Die Kraft der zwei Herzen

LG Optimus Speed im Test

10.05.2011
Mit dem "LG Optimus Speed" kommt das erste Smartphone mit einem Dual-Core-Prozessor hierzulande in den Handel. Die Kollegen von der "PC-Welt" haben sich das Gerät angeschaut.
LG Optimus Speed - erstes Smartphone mit Dualcore-Prozessor
Foto: LG Electronics

Bei Smartphones mit einem großen Bildschirm wie dem LG Optimus Speed mit 4-Zoll-Display besteht die Gefahr, dass sie schlecht in die Hosentasche passen, oder sich nur sehr schwer halten lassen. Ersteres ist beim LG Optimus Speed der Fall, zweiteres nicht. Das Handy ist so schmal, dass auch kleine Hände keinen Krampf beim Halten kriegen. In die Hosentasche passt das LG Optimus Speed allerdings nicht mehr so gut, da das Smartphone mit fast 12,5 Zentimetern rund einen halben Zentimeter länger geraten ist die meisten anderen Top-Smartphones.

Das Design ist unauffällig. Lediglich der silberne Metallstreifen mit Google-Logo auf der Rückseite des Plastik-Gehäuses fällt auf. Die Verarbeitung, insbesondere sämtliche Hardware-Tasten wie Ein- und Aus-Schalter oder Lautstärke-Regler am Gehäuserand, sind solide und reagieren ausgezeichnet auf Druck. Oben am Gehäuse findet sich die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für Standard-Kopfhörer. Daneben liegt der HDMI-Ausgang, der durch eine Plastikkappe geschützt ist. Der USB-Anschluss an der Unterseite des Gerätes bleibt dagegen ungeschützt.

Auf der Vorderseite befindet sich oberhalb des Displays eine kleine Kamera für Videotelefonate. Der kapazitive 4-Zoll-Touchscreen dürfte vor allem Multimedia-Fans erfreuen: Filme schauen macht richtig Spaß und Web-Seiten haben genug Platz, um sich zu entfalten. Nur im Freien kommt es ab und zu zu Spiegelungen trotz der hellen Hintergrundbeleuchtung. Die Schwarzwerte dagegen könnten besser sein. Hier legt Samsung mit seinen AMOLED-Displays die Messlatte sehr hoch, LGs Optimus Speed hinkt da hinterher.

Die vier Sensortasten für die Steuerung des Android-Smartphones unter dem Display schimmern auch unbeleuchtet so deutlich, dass Sie das Handy gut bedienen können. Sobald Sie den Touchscreen berühren, geht auch die Beleuchtung für die Sensortasten an - ein energiesparendes Konzept.

Die Kraft der zwei Herzen

Das Highlight des LG Optimus Speed ist der Dual-Core-Prozessor "Tegra 2" von Nvidia mit 1 GHz. Die Mehrleistung macht sich vor allem durch flüssigeres Multitasking und bei schnellen Spielen bemerkbar. Bei Tempo-Tests arbeitete das LG Optimus Speed ungefähr doppelt so schnell wie das "HTC Desire" mit Android 2.2.

Auf die Akkuleistung hat das kaum Auswirkungen: Nur bei rasanten Spielen, die die Prozessoren voll ausreizen, muss das Smartphone schon nach wenigen Stunden wieder an die Steckdose. Bei der üblichen Handy-Nutzung von Telefon, Web und Facebook muss es erst nach ein bis zwei Tagen wieder aufgeladen werden. Allerdings hat LG dem Smartphone nur einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 1500 mAh spendiert - das ist die Kapazität, die auch andere Hersteller in ihre Top-Modelle verbauen.

Als Betriebssystem kommt Android 2.2.2 zum Einsatz. Ein Update auf die neueste Version von Googles Smartphone-Betriebssystems Gingerbread (Android 2.3) hat LG angekündigt. Doch die Erfahrung zeigt, dass Nutzer auf ein versprochenes Update manchmal sehr lange warten müssen.

LG hat ein paar hilfreiche Programme wie Facebook, Twitter und MySpace vorinstalliert. Hier übernimmt das Adressbuch auch Kontaktdaten in das Handy-Adressbuch. Im Adressbuch wird angezeigt, ob die Adresse aus Facebook oder Twitter stammt, die letzte Status-Aktualiserung kann man hier ebenfalls lesen. Mehr Übersicht bekommen Sie allerdings, wenn Sie Twitter und Facebook über die entsprechenden Icons direkt aufrufen.

