Kaufberatung B2B-Projektoren

Kriterien für Business-Beamer Teil 4: Die Auflösung

03.01.2015 von Klaus Hauptfleisch
Während 4K dank gesunkener Preise mehr und mehr bei Notebooks Einzug hält , spielt sich die Auflösung bei Projektoren immer noch eher im Highend-Bereich ab. Worauf - vom Preisschild einmal abgesehen - muss man achten?
Bei Großveranstaltungen wie diesem Westernhagen-Konzert in München 2010 werden von hinten und von vorn oft mehrere lichtstarke Beamer-Boliden eingesetzt.
Foto: Klaus Hauptfleisch

Nicht nur bei der Besetzung des Kanzlerpostens, auch bei der Wahl des geeigneten Business-Beamers spielt die K-Frage eine wichtige Rolle. So ist neben der Helligkeit auch die Auflösung ein entscheidenes Kriterium. Wer hier in die Vollen gehen will, findet bereits 4K- oder gar 8K-Beamer mit 3.840 x 2.160 oder 7.680 x 4.320 Bildpunkten. DLP-Technologiegeber TI hat schon vor etwa vier Jahren schon DMD-Chips mit 4K-Auflösung Bildpunkten vorgestellt. Zuvor waren im LCoS-Lager, vor allem bei JVC mit D-ILA, die höchsten Auflösungen zu finden.

Der im TV-Bereich gängige Begriff Ultra-HD oder UHD ist nicht klar definiert, denn der japanische Sender NHK, neben RAI und BBC Mitbegründer des UHD-Standards, will ab 2020 gleich auf oben genannte 8K-Auflösung gehen. Mit dieser extrem hohen Pixelzahl hat BBC 2012 bei den Olympischen Spielen in Großbritannien auch schon erstes Public Viewing beschickt.

Canon XEED SX6000
Wie der Name schon verrät, bietet Canons XEED SX6000 mit LCoS-Technik eine Farbhelligkeit von 6.000 ANSI-Lumen. Positioniert als Multimediaprojektor, macht er auch bei vielen Business-Anwendungen mit seinen vier Wechselobjektiven eine gute Figur.
Westernhagen in München 2010
Bei Großveranstaltungen wie diesem Westernhagen-Konzert in München 2010 werden von hinten und von vorn oft mehrere lichtstarke Beamer-Boliden eingesetzt.
Vioso: Beamen auf unebenen Flächen
Vioso hat das Edge-Blending neu erfunden und macht es per Software-Steuerung möglich, dass sogar auf rauen Felswänden projiziert werden kann.
Aiptek PocketCinema-V150W
Aiptek wollte ursprünglich gar kein Gerät ins Rennen schicken, weil Pico-Zwerge mit gerade mal 50 oder 100 Lumen außer Konkurrenz sind.
Aiptek MobileCinema
Dabei lässt sich etwa das MobileCinema i55 als iPhone-Zubehör für Präsentationen durchaus auch im kleinen Business-Kreis nutzen. Der mobile DLP Pico-Projektor projiziert Medieninhalte auf einer Bildgröße von bis zu 150 cm (60").
LG PW700 mit LED
Mit 700 Lumen ist LGs PW700 lichtstark genug, um jenseits direkter Sonneneinstrahlung eine anständige Projektion an die Wand zu bekommen. Ein Vorgänger mit 150 Lumen hatte sich im eigenen Wohnzimmer bei laufendem Fernseher und TV-Licht auch schon bewährt.
TI-Studie für Pico-Beamer
Das Bild zeigt eine frühe Studie von Texas Instruments für den Einsatz von Pico-Projektoren.
Erster LED-Heimkinoprojektor von Vivitek
Vivitek hat 2008 den ersten LED-Heimkinoprojektor auf den Markt gebracht. Der HC-7500 mit DLP-Technik schaffte damals immerhin schon 600 Lumen.
LCoS-Chip
Dieses Bild zeigt ein LCoS-Panel von Canon mit der WUXGA-Auflösung von 1.980 x 1.200 Bildpunkten. JVC hat sogar welche mit 4K-Auflösung entwickelt. Optisch unterscheiden sich die LCoS-Panels nicht so sehr von den LCD-Micro-Panels.
Barco HDX
Barcos auf 3-Chip-DLP-basierende HDX-Modelle mit 14.000 oder 18.000 ANSI-Lumen für große Veranstaltungen sehen noch so aus, als wäre die Zeit der Kinoprojektoren stehen geblieben.
Epson PowerLight Pro z11000WNL
Epson setzt bei Projektoren nur auf die eigene 3LCD-Technologie. Der PowerLight Pro z11000WNL hat mit 11.000 ANSI-Lumen tatsächlich viel Power...
Epson PowerLight Pro z11000WNL
... und ist eines der Top-Modelle aus dem Large-Venue-Portfolio des japanischen Herstellers.
Epson PowerLight Pro z11000WNL Edge-Blending
Mit zwei 11.000 Lumen starken PowerLight Pro z11000WNL erzeugt Epson hier ein richtig großes Bild.
Epson PowerLight Pro z11000WNL im Museum
Hier fühlt man sich an „Nachts im Museum“ erinnert.
Acer U5313W
Als Ultra-Short-Throw-Projektor soll sich Acers U53131 vor allem in Schulen bewähren. Schon im Abstand von 28 cm erreicht er ein Bild mit einer Diagonale von 2 m. HD-fähig unterstützt der DLP-Beamer sogar die die direkte Wiedergabe von 3D-Material.
BenQ MX852UST
Hier arbeiten im Klassenzimmer sogar zwei von BenQs Nahkampf-Beamern MX852UST nebeneinander. Den Traum vom digitalen Klassenzimmer träumen vor allem die Hersteller, Lehrer eher weniger. Zum Teil schlummern die Geräte ewig in den Asservatenkammern.
BenQ MX852UST
Hier einer der Ultra-Kurzdistanz-Projektoren in Nahaufnahme.
Acer P7505
Acers P7505 bringt es als 1-Chip-DLP-Projektor auf eine Helligkeit von 5.000 ANSI-Lumen und Full-HD-Auflösung...
Acer P7505
...Das Kontrastverhältnis ist wie bei vielen DLP-Vertretern mit 10.000:1 angegeben.
Canon SX7 Mark II FSL
Der XEED SX7 Mark II empfiehlt sich laut Canon gleichermaßen für Geschäftsanwendungen...
Canon SX7 Mark II FSR
... als auch für Fotografen. So sollen SXGA+ Auflösung, 4.000 Lumen, Adobe RGB-Modus und FOTO-Modus helle Darstellungen mit präziser Farbwiedergabe bei nahezu allen Lichtbedingungen bringen.
LG PW700
Der PW700 präsentiert sich laut Hersteller als portabler LED -Projektor LG in kompaktem Gehäuse und wartet mit Bluetooth-Unterstützung sowie hoher Leuchtleistung (700 ANSI-Lumen) auf.
NEC PH1000
Die 3-Chip-DLP-Beamer von NECs PH-Serie lassen sich für größere Projektionsflächen auch im Verbund einsetzen (Edge-Blending).
NEC PH1000
Auch das Zusammenschalten mehrerer Projektoren für mehr Lichtstärke (Stacking-Betrieb) ist möglich.
Canon WUX4000
Der Canon XEED WUX4000 wartet mit LCOS-Technologie, WUXGA-Auflösung, Full HD-Unterstützung und 3 separat erhältlichen Wechselobjektiven auf.
Acer U5313W
Dank eines speziellen Spiegels projiziert der Acer U5313W bei einem Abstand von nur 28 cm zur Anzeigefläche ein Bild mit einer Diagonale von mehr als zwei Metern.

