch amBX leuchtet nicht nur in verschiedenen Farbtönen, zu dem System (das es in mehreren Ausbaustufen gibt) gehören darüber hinaus ein 2.1-Soundsystem, eine Handballenauflage mit Virbrationsfunktion sowie zwei Ventilatoren.

Insgesamt bietet amBX drei Lichtquellen: je eine Leuchte ist oberhalb der Lautsprecher angebracht, die dritte befindet sich an der Steuereinheit des Systems, die typischerweise hinter dem Monitor ihre neue Heimat findet. Der Subwoofer residiert unter dem Schreibtisch und die beiden Ventilatoren sollten neben dem Monitor aufgestellt werden.

Wichtig für amBX ist natürlich, dass die Technologie von den jeweiligen PC-Spielen unterstützt wird. Laut Georg Wilde, Manager Media Relations bei Philips, ist die Integration der amBX-Unterstützung in PC-Spiele für die Entwickler relativ einfach. Zum Einsatz kommt dabei ein HTML-ähnlicher Code, ältere Titel könnten über einen (recht kleinen) Patch fit für amBX gemacht werden. Bereits jetzt unterstützen eine Reihe von PC-Spielen amBX, darunter beispielsweise Overlord, Turning Point: Fall of Liberty, Rise of the Argonauts, Operation Flashpoint 2, Broken Sword: The Angel of Death, Toca Race Driver 3, DEFCON und rFactor.

Im Paket der teuersten Fassung, des Premium Kits enthalten sind die drei Spiele Broken Sword: The Angel of Death, Toca Race Driver 3, DEFCON, die im Test zeigen durften, was sie mit amBX-Unterstützung drauf haben.

Toca Race Driver 3, Broken Sword: The Angel of Death und DEFCON

Der erste Titel, den wir uns mit amBX-Unterstützung zu Gemüte geführt haben, war Toca Race Driver 3 von Codemasters. Anmerkung: Im Test ging es uns natürlich nicht um die Qualität der einzelnen Spieletitel, sondern einzig um die Integration von amBX und ob dadurch der Spielspaß unterstützt wird oder nicht.

Bei diesem Titel zeigt sich vortrefflich, wofür Ventilatoren überhaupt Sinn machen - beim Fahrtwind natürlich. Während wir also bei Toca Race Driver 3 durch die Landschaft oder über Rennstrecken düsten, wurde der Fahrtwind - je nach Geschwindigkeit - trefflich durch die Ventilatoren vermittelt. Das machte Spaß und sorgte für ein wesentlich realistischeres Spielgefühl. Auch die Beleuchtung passte sich den Gegebenheiten auf dem Bildschirm an, so dass insgesamt die Spielerfahrung deutlich runder war, als ohne Lichtunterstützung. Die Handballenauflage kam bei Streckenunebenheiten oder Unfällen zum Einsatz und hielt sich sonst angenehm zurück.

Bei Broken Sword: The Angel of Death, einem Titel der Baphomet's-Fluch-Reihe, wurde die amBX-Unterstützung eher durchwachsen umgesetzt. Während die Licht- und Luft-Effekte überzeugen konnten, lief die Handballenauflage zuweilen derart Amok, dass Teile des Schreibtisches aus lauter Verbundenheit gleich mitvibrieren wollten. Die Ventilatoren sorgten dafür an genau den Stellen für Kühlung, an denen es auch passte (beispielsweise, als wir an einer Häuserfassade balancierten).

Der Strategietitel DEFCON hingegen profitiert in erster Linie von der Lichtunterstützung, in einem abgedunkelten Raum ergab sich so eine weit tiefere Spieleerfahrung.

Das System ist grundsätzlich auch rückwärtskompatibel zu Spielen, die amBX noch nicht unterstützen. Hierbei reduziert sich das System aber auf die Wiedergabe passender Lichteffekte, die übrigen Funktionen stehen in diesen Fällen nicht zur Verfügung. Und auch bei der Wiedergabe von Musik-Dateien kann amBX als Lichtorgel den PC in stimmiges Umgebungslicht tauchen, über die beiliegende Software lassen sich zudem eigene Effekte kreieren.

