Studie zur Kommunikation

Lieber Festnetz und E-Mail als Social Web

04.01.2012 von Andreas Schaffry
Allem Hype ums Web 2.0 zum Trotz: Laut Umfrage für den Bundesverband Digitale Wirtschaft kommunizieren Deutsche immer noch meist über Telefon und Mail.

Nach wie vor ist für Deutsche der verbale Austausch von Informationen per Festnetztelefon, Mobiltelefon oder Smartphone die wichtigste Form der Kommunikation. Das gilt sowohl für den beruflichen wie auch für den privaten Bereich.

Deutsche stehen auf das Festnetztelefon

Das geht aus dem aktuellen Dynamic Communication Index (DCI) hervor, den der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland erstellte. Für 95 Prozent der Befragten ist das gute alte Festnetztelefon immer noch das wichtigste tägliche Medium.

Bei der Kommunikation geht nichts über das gute alte Festnetztelefon. Soziale Netzwerke kämpfen um Anschluss.
Foto: BVDW

Gleich dahinter folgen mit 94 Prozent das Mobiltelefon und das Smartphone. 92 Prozent der Studienteilnehmer versenden täglich E-Mails. Überraschend ist, dass immerhin 88 Prozent Briefe oder Postkarten verschicken. Weniger gefragt ist der Informationsaustausch per SMS (62 Prozent) und via Fax (61 Prozent).

Soziale Netzwerke hinken noch hinterher

Zwar kontaktieren inzwischen 58 Prozent der Deutschen ihre Mitmenschen über soziale Netzwerke vom privaten Rechner oder vom Desktop in der Firma aus und tauschen auf diese Weise persönliche oder berufliche Erfahrungen aus. Angesichts des Wirbels, der um soziale Netzwerke wie Facebook, Google+, Linkedin oder Xing gemacht wird, ist der tatsächliche Nutzungsgrad eher unterdurchschnittlich. An mobilen Anwendungen zum Chatten sind nur neun Prozent der Befragten interessiert und sechs Prozent an Microblogging-Diensten wie Twitter.

Forrester Social-Media-Tipps
Fünf Tipps für das Social Enterprise
Social Media in Unternehmen wird häufig im Rahmen von Content- und Cololaboration-Projekten eingeführt, um die Zusammenarbeit zu fördern. Damit die Tools ihre Wirkung entfalten, sollten Unternehmen folgende Ratschläge beachten.
Überdenken Sie Ihre Richtlinien
In vielen Unternehmen ist der Zugriff auf öffentliche Netzwerke wie Facebook und Twitter verboten. Das wird Mitarbeiter nicht davon abhalten, auf diese Seiten via Smartphone zuzugreifen. Forrester rät zu Richtlinien, die den verantwortungsvollen Umgang fördern. Dazu sollten aktuelle Policies so aktualisiert werden, dass sie genau beschreiben, was erlaubt und verboten ist.
Fördern Sie frühe Nutzer
Der Netzwerkeffekt von mehreren Millionen Nutzern in öffentlichen Diensten lässt sich nicht kopieren. Hilfreich ist es aber, besonders netzaffine Mitarbeiter zu ermuntern, das interne Social-Media-Profil ähnlich engagiert zu pflegen, wie sie es mit ihren öffentlichen Facebook- und LinkedIn-Seiten tun.
Nutzen Sie die Erfahrung der ­Mitarbeiter
Besonders gut vernetzte Mit­arbeiter können in intensiven Gesprächen wertvolle Hinweise geben, wie und warum sie Social-Media-Plattformen einsetzen. Dazu müssen die Verantwortlichen diese ungewöhnlich aktiven Nutzer identfizieren, und zwar unabhängig davon, ob sie auf internen und externen Plattformen unterwegs sind.
Holen Sie das Management ins Boot
Eine Social-Media-Strategie und ihre Umsetzung braucht Zeit und Ressourcen. Daher rät Forrester, die Unternehmensleitung frühzeitig zu konsultieren. Sie kann bei der Auswahl der Plattform helfen und als aktiver Anwender mit gutem Beispiel vorangehen.
Weniger ist mehr
Wichtig ist ein Tool, dass die zuvor ­formulierten Anforderun­gen der Mitarbeiter erfüllt. Mehrere parallel betriebene Lösungen sind selten hilfreich. Forresters Umfrage hat gezeigt, dass nur wenige Nutzer mehr als zwei Plattformen bedienen wollen.

