Sieben Urlaubstipps für Freiberufler

Lassen Sie Ihr Handy zu Hause!

09.06.2009 von Karen Funk und Alexandra Mesmer
"Im Urlaub stellte ich mit Schrecken fest: Ich kann nicht abschalten. Immer wieder musste ich an meinen Betrieb denken. Entsprechend gering war die Erholung. Geht es anderen Selbständigen ähnlich?"
Grigor Nussbaumer, Leiter des Institut Mental Power aus Thalwil (Schweiz), rät: "An den ersten beiden Arbeitstagen nach dem Urlaub sollte man keine wichtigen Termine vereinbaren."

Vielen Freiberuflern fällt es schwer, im Urlaub wirklich abzuschalten. Selbständige identifizieren sich oft viel stärker als Angestellte mit ihrem Unternehmen und fühlen sich ihren Kunden viel mehr verpflichtet, zumal vielfach keine Urlaubsvertretung in Form von Kollegen vorhanden ist. Kein Wunder, dass die meisten ihr Handy und ihren Laptop mit in den Urlaub nehmen. Die Erholung kommt allerdings zu kurz, wenn man ständig seine E-Mails oder Mailbox checkt.

So gelingt Ihr Urlaub:

Grigor Nussbaumer, Leiter des Instituts Mental Power aus Thalwil in der Schweiz, kennt die Problematik und bestätigt: "Ja, viele Selbständige haben Probleme, im Urlaub richtig abzuschalten." Der Experte hat einige Tipps, wie Freiberufler ihren Urlaub entspannter genießen können:

  1. Sagen Sie zunächst allen Kunden und Lieferanten, dass Ihr Urlaub bereits einen Tag früher beginnt - also zum Beispiel statt am 10. Oktober bereits am 9. Oktober. Sonst klingelt am letzten Tag unablässig das Telefon. Die Folge: Sie bekommen kurzfristig noch viele Aufgaben aufgehalst und starten völlig gestresst in den Urlaub.

  2. Erledigen Sie vor Ihrem Urlaub alle dringenden Aufgaben, die Sie nicht delegieren können. Sonst plagt Sie stets das schlechte Gewissen.

  3. Verabschieden Sie sich zudem von der Fiktion, Sie müssten ständig erreichbar sein. Lassen Sie Ihr Handy deshalb, sofern möglich, zu Hause. Und wenn das nicht geht? Dann schalten Sie es im Urlaub zumindest ab.

  4. Dann entscheiden Sie, ob und wann Sie die Mails abhören und zurückrufen.

  5. Verbannen Sie zudem Akten oder Fachbücher, die mit Ihrer Arbeit zusammenhängen, aus Ihrem Reisegepäck. Nur so können Sie sich im Urlaub völlig aus dem Alltag "ausklinken".

  6. Denken Sie stets daran, dass der Urlaub primär Ihrer Entspannung dient. Packen Sie ihn deshalb nicht zu voll mit Kurztrips und Besichtigungsterminen. Denn dann entsteht ein ähnlicher "Leistungsdruck" wie zu Hause. Je weniger Angst Sie haben, etwas zu versäumen, umso schneller erholen Sie sich.

  7. Und noch ein Tipp: Vereinbaren Sie an den ersten beiden Arbeitstagen nach dem Urlaub keine wichtigen Termine. Sonst hat Sie der Alltagstrott sofort wieder eingeholt, und der Erholungseffekt ist im Nu verflogen.

Abschalten für Fortgeschrittene

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Urlaub machen - aber richtig!
Wie man richtig Urlaub macht
Die Autorin Judith-Maria Gillies hat fünf Wahrheiten und Tipps zum Thema Urlaub zusammengestellt: wie lange man wegfahren sollte und wohin und wie man sich richtig erholt . . .
1. Woran merke ich, dass ich urlaubsreif bin?
An Gereiztheit, Ungeduld, Aktionismus. Außerdem mehren sich meist die Flüchtigkeitsfehler. Die Ursache dafür liegt darin, dass Körper und Seele in solchen Phasen dauernd hochtourig fahren. Das klappt auf Dauer nicht. Abschalten ist nötig.
2. Wie lange sollte ich wegfahren?
Damit die Erholung wirklich eintritt: mindestens drei Wochen am Stück. Die meisten Angestellten glauben, dass sie sich das nicht erlauben können. Dahinter steckt häufig die Furcht, ohne die Arbeit nicht leben zu können oder sich einzugestehen, dass jeder am Arbeitsplatz ersetzbar ist. Trotzdem: Erholung ist wichtig - ganz besonders in Stressjobs.
3. Welcher Urlaub ist die beste?
Einer, bei dem Körper und Seele wieder auf ein normales Aktivitätsniveau runterkommen. Egal, ob man Strandurlaub macht, wandern geht oder Städte besichtigt: Für die Erholung ist es wichtig, die freien Tage nicht mit Aktivitäten zu überfrachten. Denn diese sollen unbewusst meist nur davon ablenken, sich mit der Ruhe auseinandersetzen. Und die ist wichtig - egal ob am Strand, in den Bergen oder in der Stadt.
4. Woran merke ich, dass ich mich erholt habe?
Am Ende des Urlaubs sollte man das Gefühl haben, komplett weg gewesen zu sein. Wer sich dann auch zu Hause in Ruhe wohl fühlt und nicht gleich Rechner, Handy oder Fernseher anschalten muss . . . und vielleicht statt dessen ein Buch zur Hand nimmt, der hat sich erholt.
5. Und wenn ich wirklich nicht weg kann?
Ein Kurztrip übers Wochenende ist besser als nichts - auch wenn so schnell keine Erholung aufkommt. Wer normalerweise von morgens bis abends vor dem Rechner sitzt, bereichert sein Leben, wenn er mal ein paar Tage lang etwas unternimmt, was ansonsten zu kurz kommt - mit den Kindern spielen etwa, mit Kumpels Motorrad fahren oder ins Musical gehen. So gewinnt man mehr Lebensqualität und eine kleine Auszeit für die Seele.