Während 4K mehr und mehr bei Notebooks Einzug hält immer bezahlbarer wird, spielt sich die Auflösung bei Projektoren immer noch eher im Highend-Bereich ab. Epson setzt hierbei auf Edge-Blending, womit sich für Großveranstaltungen wie die IFA mit vier Geräten 4K-Material projizieren lässt. Seit Youtube Videos mit 4K-Auflösung unterstützt und mit dem Aufkommen erster 4K-Mediaplayer von Sony etwa füllt sich auch langsam die Inhaltswüste, obwohl der schmale Content immer noch weit vom Massenmarkt entfernt ist.

"In der Veranstaltungstechnik, in der Produktentwicklung und Visualisierung, im Rundfunkbereich und im Gesundheitswesen wird bereits 4K nachgefragt", betont Panasonic-Mann Kulessa auf Anfrage, fügt jedoch hinzu, dass kostengünstige 4K-Versionen in den Einstiegssegmenten derzeit noch nicht abzusehen seien.

NEC führt den PH1201QL als den weltweit ersten kompakten 4K-Laserprojektor ins Feld, der durch hybride Laserlichtquelle eine Helligkeit von bis zu 12.000 Lumen und einen wartungsfreien Betrieb von bis zu 20.000 Stunden erreichen soll. Einsatzbereiche seien unter anderem Kontrollräume, Universitäten, Kongresshallen und Museen.

8K-Projektoren haben noch Exotenstatus

8K-Projektoren sind für NEC aktuell noch "Exoten" für ganz spezielle Anwendungen wie Simulation und im extrem hochpreisigen Segment zu finden. Für Standardanwendungen seien sie laut Auskunft des Herstellers noch nicht in Planung.

JVC wiederum hat 2013 mit dem DLA-VS4800 einen 8K-Kinoprojektor vorgestellt, der mit der Auflösung von 8.192 x 4.800 Bildpunkten über 200.000 Euro kosten sollte. Dabei hat das D-ILA-Panel selbst nur 4K-Auflösung, aber durch einen diagonalen Versatz wird mit einer Frequenz von 120 Hz die doppelte Auflösung vorgegaukelt.

Einen 8K-Projektor hat auch Christie im Programm. Das Unternehmen gehört neben Barco und NEC zu den klassischen Kinoausstattern. Barco-Manager Baertsoen erklärte auf Anfrage, bezahlbare 4K-Projektoren seien "in der Mache". Er fügte aber hinzu, dass das menschliche Auge in vielen Fällen gar nicht zwischen HD und 4K oder UHD unterscheiden könne, weshalb über 80 Prozent der Kinos immer noch bei 2K-Standard blieben.

Fazit: Probieren geht über Studieren

Es finden sich viele Business-Anwendungen für Beamer und jeweils passend auch die richtigen Geräte. LED-Zwerge (Pico-Projektoren) sind zwar noch nicht lichtstark genug. Dieses Manko machen sie aber dadurch wett, dass sie mitunter nur an ein Smartphone angedockt zu werden brauchen.

Bei großen Veranstaltungen wie Aktionärsversammlungen werden zwar teils schon LCD- oder LED-Bildwände eingesetzt, aber ein nahtloses und möglichst pixelfreies Großbild ist nur über entsprechende Installations- oder Large-Venue-Projektoren zu erzielen. Edge-Blending oder Stacking ist eine interessante Alternative, wenn es um 3D- und 4K- oder gar 8K-Anwendungen geht.

Während man mittlerweile alles im Internet kaufen kann, sollte man sich bei der Wahl eines Business-Projektors wohl doch besser auf die Spezialisten aus dem AV- oder IT-Fachhandel und die "Puddingprobe" verlassen, zu deutsch "Probieren geht über Studieren". (mb)