Außerdem hat LG "Polaris Office" aufgespielt. Dabei handelt es sich um eine Office-Software, die Dokumente nicht nur anzeigt, sondern auch das Bearbeiten ermöglicht. Der LG App Advisor hebt besonders nützliche Apps hervor. Praktisch: LG hat die Statusleiste erweitert, die man am oberen Bildschirmrand nach unten ziehen kann um sich über verpasste Telefonate oder neue E-Mail zu informieren. So finden Sie hier griffbereit Widgets, um GPS, WLAN oder Bluetooth ein- oder auszuschalten. Das Tippen geht auf dem LG Optimus Speed flott voran. Auch der Cursor lässt sich gut positionieren, ein Symbol hilft dabei.

Gute Multimedia-Eigenschaften

Neben dem hohen Arbeitstempo hat das LG Optimus Speed noch ein zweites Highlight: Auf der Rückseite ist eine 8-MP-Kamera eingebaut. Da gute Optik Platz braucht, ragt die Kamera auf der Rückseite etwa zwei Millimeter heraus. Beim LG Optimus Speed liegt über der eigentlichen Kameralinse noch ein Stück Plastik, das in der Akku-Abdeckung eingearbeitet ist. Üblicherweise stanzen die Hersteller hier ein Loch aus. Hier läge also noch Potenzial für bessere Bilder.

Die Aufnahmen werden zwar knackig scharf, die Farben wirken aber fast flau. Auch diverse Motivprogramme wie Sport, Sonnenuntergang oder Nacht ändern daran nichts. Die Schärfe ist sehr gut, zu den Rändern hin werden die Bilder jedoch deutlich unschärfer. Der LED-Blitz hilft bei Dunkelheit, LG hat jedoch keinen Dual-LED-Blitz verbaut.

Bei der Videoaufzeichnung hat LG auf Full-HD-Auflösung mit 1080p aufgestockt. Freunde können Sie so mit selbstgedrehten Videos beeindrucken. Zuhause lässt sich das Optimus Speed drahtlos mit DLNA-kompatiblen Geräten verbinden, um Fotos oder Filme beispielsweise auf dem Fernseher wiederzugeben. Alternativ steht ein HDMI-Ausgang zum Anschluss an einen Fernsehers oder Projektor zur Verfügung. Das ist praktisch, wenn Sie Filme vom Smartphone beispielsweise im Hotel auf dem großen Fernseher ausgeben wollen. MP3-Player und UKW-Radio bergen keine Überraschungen, außer einer guten Surround-Sound-Funktion für besseren Klang.

Auch die restliche Ausstattung stimmt: WLAN unterstützt den aktuellen 11n-Standard. Quad-Band-GSM und HSPA für schnelle Up- und Downloads sorgen dafür, dass es keine Kommunikationsprobleme gibt. GPS und Kompass ermitteln den eigenen Standort für Google Maps und Google Maps Navigation. Achtung: Wenn Sie diese Anwendungen häufig nutzen, empfiehlt sich ein Datenvertrag bei Ihrem Netzbetreiber.

Das Smartphone kommt mit einem 8 GByte großen internen Speicher, der sich mit einer microSD-Karte auf maximal 40 GByte erweitern lässt. Rund 5,5 GByte stehen für Fotos, Musik und Dokumente zur Verfügung. Die übrigen 2,5 GByte sind dem System und den Apps vorbehalten.

Fazit

Das LG Optimus Speed kommt mit seinem Dual-Core-Prozessor immer schnell zur Sache. Und schlägt sogar Android-Smartphones mit Gigahertz-Prozessor um Längen. Wirklich ausnutzen können diese Leistung jedoch nur Spieler. Dann müssen sie allerdings kurze Akkulaufzeiten in Kauf nehmen. Ansonsten bietet das LG Optimus Speed mit seinem großen und hellen 4-Zoll-Display viel Spaß im Internet, bei Facebook und bei Twitter. Auch als Kamera-Ersatz leistet das LG trotz wenig farbintensiver Aufnahmen Optimus Speed gute Dienste. (mb)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel der Schwesterpublikation PC-Welt .