Die Umfrage ging außerdem der Frage nach, wie häufig die einzelnen Kommunikationskanäle genutzt werden. Auf einer Skala von Null (einmal pro Woche oder seltener) bis zehn (mehrmals täglich) liegen das Festnetztelefon mit einem Wert von 7,1 und das Verschicken von E-Mails über einen stationären PC mit einem Wert von 7,0 nahezu gleichauf.

Auch soziale Netzwerke werden bevorzugt von einem festen PC aus genutzt (Wert 5,8). Das Telefonieren per Handy erreicht nur einen Wert von 5,6, während Instant Messaging auf 5,3 kommt. Schlusslichter bei der Nutzungshäufigkeit bilden Briefe und Postkarten mit einem Wert von 2,4 und die MMS (2,1).

Männer mögen mobile Endgeräte

Ebenfalls gefragt wurde, ob sich beim Kommunikationsverhalten geschlechterspezifische Unterschiede auftun. In der Tat lassen sich dafür Hinweise finden. So nehmen Männer eine Vorreiterrolle bei der mobilen Kommunikation ein. 56 Prozent der männlichen Befragten wickeln ihren E-Mail-Verkehr vorzugsweise über mobile Endgeräte ab. Die größte Gruppe stellen hierbei Männer mit einem hohen Einkommen dar. 42,4 Prozent der Befragten haben monatliche Nettoeinkünfte von mehr als 2.500 Euro. Das Alter spielt hingegen kaum eine Rolle.

Deutsche nutzen am häufigsten das Festnetztelefon und die E-Mail als Kommunikationskanal.
Foto: BVDW

Auch bei der Nutzung von Microblogging-Diensten und mobilen Chat-Apps hat das männliche Geschlecht die Nase vorn. 62 Prozent der befragten Männer verwenden Microblogs und 55 Prozent mobile Chat-Apps. Bei der Kommunikation in sozialen Netzwerken über mobile Endgeräte lassen sich keine geschlechterspezifischen Unterschiede feststellen. Ebenso ist diese unabhängig von Alters- und Einkommensklassen.

LOL, EOBD & kA: Internet-Kürzel übersetzt
Die wichtigsten Internetkürzel
Man findet Sie in Chaträumen, E-Mails, Tweets und Foreneinträgen: Akronyme und Kürzel, die häufig benutzte Ausdrücke ersetzen. Wir stellen die wichtigsten vor - in alphabetischer Reihenfolge.
A
ASL
AFAIC
AFAIK
AFK
ASAP
ATM
B
B2K
BB
BBIAB
BBL
BBS
BF
BFF
BTW
C
C&P
C6/CS
CU
CUL8R
CYA
D
DAU
DL
DND
E
EOBD
EOD
EOM
EOT
F
FACK
FAQ
FG
FU
FUBAR
FUP
FWIW
FYEO
FYI
G
G2G
GF
GG
GJ
GL
GN
Graka
Grats
H
HAND
HDF
HDGDL
HDL
HF
HGW
HTH
I
IC
IDA
IEA
ILU
IMO
IRL
J
JFYI
JK
K
k
kA
kB
kP
kPr
L
LD
LG
LMAO
LOL
M
mE
mk
mMn
mom
N
N/A
n1
n8
nc
np
NP
NSY
NVM
O
O RLY
OMG
OT
P
PLS
POV
PPL
R
RE
ROFL
S
Sry
STFU
T
THX
TTYL
TMI
TGIF
U
U
V
VLG
W
WTF
WD
WE
Y
YAW
YMMD

Die repräsentativen Umfrage befragte in der ersten Erhebungswelle 1.050 Bundesbürger ab 16 Jahren über das YouGov-Panel zu 20 verschiedenen bekannten Kommunikationsmöglichkeiten. Der DCI soll laut BVDW künftig vierteljährlich erscheinen, um die Mediennutzung und das Kommunikationsverhalten der deutschen Bundesbürger langfristig abzubilden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)