Effizienz

Legendäre 20-Prozent-Regelung bei Google "ruht"

19.08.2013 von Thomas Cloer
Die berühmte 20-Prozent-Regelung für Google-Entwickler kommt offenbar praktisch nicht mehr zur Anwendung.

Das geht aus einem Bericht bei "Quartz" vom Freitag und einer daraus resultierenden Diskussion bei "Hacker News" hervor. Christopher Mims berichtete bei "Quartz" zunächst, dass Entwickler nur dann noch 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für "private" Projekte abzwacken dürfen, wenn ihr Vorgesetzter das abnickt. Die Manager allerdings würden an der Produktivität ihrer Teams gemessen - und die entsprechenden Ziele seien halt so angesetzt, dass die Mitarbeiter ihrer Kernaufgabe 100 Prozent ihrer Zeit widmeten. Damit sei die Relegung effektiv gestorben.

Mims relativierte seine Meldung anschließend noch dahingehend, dass die 20-Prozent-Regelung nicht etwa tot sei, sondern sich lediglich in eine "120-Prozent-Zeit" verwandelt habe - sprich Side Projects fänden nur mehr in der Freizeit statt.

Arbeiten bei Google - in Zürich -
Arbeiten bei Google
Eines der vielen Google Logos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.
Arbeiten bei Google
Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...
Arbeiten bei Google
... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.
Arbeiten bei Google
Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...
Arbeiten bei Google
... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.
Arbeiten bei Google
Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...
Arbeiten bei Google
... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.
Arbeiten bei Google
Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.
Arbeiten bei Google
Freunde des Union Jack greifen lieber auf diese Gondel als Besprechungsraum zurück.
Arbeiten bei Google
Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...
Arbeiten bei Google
... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.
Arbeiten bei Google
Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.
Arbeiten bei Google
Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.

Google sei mittlerweile eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass es effizienter sei, die Mehrheit seiner Mitarbeiter ausschließlich ihren Job machen zu lassen und für neue "Moonshot"-Ideen eine dedizierte und gut finanzierte Abteilung wie Google X einzusetzen, kommentiert Max Nisen bei "Business Insider". Google sei einfach zu groß geworden, um so unkonventionell oder demokratisch zu sein wie in der Vergangenheit.

Casey Johnston bläst bei "Ars Technica" im Prinzip ins selbe Horn - die 20-Prozent-Regelung habe einen bestimmten Zweck erfüllt zu einer Zeit, als Google sich und seine Produkte noch etablieren musste und so viele neue Sachen wie möglich erfinden wollte. Diesen Modus habe der Konzern längst verlassen. Der wahre Feind für die 20 Prozent sei das "Weniger ist mehr" - Google brauche aber genau diesen Fokus, wenn es seine Dienste konsolidieren und optimieren wolle.