Ausstattung und Preise

amBX ist in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Das Starter Kit enthält lediglich die drei LED-Leuchten und kostet 199 Euro. Das Pro-Gamer-Kit umfasst zusätzlich das 2.1-Soundsystem und kostet 299 Euro. Zusätzlich mit der Handballenauflage und den Ventilatoren ausgestattet ist das Premium Kit für 399 Euro, dem zudem die drei genannten Spiele beiliegen.

Handballenauflage und Ventilatoren sind zusammen auch als Expansion Kit verfügbar, der Preis beträgt 129 Euro. Wer also auf das 2.1-Soundsystem verzichten will, etwa weil bereits ein 5.1-System vorhanden ist, erhält so alle Funktionen für insgesamt 328 Euro.

Fazit

Das amBX-System steht und fällt mit der Funktions-Integration in die jeweiligen Spiele. Im Test wussten die einzelnen Elemente, vor allem die Ventilatoren, durchaus zu gefallen, auch wurde durch die LED-Leuchten im Großteil der Fälle ein wesentlich stimmigeres Gesamtergebnis erzielt.

Wer Interesse an dem System hat, sollte aber unbedingt beachten, dass die volle Leistungsfähigkeit, vor allem bei der Hintergrundbeleuchtung, nur dann zum Tragen kommt, wenn es im Raum nahezu dunkel ist. Wer gerne tagsüber spielt und das bei hellen Lichtverhältnissen, wird mit den LED-Leuchten kaum Freude haben.

Zweiter Schwachpunkt ist das 2.1-System. Gerade bei PC-Spielen ist 5.1 mittlerweile Standard, die Aufrüstung auf amBX mit dem Starter und dem Expansion Kit ist in diesem Fall recht teuer. Was im Übrigen auch für das gesamt System gilt: 400 Euro für die Premium-Fassung sind kein Pappenstiel und nicht jeder Gamer dürfte bereit sein, für die zusätzlichen Effekte derart tief in die Tasche zu greifen.

Wenn es den Entwicklern aber gelingt, amBX passgenau in die Spiele zu integrieren, ist das System durchaus in der Lage, das Spielerlebnis um einiges zu verbessern. Beispiel Ventilatoren: Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch einen dunklen Gang und auf einmal spüren Sie einen Luftzug von links...

Insgesamt ist amBX ein interessantes System, dem Gamer durchaus einen Blick widmen sollten. Uns hat amBX im Test eine Menge Spaß gemacht, größtes Manko ist im Grunde der Preis. Online ist das Premium Kit allerdings bereits für unter 300 Euro erhältlich.

Die Funktionen in der Einzelbewertung

Soundqualität:
Das 2.1-System bietet eine maximale Leistung von 160 Watt (2x 40 Watt, 1x 80 Watt). Die Soundqualität geht dabei durchaus in Ordnung, lediglich die Höhen werden zum Teil übersteuert. Der Subwoofer wird seiner Aufgabe gerecht und wummert prächtig vor sich hin.

Leuchtdioden:
Die drei LED-Leuchten können 16 Millionen Farben wiedergeben, die Leuchtstärke lässt sich dabei über die beiliegende amBX-Software einstellen. Der Farbwechsel erfolgte im Test angenehm fließend und vor allem schnell.

Ventilatoren:
Die Ventilatoren sind das heimliche Highlight des Systems. Und mit bis zu 5000 Umdrehungen pro Minute weht schon ein wenig mehr als ein laues Lüftchen. Damit verbunden ist allerdings auch eine recht hohe Lautstärke der Luftquirler, bei ruhigeren Spiele-Passagen kann diese ein wenig negativ auffallen. Spiele, beispielsweise aus dem Horror-Genre, die optimal auf die Ventilatoren angepasst sind, dürften für so manche Gänsehaut sorgen.

Handballenauflage:
Sind die Ventilatoren das Highlight, trifft dies auf die Handballenauflage nicht unbedingt zu. Zwar ist diese recht schwer und wertig gefertigt, im Test vibrierte sie aber zum Teil derart stark, dass es schnell unangenehm wurde und die Funktion nur noch nervte.